Pläne

Breitband: Rheinland-Pfalz strebt 300 MBit/s an

Noch lautet das Ziel 50 MBit/s bis 2018, doch die Landesregierung Rheinland-Pfalz will mehr: 300 MBit/s will man den Bürgern im nächsten Jahrzehnt ermöglichen. Heute jedoch kämpfen viele Regionen noch mit den 50 MBit/s.
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Schnelles Internet: Rheinland-Pfalz will im nächsten Jahrzehnt 300 MBit/s Schnelles Internet: Rheinland-Pfalz will im nächsten Jahrzehnt 300 MBit/s
Foto: dpa
Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz treibt den Ausbau der Internetversorgung in zwei Stufen voran. Bis 2018 soll flächendeckend eine Daten-Übertragungsgeschwindigkeit von 50 MBit/s möglich sein. Im folgenden Jahrzehnt strebt das Land dann ein umfassendes Glasfasernetz an, mit einer sechsmal so großen Bandbreite von 300 MBit/s. Beim Netzausbau gehe es vor allem um Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) heute bei der Vorstellung einer Studie in Mainz.

Eine umfassende Internetversorgung mit hoher Bandbreite sei entscheidende Voraussetzung, um die Abwanderung aus ländlichen Regionen aufzuhalten, erklärte die Regierungschefin. Mit einer verlässlichen Netzanbindung könne sich ein Architekt in einer ländlichen Region genauso an einem globalen Wettbewerb beteiligen wie eine Kollegin in einem Ballungsgebiet.

34 Prozent noch unterversorgt

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Allerdings liegt Rheinland-Pfalz bei der Versorgung mit einer Bandbreite von 50 MBit/s bislang noch knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 68,7 Prozent: Im August 2015 stand diese Bandbreite für 65,9 Prozent der Haushalte zur Verfügung. "Wir sind sicher, die verbleibenden 34 Prozent schnell aufholen zu können", sagte Dreyer. Die Vorbereitungen zur Auftragsvergabe in den Landkreisen seien bereits weit gediehen.

Die Bandbreite von 50 MBit/s kann meist mit herkömmlichen Kupferkabeln gestemmt werden, deren Leistungsfähigkeit durch neue technische Entwicklungen in den vergangenen Jahren immer weiter ausgereizt wurde. Jetzt müsse die Dynamik im Ausbau aber beschleunigt werden, sagte die Staatssekretärin Heike Raab (SPD) und fügte hinzu: "Weg vom Kupfer zur Glasfaser!"

Die flächendeckende Verlegung von Glasfaserverbindungen für eine Bandbreite von 300 MBit/s kostet laut der Studie des TÜV Rheinland etwa 2,8 Milliarden Euro. Weitere 370 Millionen kämen hinzu, wenn auch der Abschnitt zwischen Kabelverzweiger und Hausanschluss mit Glasfaser abgedeckt wird. Ein solcher Ausbau könne nur langfristig gestemmt werden, sagte Studienleiter Andreas Windolph und nannte einen Zeitraum von etwa 15 Jahren.

Versorgungsgrad der Kommunen zuwschen 19,3 und 95,2 Prozent

Der über Jahre hinweg vom Bund verfolgte "reine Marktansatz" sei gescheitert, stellte Raab fest - die Telekommunikationsunternehmen scheuten die hohen Investitionskosten für die Glasfaser. Die "Wirtschaftlichkeitslücke" müsse jetzt mit staatlichen Förderprogrammen gedeckt werden. Die erforderlichen Mittel vom Land und vom Bund stünden dafür bereit.

Die beste Internetversorgung gibt es in Frankenthal - dort haben 95,2 Prozent der Haushalte schon Zugang zu einer Bandbreite von 50 MBit/s. Danach folgen die Städte Speyer (94,3), Kaiserslautern (90,8), Mainz (87,1), Worms (86,9) und Trier (84,5).

Die meisten weißen Flecken gibt es noch im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit einer Abdeckung von lediglich 19,3 Prozent der Haushalte, in der Vulkaneifel (23,9) und in den Kreisen Altenkirchen (35,2), Bernkastel-Wittlich (39,5), Trier-Saarburg (40,5) und Mainz-Bingen (46,6).

Wie es allgemein mit dem Breitbandausbau weitergeht, ist nach Einschätzung vieler Beteiligter maßgeblich abhängig von einer ausstehenden Entscheidung der Bundesnetzagentur. Hier geht es um den Einsatz von VDSL Vectoring im Nahbereich der Vermittlungsstellen.

Podcast zu VDSL Vectoring

In unserem Podcast "Strippenzieher und Tarifdschungel" haben wir uns mit der aktuellen Entwicklung zu VDSL Vectoring auseinandergesetzt. Hier können Sie direkt in die Folge reinhören oder sie als MP3 herunterladen:

Vecto­ring-Entschei­dung und Router­zwan­gende

In unserem regulatorischen Ausblick auf das Jahr 2016 lesen Sie zudem weitere Gedankenansätze zu Regulierungsfragen und deren Folgen.

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