Abgesagt

Medienberichte: Sprint lässt Kauf von T-Mobile US platzen

Die Telekom wird ihre US-Tochter einfach nicht los. Jetzt hat der Netzbetreiber Sprint die Übernahme abgesagt. Das geht aus Medienberichten hervor. Demnach sollen die Hürden der Wettbewerbshüter zu hoch gewesen sein. Angst und Bange wird der Deutschen Telekom deswegen aber nicht. Die Gründe erfahren Sie bei uns.
Von dpa / Hans-Georg Kluge

Sprint wird T-Mobile US wohl nicht übernehmen. Sprint wird T-Mobile US wohl nicht übernehmen.
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Der US-Mobilfunker Sprint will T-Mobile US nach Angaben aus informierten Kreisen demnach nicht mehr übernehmen. Die Hürden durch die Kartellbehörden seien dem Unternehmen zu hoch, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zuvor hatte bereits das "Wall Street Journal" darüber berichtet. Die Deutsche Telekom wollte sich auf Anfrage zu den Spekulationen um ein Ende des Interesses von Sprint nicht äußern.

Seit rund neun Monaten gab es Gerüchte und Spekulationen, der mehrheitlich zur japanischen Softbank gehörende Sprint-Konzern wolle T-Mobile US für 32 Milliarden Dollar (23,9 Milliarden Euro) schlucken. Softbank-Chef Masayoshi Son wollte die Nummern drei und vier am US-Mobilfunkmarkt zusammenlegen, um Kosten zu sparen und einen schlagkräftigen Gegenpol zu den Platzhirschen Verizon und AT&T zu schmieden.

Die Nachricht über ein Aus der Verhandlungen erwischte die T-Aktionäre am Tag vor den Quartalszahlen auf dem falschen Fuß: In einem schwachen Dax verloren die Papiere drei Prozent. T-Mobile rutschten in New York vorbörslich um acht Prozent ab. Sprint-Titel traf es noch härter mit minus 13 Prozent.

Zustimmung galt als fraglich

Sprint wird T-Mobile US wohl nicht übernehmen. Sprint wird T-Mobile US wohl nicht übernehmen.
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Allerdings galt ohnehin als fraglich, ob die US-Wettbewerbshüter einen solchen Megadeal durchgewunken hätten. Denn dadurch wäre ein neuer Mobilfunkriese mit mehr als 100 Millionen Kunden entstanden. Öffentlich hatten das US-Justizministerium und die Telekom-Regulierungsbehörde FCC mehrfach durchblicken lassen, mit vier Anbietern glücklicher zu sein. Ihr Argument: Weniger Wettbewerb sorge für höhere Preise. Telekom-Chef Tim Höttges hatte deshalb immer wieder gesagt, dass die Zukunft des US-Geschäfts von den Regulierern abhänge. 2011 war deshalb schon der Verkauf von T-Mobile US an AT&T gescheitert.

Vielleicht hat auch das überraschende Gebot von Iliad eine Rolle gespielt: Die Franzosen boten 15 Milliarden Dollar für einen Anteil von 56,6 Prozent - rechnerisch zwar deutlich unter dem mutmaßlichen Angebot von Softbank und Sprint. Trotzdem dürfte Iliad dem Japaner Son damit in die Parade gefahren sein - die US-Regulierer hätten das Angebot wohl als Beleg dafür gewertet, dass auch vier Anbieter am Markt bestehen können.

Telekom will höheres Angebot

Allerdings soll das Angebot des Internetkonzerns Iliad für die Deutsche Telekom nicht attraktiv genug sein. Börsianer rechnen mit einer Ablehnung durch die Bonner. Für diesen Fall tun sich neue Optionen auf: Der US-Satellitenanbieter Dish könnte wieder Appetit bekommen, wird spekuliert - schon um Sprint hatte dessen Chef Charlie Ergen im vergangenen Jahr mitgeboten. Auch ein gemeinsames Gebot von Dish und Iliad ist im Gespräch.

Analysten halten der Telekom zu Gute, bei einem Verkauf der US-Tochter nicht unter Zeitdruck zu stehen. Das US-Geschäft hat durch die Fusion mit dem regionalen Anbieter MetroPCS im vergangenen Frühjahr Fuß gefasst. T-Mobile-Chef John Legere buhlt mit Rabatten erfolgreich um Kundschaft. Die niedrigen Preise halten allerdings die Gewinnspanne niedrig, die weiter deutlich unter derjenigen in Deutschland und Europa liegt.

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