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Auch in Österreich: Haushaltsabgabe und mehr Streaming

Auch in Öster­reich soll die Haus­halts­abgabe beim Fern­sehen und Radio die bishe­rige GEZ-Gebühr, die im Nach­bar­land GIS heißt, ersetzen. Einher­gehen sollen diese Verän­derungen mit einem Umbau beim ORF hin zu mehr Strea­ming-Ange­boten.
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In Öster­reich erleben große Moni­tore ohne einge­bauten TV-Tuner einen Boom. Wer in der Alpen­repu­blik beispiels­weise über einen Strea­ming-Stick oder ausschließ­lich am PC oder mit Smart­phone oder Tablet fern­sieht oder Radio hört, ist bisher von der Rund­funk­gebühr befreit, die von der Gebühren Info Service GmbH (GIS, ähnlich der GEZ in Deutsch­land) einge­zogen wird.

Haus­halts­abgabe von 16,50 Euro geplant

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Foto: ORF
Doch mit diesem Schlupf­loch zum Konsum von Fern­sehen und Radio soll es bald vorbei sein: In Öster­reich sollen die GIS-Gebühren, die bisher nicht für Strea­ming-Nutzung einge­zogen werden, durch die auch hier­zulande bekannte Haus­halts­abgabe ersetzt werden. Darüber berichten diverse öster­rei­chi­sche Medien wie der "Kurier". Für den öffent­lich-recht­lichen Öster­rei­chi­schen Rund­funk (ORF) ist die Umstel­lung ein Vorteil, weil der Rund­funk damit Einnahmen von weit mehr Menschen als bisher einspielen kann. Wie in Deutsch­land muss dann jeder Haus­halt in der Alpen­repu­blik zahlen, egal ob er die ORF-Ange­bote nutzt oder nicht.

Bisher mussten Haus­halte mit mindes­tens einem Rund­funk­gerät im Haus­halt knapp 19 Euro im Monat zahlen, je nach Länder­abgabe kann dieser Betrag vari­ieren. Bei der geplanten Abgabe sollen es künftig 16,50 Euro pro Haus­halt werden.

Der mit der bishe­rigen GIS-Gebühr einge­zogene Länder­anteil bleibe jedoch weiter­bestehen und wird weiterhin je nach Bundes­land unter­schied­lich hoch abge­bucht. Gleich­zeitig wird die Arbeit von GIS-Kontrol­leuren hinfällig. Für Gebühren-befreite Konsu­menten – etwa Sozi­alhil­feemp­fänger – soll es wie hier­zulande Ausnahmen geben.

Noch gibt es keine offi­zielle Bestä­tigung. Das neue ORF-Gesetz muss im Juni zunächst einmal durch den Minis­terrat.

Strea­ming-Ange­bote statt linearem TV

Einher­gehen soll die Reform beim Rund­funk­bei­trag mit einem programm­lichen Umbau beim ORF. Dieser erwägt laut Medi­enbe­richten eine radi­kale Verän­derung beim Sport­sender ORF Sport+. Das Spar­ten­pro­gramm, das vor allem öster­rei­chi­sche Sport­events in den Fokus stellt, soll künftig nicht mehr linear über Satellit, Kabel und DVB-T2 verbreitet werden. Viel­mehr sollen die Sport­sen­dungen per Strea­ming im Internet ange­boten werden. Parallel dazu soll das Haupt­pro­gramm ORF 1 mit Live-Sport gestärkt werden.

Auch dieser Umbau orien­tiert sich am deut­schen Markt: Hier­zulande plant die ARD die Einstel­lung eines oder mehrerer linearer Programme zugunsten von Strea­ming-Ange­boten.

Auch beim Hörfunk will der ORF mehr auf Strea­ming setzten: Gemäß einer Entschei­dung der Medi­enbe­hörde KommAustria darf er künftig sein Online-Angebot durch den Strea­ming-Kanal "Ö3-Live/Visual" ergänzen. Dabei soll im Live­stream des Hörfunk­pro­gramms Ö3 der Musik­anteil des Programms durch Musik­videos und der Wort­anteil durch einen Video­stream begleitet werden, der dem Nutzer über mehrere Kame­rapo­sitionen den Blick ins Sende­studio ermög­licht.

In einer weiteren Meldung geht es um eine Studie, wonach das ille­gale TV-Strea­ming zunimmt.

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