Regierungshandy

SiMKo 3: Merkelphone besteht Sicherheits-Prüfung

Sicheres Telekom-Smartphone für Regierungseinsatz
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Das Samsung Galaxy S3 ist das Ausgangsmodell für das SiMKo 3. Das Samsung Galaxy S3 ist das Ausgangsmodell für das SiMKo 3.
Bild: teltarif.de
Neue Handys für die Regierung: Das Sicherheits-Smartphone der Deutschen Telekom ist für den Einsatz durch Behörden in Deutschland zugelassen worden. Das Gerät mit der Bezeichnung SiMKo 3 auf Basis des Samsung Galaxy S3 absolvierte erfolgreich die Prüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wie die Telekom heute mitteilte. Damit kann es offiziell für die Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch" verwendet werden. Neben der Telekom wollen auch der Smartphone-Anbieter Blackberry und der IT-Sicherheitsspezialist Secusmart die Bundesregierung mit ihrem gemeinsam entwickelten sicheren Telefon beliefern. Das Samsung Galaxy S3 ist das Ausgangsmodell für das SiMKo 3. Das Samsung Galaxy S3 ist das Ausgangsmodell für das SiMKo 3.
Bild: teltarif.de

Bei der technischen Ausrüstung der Regierungsbehörden in Deutschland verlassen sich die Verantwortlichen nicht auf Smartphones von der Stange, da diese nicht abhörsicher sind. So ist dem US-Geheimdienst NSA nach jüngsten Medienberichten möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines herkömmlichen Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers.

Schlankes Betriebssystem

Bei den Regierungs-Handys wurde für die Abschirmung der sensiblen Daten ein abgeschotteter Bereich mit einem eigenen Betriebssystem eingerichtet, der nach Darstellung der Telekom und des BSI abhörsicher ist. Dabei setzt die Telekom auf den L4-Hochsicherheits-Mikrokern, ein Betriebssystem, das nur aus wenigen 10 000 Zeilen Programmcode besteht. Handelsübliche Smartphones haben dagegen Millionen Zeilen Programmcode. Stephan Maihoff, bei der Telekom für SiMKo verantwortlich, erklärt: "So große Betriebssysteme, die sich auch noch sehr schnell weiterentwickeln, sind praktisch nicht prüfbar. Hintertüren lassen sich da nicht ausschließen. Gegen das Hacker-Risiko setzen wir einen transparenten Kern, der kein Versteck für Überraschungen und Sicherheit von innen bietet."

Bei Kern und Sicherheitstechnik für das SiMKo 3 setzt die Telekom durchgängig auf Unternehmen aus Deutschland. So kommt die Kryptokarte von certgate, für verschlüsselte Verbindungen sorgt NCP - beides Unternehmen aus Nürnberg. Das L4-Mikrokern-System haben die TU Dresden, das Dresdener Startup Kernkonzept, die Telekom Innovation Laboratories sowie das Berliner Startup Trust2Core gemeinsam entwickelt.

Die Kryptokarte verschlüsselt alle Daten auf dem Gerät. Zudem lassen sich die Daten aus der Ferne löschen. Der Nutzer kann zwischen dem sicheren Modus für die dienstliche Kommunikation und einem offenen für das Surfen im Netz wechseln. Bisher mussten Geheimnisträger in Deutschland auf zwei verschiedene Geräte fürs sichere Telefonieren und die mobile Internet-Nutzung zurückgreifen.

Sicherheit hat ihren Preis

Soviel Sicherheit hat ihren Preis: Die "SiMKo"-Smartphones der Telekom kosten bei einer Vertragszeit von zwei Jahren ab 1 700 Euro. Der Konzern kündigte eine ganze Produktfamilie mit Tablets sowie Notebooks an sowie eine Version für den schnellen LTE-Datenfunk. Die Telekom will auch mit Unternehmen ins Geschäft kommen.

Auch Blackberry und Secusmart versprechen bei ihrem Gerät eine sichere Kommunikation über ein abgeschirmtes System mit einem einfachen Wechsel zwischen den Bereichen. Die beiden Smartphones wurden der Öffentlichkeit bereits im März auf der IT-Messe CeBIT vorgestellt. Blackberry gelang es damals, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem der Geräte für Fotos posieren zu lassen. Allerdings ist bislang nicht bekannt, welcher der Anbieter den prestigeträchtigen Zuschlag für das Kanzler-Handy bekommt.

Bislang wurde aber davon ausgegangen, dass beide Geräte in deutschen Behörden Verwendung finden werden. Unklar ist zugleich, welche Auswirkungen für Blackberry die jüngsten Informationen haben könnten, denen zufolge sich der US-Geheimdienst NSA Zugang zu den Smartphones aus Kanada verschaffen könnte. Wie berichtet soll die NSA auch den Kurznachrichten-Verkehr bei Blackberry-Geräten mitlesen können.

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