Telefónica Deutschland (o2) vermeldet gute Quartalszahlen
Das zweite Quartal scheint für Telefónica Deutschland (o2) besser abgelaufen zu sein, als Experten vorher für möglich gehalten haben. Der Telekommunikationsanbieter hat heute seine Zahlen vorgelegt. Der Gesamterlös der Monate April bis Juni stieg um fast sechs Prozent auf zwei Milliarden Euro.
Dabei sei auch der werthaltige Umsatz mit eigenen Mobilfunkleistungen gestiegen. Er legte im Halbjahr um 5,5 Prozent auf 3,95 Milliarden Euro zu, gestützt von starkem Wachstum im Mobilfunkserviceumsatz (+2,8 Prozent). Das lag unter anderem an einer ganzen Menge von Neukunden.
Viele Neukunden
374.000 Neukunden sind der Lohn eines intensiven Netzausbaus bei o2 (hier in Köln)
Foto: Telefónica / o2
Nach Abzug von Kündigungen zählte das Unternehmen von April bis Juni 2022 unterm Strich 374.000 neue Vertragskunden, von Januar bis Juni sind das 661.000 Neukunden.
Im Vergleich: Der britische Konkurrent Vodafone konnte im zweiten Quartal netto nur 6000 "neue" Vertragskunden für sich gewinnen und hatte im Vorquartal sogar 105.000 Vertragskunden verloren.
Wie es bei der Deutschen Telekom sein wird, ist noch nicht bekannt, die Zahlen kommen erst noch.
Bilanz nach OIBDA
Telefónica berechnet seine Bilanz nach der OIBDA-Methode (Betriebsergebnis vor Abschreibungen). Im Gegensatz zum EBITDA beinhaltet OIBDA keine "nicht betrieblichen Erträge", was Kenner als Vorteil für das berichtende Unternehmen werten. Das bereinigte Betriebsergebnis von o2 kletterte um drei Prozent auf 629 Millionen Euro, unter anderem weil sich viele Menschen weiterhin für teurere Mobilfunk-Verträge entscheiden.
Damit schnitt Telefónica Deutschland (o2) sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn besser ab, als verschiedene Experten vorher erwartet hatten. Unter dem Strich verdiente Telefónica Deutschland 41 Millionen Euro.
Das macht Konzernchef Markus Haas stolz. Er definierte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr neu. So soll das bereinigte Betriebsergebnis (nach OIBDA) nun im "unteren mittleren einstelligen" Prozentbereich zulegen, statt wie bislang erwartet nur "geringfügig". Den Ausblick für Umsatz und Investitionsquote behält Haas bei.60 Prozent mit 5G bis Jahresende
Wie bereits gemeldet, will Telefónica Deutschland bis Jahresende mindestens 60 Prozent der Bevölkerung mit 5G abdecken - das ursprüngliche Ziel von mindestens der Hälfte der Haushalte sei bereits im ersten Halbjahr geschafft worden.
Allerdings werfen Kritiker dem Unternehmen vor, dass diese Abdeckung ein eher theoretischer Wert sei. Je nach Region versorgt o2 deutlich besser als seine Konkurrenten, bei großen Veranstaltungen oder dem Aufeinandertreffen vieler Kunden müsse man aber schneller mit Netzüberlast rechnen.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Gute Zahlen sind für Telefónica (o2) wichtig, wenn das verdiente Geld weiter in einen intensiven Netzausbau gesteckt werden kann. Dabei sind nicht nur weiße oder graue Flecken (wo o2 bislang gar nicht empfangbar ist) wichtig, sondern auch die Verstärkung der Backbones (Leitungen zu den Sendern) und Verstärkung der Kapazitäten vor Ort. Denn günstige Preise ermuntern immer mehr Kunden zum noch intensiveren Nutzen ihrer Geräte und des Netzes, was wiederum Nachrüstungen im Netz als Schutz vor Überlastung erfordert.
Spannend wird der geplante Netzstart von 1&1 und seine Auswirkungen auf künftige Ergebnisse von Telefónica (o2). Zunächst dürfte die große Mehrzahl der 1&1-Kunden überwiegend im o2-Netz roamen.