Bestätigt

Kartellamt: Tele-Columbus-Übernahme offiziell verboten

Zusammenschluss würde Oligopol von Unitymedia und KDG verstärken
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Der Zusammenschluss der beiden Kabelanbieter wurde verboten Der Zusammenschluss der beiden Kabelanbieter wurde verboten
Bild: Thomas von Stetten - Fotolia.com, Montage: teltarif.de
Das Bundeskartellamt hat dem größten Netzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) die Übernahme des kleineren Konkurrenten Tele Columbus untersagt. Was sich bereits vergangenen Dienstag durch eine Mitteilung von Kabel Deutschland abzeichnete, hat nun auch das Bundeskartellamt selbst bestätigt. Der Zu­sammen­schluss würde "das bundesweite Oligopol der beiden großen regionalen Kabel­netzbetreiber" Kabel Deutschland und Unitymedia KabelBW verstärken, erklärte Kartell­amts-Präsident Andreas Mundt in Bonn. Kabel Deutschland hat den Plan wegen des absehbaren Widerstands der Wett­bewerbshüter bereits aufgegeben und will jetzt sein eigenes Netz kräftig ausbauen.

"Tele Columbus ist in den neuen Bundesländern der wichtigste Wettbewerber von Kabel Deutschland. Beide Unter­nehmen stehen insbesondere in Berlin wie in fast allen weiteren Ballungsräumen Ost­deutschlands in direktem In­fra­struktu­rwett­bewerb zueinander. Für die Wohnungs­wirtschaft würde nach dem Zusammen­schluss in Zukunft vielerorts eine wett­bewerbliche Alter­native entfallen", erklärte der oberste Wett­bewerbshüter. Kabel Deutschland sei nicht bereit gewesen, die besonders kritischen städtischen Netze von Tele Columbus an Dritte zu verkaufen. Der Wegfall von Tele Columbus aber hätte die Vorherrschaft der beiden großen regionalen Kabelnetzbetreiber weiter verfestigt.

Übernahme hätte 600 Millionen Euro gekostet

Der Zusammenschluss der beiden Kabelanbieter wurde verboten Der Zusammenschluss der beiden Kabelanbieter wurde verboten
Bild: Thomas von Stetten - Fotolia.com, Montage: teltarif.de
KDG ist mit 8,5 Millionen Kunden der größte Kabelnetzbetreiber in Deutschland. Für 600 Millionen Euro wollte das Unternehmen den kleineren Rivalen mit 1,6 Millionen Kunden in Ostdeutschland, Hessen und Nordrhein-Westfalen kaufen.

Die Entscheidung des Kartellamts ist noch nicht rechtskräftig. Die Unternehmen können beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde einlegen. Aber Kabel-Deutschland-Vorstandschef Adrian von Hammerstein hatte schon am Dienstag die Übernahmepläne für gescheitert erklärt. Die von der Behörden geforderten Zugeständnisse seien wirtschaftlich nicht vertretbar. Das Unternehmen wolle nun ohne Zukäufe wachsen. Kabel Deutschland will nun zusätzlich 300 Millionen in den Ausbau seiner Netze investieren.

Mehr zum Thema Internet über TV-Kabel