o2 und 1&1: National-Roaming-Verhandlungen gescheitert
Haas und Dommermuth entzweit
Fotos: Drillisch/Telefonica, Montage: teltarif.de
1&1 Drillisch hat im vergangenen Jahr Frequenzen für ein eigenes Mobilfunknetz ersteigert. Allerdings ist es derzeit noch unklar, wann das Unternehmen als neuer vierter Netzbetreiber an den Start gehen kann. Wie bei vergleichbaren Neustarts ist es unrealistisch, dass 1&1 Drillisch kurzfristig selbst ein annähernd flächendeckendes Netz aufbaut. Das Unternehmen setzt daher auf National Roaming. Das heißt, 1&1 Drillisch will zunächst das Netz eines Wettbewerbers mitnutzen, um seinen Kunden vom Start weg die bundesweite Erreichbarkeit zu ermöglichen.
Bislang arbeiten 1&1 bzw. Drillisch mit Telefónica und Vodafone zusammen. Vor allem Telefónica galt stets als wahrscheinlicher Partner. Doch vorerst kommt ein Abkommen nicht zustande. Die Welt hat Telefónica-CEO Markus Haas in einem Interview unter anderem nach dem aktuellen Stand der Verhandlungen mit 1&1 Drillisch gefragt. Haas sagte, sein Unternehmen sei einigungsbereit und habe dem Wettbewerber "ein sehr attraktives Angebot" vorgelegt.
Telefónica: "Weitere Verhandlungen erübrigen sich"
Haas und Dommermuth entzweit
Fotos: Drillisch/Telefonica, Montage: teltarif.de
Haas zufolge machen weitere Verhandlungen zwischen Telefónica und 1&1 Drillisch keinen Sinn, zumal sich sein Unternehmen bereits "bis zur Schmerzgrenze bewegt" habe. Er gehe davon aus, dass das von Telefónica unterbreitete Angebot auch allen behördlichen Überprüfungen standhalte.
Derartige Überprüfungen kann es geben, denn Telekom, Vodafone und Telefónica sind gemäß der Regularien bei der Frequenzauktion dazu verpflichtet, 1&1 Drillisch als neuem Netzbetreiber National Roaming anzubieten. Nachdem es auch mit Telekom und Vodafone keine Einigung über eine entsprechende Vereinbarung gab, könnte die Bundesnetzagentur eingreifen. 1&1 Drillisch hatte den Regulierer schon im September um Hilfe gebeten.
Beobachter: Erste 5G-Zellen wieder abgeschaltet
Wie berichtet waren schon im Januar erste 5G-Basisstationen von 1&1 Drillisch gesichtet worden. Seinerzeit hatte das Unternehmen seine Firmenstandorte in Karlsruhe und Montabaur mit dem eigenen Mobilfunknetz versorgt. Allerdings hatte der mutmaßliche neue Netzbetreiber an Endverbraucher keine SIM-Karten zur Nutzung dieses Mini-Netzes ausgegeben.
Inzwischen sind die ersten 5G-Sender von 1&1 Drillisch weiteren Beobachtungen zufolge wieder abgeschaltet worden. Dafür hat 1&1 die Vermarktung von Mobilfunkverträgen mit 5G-Zugang im o2-Netz aufgenommen.