Ausprobiert

Skyroam im Test: Weltweit nutzbarer Roaming-Hotspot zum Einheitspreis

Auch wenn das EU-Roaming bald keine Zusatzkosten mehr verursacht: Außerhalb der EU bleibt es teuer. Wir haben den Skyroam-Hotspot für Daten-Roaming getestet, der in mehr als 100 Ländern funktioniert.
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Trotz Abschaffung der Extrakosten für das EU-Roaming sind Zusatzkosten im Ausland weiterhin ein Thema: Mobiles Telefonieren und Surfen außerhalb der EU bleibt teuer. Davon sind Geschäftsreisende und Urlauber gleichermaßen betroffen. Abhilfe bieten Roaming-SIM-Karten und Roaming-Hotspots, die in zahlreichen Ländern einsetzbar sind und kalkulierbare Kosten bieten.

Skyroam im Test Skyroam im Test
Bild: Skyroam
Einer der bereits von uns vorgestellten Services ist Skyroam. Wie Skyroam funktioniert und was der Service kostet, haben wir bereits ausführlich erläutert. Nun haben wir in einem zweiten Schritt den Skyroam-Hotspot in Deutschland getestet. Schließlich haben wir Skyroam auf eine Reise auf die Philippinen mitgenommen und mit einer dortigen lokalen SIM-Karte verglichen.

Die Ersteinrichtung von Skyroam

Wer den Skyroam-Hotspot beim Provider gekauft oder gemietet hat, erhält diesen in einer bunten Verpackung, in der sich außer dem Hotspot noch der Akku und ein Micro-USB-Kabel befinden. Der Akku muss also entweder an einem Computer oder mit Hilfe eines schon im Haushalt vorhandenen Smartphone-Netzteils geladen werden.

Über eine kleine Kerbe lässt sich der orangefarbene Deckel abziehen. Darunter gibt es über dem Akkufach einen wichtigen Aufkleber: Auf diesem stehen unter der Seriennummer des Geräts der Name des WLAN-Netzwerks (SSID) sowie das WLAN-Passwort. Bis zu fünf Geräte können gleichzeitig über den Hotspot im mobilen Internet surfen.

Die Verpackung von Skyroam Die Verpackung von Skyroam
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Im Akkufach befindet sich interessanterweise ein SIM-Kartenslot, der allerdings für die Verwendung des Skyroam-Hotspots gar nicht benötigt wird. Denn der Hotspot hat eine vSIM-Lösung implementiert. Das ist eine virtuelle SIM-Karte, die sich automatisch mit allen Netzen der Roamingpartner verbindet. Nach dem Einlegen des 2900-mAh-Akkus sollte dieser vor der ersten Benutzung aufgeladen werden.

Wer momentan den Skyroam-Hotspot direkt über den Anbieter erwirbt, bekommt drei Tagespässe zu je 8 US-Dollar ohne Aufpreis. Diese sind für jeweils 24 Stunden gültig. Für die ersten drei Reisetage muss der Kunde also nichts bezahlen.

Account-Einrichtung und Kauf weiterer Tagespässe

Nach dem ersten Einschalten des Hotspots erscheint das Skyroam-Logo für etwa 15 Sekunden. Anschließend sucht der Hotspot nach einem verfügbaren Mobilfunknetz eines Roaming-Partners. Auf dem Homescreen steht anschließend "Skyroam Service Germany" beziehungsweise der Name des Aufenthaltslandes. Im oberen Bereich des Displays erscheint ganz links die Balkenanzeige für die Netzstärke, daneben der momentan genutzte Netzstandard. In der Mitte steht das WLAN-Logo mit einer kleinen Zahl daneben, die die Anzahl der per WLAN verbundenen Geräte anzeigt. Rechts oben befindet sich die Akku-Anzeige.

Nun fordert der Hotspot den Nutzer dazu auf, ein Gerät wie beispielsweise ein Notebook oder ein Smartphone per WLAN mit dem Hotspot zu verbinden. Glücklicherweise muss man jetzt nicht schon wieder den Deckel abheben, um an das Passwort zu kommen: Mit einem Tipp auf den Home-Button erscheinen die WLAN-Daten im Display des Hotspots.

Hotspot-Innenleben und Akku Hotspot-Innenleben und Akku
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Nach dem Aufbau der WLAN-Verbindung merken Smartphone und Laptop natürlich gleich, dass keine Internetverbindung besteht. Die einzige aufrufbare Seite ist nun das Registrierungsportal a.skyroam.com. Über "Don't have an account" beginnt nun der Registrierungsprozess unter "Sign Up". Dieser funktioniert natürlich nur, wenn das Gerät mit dem Hotspot verbunden ist - so werden Hotspot und Account aneinander gekoppelt.

Im Verlauf der Registrierung sind Name, E-Mail-Adresse und ein Passwort anzugeben. Skyroam erlaubt auch eine Registrierung mit Handynummer oder per Facebook. Nach der Verifizierung der E-Mail-Adresse steht der erste Tagespass auf dem Display des Hotspots bereit - mit einem Tipp wird dieser gebucht. Unter "Skyroam Service Germany" steht nun in blauer Schrift, für wie viele verbleibende Stunden der Tagespass noch verwendet werden kann.

Menü, Account-Optionen, Tagespass kaufen, Speedtest, Fazit

Wichtig zu wissen ist, dass der Skyroam-Hotspot über keinen Touchscreen verfügt, der Nutzer navigiert durch das Menü im Prinzip wie bei einem alten Feature-Handy. Dazu gibt es vier Touch-Buttons, und zwar für Homescreen, Auswahl (ok), Aufwärts und Abwärts. Innerhalb geschlossener Räume ist das etwas pixelige Display gut lesbar, im Freien muss man eventuell die direkte Sonneneinstrahlung mit der Hand abschirmen, um etwas lesen zu können.

Das Menü des Hotspots beginnt mit "Service Info", hier wird angezeigt, wie viele Tagespässe noch verfügbar sind und ob gerade einer aktiv ist. Auch das bereits verbrauchte Datenvolumen wird angezeigt - nach 500 MB Highspeed-Volumen täglich wird auf 256 kBit/s gedrosselt. Im Bereich "Advanced" kann der Nutzer eine Neuverbindung mit dem Mobilfunknetzwerk anstoßen oder einen Wartungsmodus starten. Die Sektion zeigt Informationen wie Seriennummer und Firmware-Version an - an dieser Stelle kann auch eine neue Firmware-Version heruntergeladen werden.

Account-Registration bei Skyroam Account-Registration bei Skyroam
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Der Online-Account ist so gestaltet, dass er mit allen Browsern aufgerufen werden kann, die Ansicht ist für mobile Browser optimiert. Nach dem Login wird angezeigt, wie viele Datenpässe noch zur Verfügung stehen. Beim Kauf von Datenpässen über den persönlichen Account fällt auf: Will der Nutzer nur einen Pass über den Account erwerben, wird er dadurch mit 2 US-Dollar Aufpreis bestraft - der Einzelpass kostet statt 8 US-Dollar 10 Dollar. Es sind aber auch fünf Pässe für 40 Dollar, 10 Pässe für 80 Dollar oder 20 Pässe für 160 Dollar erhältlich. Auf der Webseite ist der Kauf von Einzelpässen gar nicht möglich.

Im Account kann der Kunde nun also entweder Tagespässe kaufen oder Codes von Prepaid-Guthabenkarten einlösen. In der Kaufhistorie werden alle gekauften Pässe angezeigt, unter "Payment" können die Kreditkartendaten eingegeben werden. Interessant ist auch die Möglichkeit, einen gekauften Tagespass an einen anderen Skyroam-Nutzer zu verschenken. Dazu muss man allerdings die Skyroam-ID oder die für den Dienst verwendete E-Mail-Adresse des Nutzers kennen. Registrierungsbestätigung für den Account Registrierungsbestätigung für den Account
Screenshot: teltarif.de

Verbindungs- und Geschwindigkeitstest in Deutschland & Akku

In Deutschland haben wir den Skyroam-Hotspot überwiegend im Rhein-Main-Gebiet getestet und dort bei verschiedenen Messungen eine durchschnittliche Down- und Upstreamrate von drei bis vier Megabit pro Sekunde gemessen. Der Ping lag meistens zwischen 50 und 60 Millisekunden - das geht in Ordnung. Wie immer sind die gemessene Werte abhängig von der lokalen Netzversorgung und der aktuellen Auslastung der Funkzelle.

Bei unseren Tests verlief das Surfen stets sehr flüssig, in Großstädten hatten wir manchmal je nach Tageszeit sogar einen etwas niedrigeren Ping als über einen VDSL-Anschluss am selben Ort. Im Ergebnis ging der Seitenaufbau beim Surfen per Skyroam manchmal sogar etwas flotter, Downloads dauerten natürlich länger als bei einem VDSL-Anschluss.

Nach der abgeschlossenen Account-Registrierung Nach der abgeschlossenen Account-Registrierung
Screenshot: teltarif.de
Interessanterweise stammte die uns zugewiesene IP-Adresse bei der Nutzung des Skyroam-Hotspots in Deutschland aus den Niederlanden. Damit waren auch Dienste nutzbar, die in Deutschland aufgrund einer IP-Regionssperre normalerweise nicht zugänglich sind.

Nicht vertrauen darf man auf die Aussage von Skyroam, dass der Akku acht Stunden durchhält - damit ist sicher der Standby-Betrieb gemeint. Im laufenden Betrieb - dazu noch mit mehreren Geräten - war bei uns der Akku in der Regel nach 3,5 bis 4 Stunden leer. Das ist ein gravierender Nachteil bei der Nutzung des Hotspots am Strand oder in abgelegenen Regionen. Ein Steckernetzteil oder eine Powerbank sollten also zur Energieversorgung sicherheitshalber mitgeführt werden. Nutzungsstart für einen Tagespass Nutzungsstart für einen Tagespass
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Update 14:40 Uhr: Skyroam beantwortet einige offene Fragen

Nach Erscheinen unseres Testberichts hat Skyroam nun einige der von uns bereits vor einer Woche gestellten Fragen beantwortet. Zur Frage des in Deutschland verwendeten Mobilfunknetzes schreibt eine Sprecherin: "Skyroam ist nie im Roaming (Netzbetreiber hängt von vielen Faktoren ab: wo unser Kunde momentan ist, Netzwerkqualität etc.)". Dies deutet darauf hin, dass die vSIM-Lösung jeweils kurz die Netzbetreiber-Einstellungen des Reiselandes herunterlädt, wenn der Kunde den Hotspot erstmals einschaltet. Gleichzeitig bestätigt die Sprecherin auch, dass es geplant ist, dass zukünftige Varianten des Hotspots LTE unterstützen.

Zur Bedeutung des SIM-Karten-Slots unter dem Akku schrieb uns die Sprecherin: "In dem Land, wo die SIM-Karte 'zuhause' ist, kann man Tarife und die Verbindung von der SIM-Karte nutzen. Zum Beispiel unsere Rental Partner nutzen diesen Slot für Inbound Kunden, falls sie bessere Verträge mit den lokalen Netzwerkanbietern haben." Ende des Updates.

Fazit: Außerhalb Europas mit Kostenkontrolle surfen

Der große Vorteil von Skyroam besteht darin, dass man damit fast weltweit (mit Versorgungs-Lücken in Afrika und dem Mittleren Osten) zum Einheitspreis surft, was insbesondere außerhalb der EU eine Kostensicherheit bedeutet - Kostenfallen sind aufgrund des Prepaid-Preismodells ausgeschlossen. Eine offene Frage bleibt allerdings, wie Skyroam ab Juni innerhalb der EU abrechnet.

Der Verzicht auf LTE hat Vor- und Nachteile: Einerseits wäre mit LTE die Empfangssituation in vielen Regionen sicherlich besser, allerdings ist das schmale Highspeed-Datenvolumen von 500 MB täglich dann auch schneller aufgebraucht. Ob man wirklich einen Hardware-Hotspot fürs weltweite Surfen benötigt, sei dahingestellt: Wer mit bis zu fünf Geräten gleichzeitig surfen möchte, ist mit dem Hotspot gut beraten. Wer aber nur ein Gerät mitnimmt und die heimische SIM im Ausland nicht nutzen möchte, kann sich auch eine der zahlreichen Roaming-SIMs ohne Hotspot besorgen.

Ein echter Schwachpunkt ist der integrierte Akku, der nur maximal 4 Stunden durchhält, was für einen Tag definitiv zu wenig ist.

Für ganz abgelegene Gebiete und die Weltmeere ist Skyroam nicht geeignet, weil dafür ein stationäres Mobilfunknetz verfügbar sein muss. In Gebieten ohne Mobilfunknetz kann ausschließlich über Satelliten-Telefone telefoniert beziehungsweise über Satelliten-Hotspots gesurft werden. Hierzu haben wir bereits einige Anbieter und ihre Lösungen vorgestellt.

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