Handy-Uhr

eSIM für die Smartwatch: Das sind die Möglichkeiten

Wer seine Smart­watch zumin­dest teil­weise ohne verbun­denes Smart­phone betreiben möchte, braucht für die Uhr eine eSIM. Wir haben uns einmal ange­sehen, welche Möglich­keiten es dafür gibt.
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Eine Smart­watch kann zumin­dest teil­weise auch dann genutzt werden, wenn man das dazu gehö­rende Smart­phone gerade nicht zur Hand hat. Sei es der Weg zum Brief­kasten, das Joggen oder der schnelle Einkauf: Oft reicht die Smart­watch für die tele­foni­sche Erreich­bar­keit, für Musik-Strea­ming, Benach­rich­tigungen oder das Bezahlen.

Voraus­set­zung ist, dass die Handy-Uhr über eine Internet-Verbin­dung verfügt. Das funk­tio­niert mit allen smarten Uhren über WLAN-Hotspots. Steht ein solcher nicht zur Verfü­gung, wird eine Smart­watch benö­tigt, die über eine eSIM verfügt und somit einen Mobil­funk-Anschluss bekommen kann.

Tarif­wahl schwie­riger als viel­leicht gedacht

Apple Watch mit LTE-Empfang Apple Watch mit LTE-Empfang
Foto: teltarif.de
Wer eine Cellular Version der gewünschten Uhr gekauft hat, benö­tigt "nur" noch einen geeig­neten Tarif. Doch das ist gar nicht so einfach, wie es scheint. Es ist nämlich in den meisten Fällen nicht möglich, eine belie­bige Discounter-SIM zu kaufen, um die Smart­watch so günstig wie möglich online zu bringen.

Erste Hürde ist die Verfüg­bar­keit des gewünschten Tarifs als eSIM-Profil. Zwar bessert sich die Situa­tion sukzes­sive. Neben den Netz­betrei­bern bieten auch viele Discounter ihre Tarife über eine eSIM anstelle einer Plas­tik­karte an. Doch die eSIM-Profile müssen auch so ausge­geben werden, dass sie vom Kunden auf der Uhr instal­liert werden können.

Abhän­gig­keit vom Smart­phone-Tarif

Darüber hinaus ist es bei vielen gängigen Smart­watches gar nicht möglich, einen belie­bigen Tarif auszu­wählen. Statt­dessen ist dieser abhängig vom Anbieter und Tarif, der auch auf dem Smart­phone genutzt wird. Sprich: Auf der Uhr muss der gleiche Tarif wie auf dem Handy genutzt werden. Andere eSIM-Profile lassen sich erst gar nicht instal­lieren.

Diese Rege­lung ist nach­voll­ziehbar, denn so ist gewähr­leistet, dass ein Nutzer auch über die Mobil­funk-Schnitt­stelle der Uhr unter der Rufnummer zu errei­chen ist, die auch für Anrufe auf dem Smart­phone gelten. Unter dem Strich kommt in den meisten Fällen somit nur eine MultiSIM zum Handy­tarif in Frage, die als eSIM anstelle einer physi­schen Karte bestellt wird.

Das sagen die Smart­watch-Hersteller

Smart­watch-Hersteller wie Apple, Google und Huawei infor­mieren auf ihren Hilfe­seiten darüber, welche Mobil­funk-Provider für die eSIM in der Uhr in Frage kommen. Dies­bezüg­lich sind sich die drei genannten Hersteller sogar einig: Unter­stützt werden jeweils eSIM-Profile von der Deut­schen Telekom, von Voda­fone, o2 und 1&1.

Für die eSIMs in der jewei­ligen Smart­watch gelten die glei­chen Kondi­tionen wie für herkömm­liche MultiSIMs. Diese liegen bei den meisten Tarifen bei knapp 5 Euro im Monat. Die Telekom verlangt in Flat­rate-Tarifen zum Teil wesent­lich mehr (15 bzw. 29,95 Euro). Ist das eSIM-Profil für eine Uhr bestimmt, greift der Smart­watch-Vorteil, sodass der Monats­preis wieder auf 4,95 Euro sinkt.

Kaum noch kosten­lose MultiSIMs

Konnektivitäts-Einstellungen bei einer Android-Smartwatch Konnektivitäts-Einstellungen bei einer Android-Smartwatch
Foto: teltarif.de
In den meisten Fällen sind die Zeiten von MultiSIM-Karten ohne Aufpreis leider seit einigen Jahren vorbei. Eine Ausnahme bei der Telekom ist der 200-Euro-Tarif MagentaMobil XL Premium, bei dem zwei Gratis-Zusatz­karten (oder eSIM-Profile) enthalten sind. Bei Voda­fone ist eine OneNumber, wie die Düssel­dorfer die MultiSIM nennen, unter anderem in den Tarifen GigaMobil L und XL sowie GigaMobil Young L+ und XL gratis. Im Black-Tarif sind zwei MultiSIMs ohne Aufpreis enthalten.

Wer bei o2 einen Mobile-Boost-Tarif gebucht hat, kann bis zu zwei MultiCards ohne zusätz­liche Grund­gebühr nutzen. Dazu kommen bis zu sieben reine Daten-SIMs, die aber auf den meisten Smart­watches nicht instal­liert werden können. In den Mobile-Unli­mited-Verträgen kostet eine Zusatz­karte - auch als eSIM-Profil - monat­lich 10 Euro extra.

Bei 1&1 ändern sich die Kondi­tionen im Rahmen von Aktionen teil­weise. Derzeit ist in den Allnet-Flat­rates L und XL je eine MultiCard ohne Aufpreis enthalten.

Fami­lien­kon­figu­ration bei der Apple Watch

Eine Beson­der­heit gibt es auch bei der Apple Watch: Der ameri­kani­sche Hersteller ermög­licht im Rahmen der Fami­lien­kon­figu­ration auch die Nutzung einer Smart­watch unab­hängig vom iPhone - frei­lich dann mit eigener Rufnummer und nicht als MultiSIM zum Haupt­ver­trag. Das klappt aller­dings nur dann, wenn der Mobil­funk­pro­vider die Fami­lien­kon­figu­ration unter­stützt.

Ein Blick auf die Support-Doku­mente auf der Webseite von Apple zeigt: Auch wenn mit der Fami­lien­kon­figu­ration eine eigene Handy­nummer auf die Uhr kommt, wird die Provider- und Tarif­wahl nicht größer, sondern sogar kleiner. Von den deut­schen Netz­betrei­bern bleiben nur Telekom und Voda­fone übrig. Dazu kommt mit Trup­hone ein Provider, der sich ansonsten als eSIM-Anbieter für Reise­tarife posi­tio­niert.

Stan­dalone-Tarif für die Apple Watch

Bei der Telekom und bei Trup­hone können Inter­essenten auch dann eine eSIM für die Apple-Watch-Fami­lien­kon­figu­ration bekommen, wenn auf dem iPhone kein iPhone- oder Trup­hone-Vertrag genutzt wird. Auf diesem Weg können demnach auch o2- und 1&1-Kunden einen Daten­tarif für die Apple Watch eines anderen Fami­lien­mit­glieds bekommen.

Bei der Telekom kostet der Tarif Smart Connect M für die Fami­lien­kon­figu­ration monat­lich 24,95 Euro. Monat­lich sind je 150 Gesprächs­minuten und SMS inklu­sive. Jede weitere Minute und SMS schlägt mit 9 Cent zu Buche. Für den Internet-Zugang bekommen die Kunden jeden Monat 1 GB Inklu­siv­volumen mit bis zu 1 MBit/s im Up- und Down­load. Ist das Volumen verbraucht, dros­selt die Telekom für den Rest des Abrech­nungs­zeit­raums auf maximal 128 kBit/s im Down­stream und 64 kBit/s im Upstream. Smartwatch mit WearOS Smartwatch mit WearOS
Foto: teltarif.de
Bei Trup­hone gibt es zwei Tarife: ein monat­lich buch- und künd­bares Preis­modell für 8,99 Euro und einen Jahres­tarif, der mit 79 Euro zu Buche schlägt. Der Tarif enthält eine deut­sche Rufnummer und eine Flat­rate für Sprache, Text und Daten. Inter­national Roaming ist ausge­schlossen. Vor dem Abschluss eines kosten­pflich­tigen Vertrags kann der Dienst sieben Tage lang gratis getestet werden.

Samsung Galaxy Watch: (Fast) belie­bige eSIM möglich

Eine Beson­der­heit unter den Handy-Uhren sind die Galaxy Watches von Samsung. Hier "sollen" die eSIM-Profile zwar eben­falls einer im Smart­phone genutzten Rufnummer zuge­ordnet werden. Grund­sätz­lich lassen sich aber belie­bige eSIMs instal­lieren. Einzige Voraus­set­zung ist, dass der Provider den QR-Code des Profils an den Kunden über­mit­telt, wie Samsung auf seiner Webseite erläu­tert.

Die Heraus­gabe es QR-Codes ist nicht in allen Fällen selbst­ver­ständ­lich, wie das Beispiel fraenk im Telekom-Netz zeigt. Die Discount-Marke geht mit dieser Einschrän­kung sehr trans­parent um und hält auf ihrer Webseite eine Liste unter­stützter Endge­räte bereit, die fort­lau­fend aktua­lisiert wird. In den FAQ wird ausdrück­lich darauf hinge­wiesen, dass die eSIM für Smart­watches nicht genutzt werden kann.

Wer ein eSIM-Profil für eine Galaxy Watch von Samsung sucht, sollte beim ins Auge gefassten Anbieter nach­fragen, ob der Einsatz auf der Smart­watch möglich ist bzw. ob man den QR-Code zur Instal­lation bekommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Uhr noch mit dem Tizen-Betriebs­system ausge­stattet ist oder über WearOS von Google verfügt.

In einem weiteren Beitrag haben wir über ein Moto­rola-Konzept berichtet, bei dem Smart­phone und Smart­watch dasselbe Gerät sind.

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