Breitband

Telekom: So soll mobiles Internet noch schneller werden

Die Deut­sche Telekom hat den 6-GHz-Bereich für Mobil­funk­dienste getestet. Ziel ist es, mehr Band­breite bereit­stellen zu können.
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Die Mobil­funk-Netz­betreiber wollen ihre Netze ausbauen und dazu weitere Frequenzen nutzen. Hinter­grund ist, dass der Daten­ver­kehr in den Handy­netzen immer weiter zunimmt und irgend­wann mit Über­las­tungs­erschei­nungen gerechnet werden muss, wenn die Kapa­zitäten nicht erwei­tert werden können. Um die Netze schnell und effi­zient in die Fläche auszu­bauen, setzen die Betreiber auf den unteren UHF-Bereich, der zurzeit noch für terres­tri­sches Fern­sehen genutzt wird.

Für eine Netz­erwei­terung in Städten eignen sich auch sehr hohe Frequenzen, wie das Beispiel des 3,6-GHz-Bandes zeigt, das schon jetzt für 5G genutzt wird. Nun hat die Deut­sche Telekom Tests auf noch höheren Frequenzen durch­geführt. Mit einer Versuchs­lizenz der Bundes­netz­agentur wurde das 6-GHz-Band unter realen Bedin­gungen auspro­biert. Das Ergebnis ist laut Telekom, dass sich dieses Spek­trum gut für den Mobil­funk eignen würde. Zudem sei es möglich, bereits vorhan­dene Basis­sta­tionen im Rahmen von Netz­moder­nisie­rungen mit den 6-GHz-Frequenzen zu erwei­tern. Telekom testet Mobilfunk im 6-GHz-Bereich Telekom testet Mobilfunk im 6-GHz-Bereich
Quelle: Deutsche Telekom
Die Telekom verspricht sich von diesen sehr hohen Frequenzen die Möglich­keit, Band­breiten und Daten­geschwin­dig­keit im 5G-Netz deut­lich zu erhöhen. Aller­dings ist es - genauso wie beim 700-MHz-Band - keines­falls sicher, dass der 6-GHz-Bereich künftig für den Mobil­funk genutzt werden kann. Entspre­chende Entschei­dungen werden für die Welt­funk­kon­ferenz erwartet, die im November kommenden Jahres statt­findet. Die Telekom sieht ihre Tests als "wich­tige Entschei­dungs­grund­lage für die Funk­experten aus aller Welt".

Walter Golde­nits: "Wir werden in Zukunft mehr Frequenzen brau­chen"

"Um den stei­genden Bedarf unserer Kunden nach mehr Band­breite bei 5G zu erfüllen, werden wir in Zukunft mehr Frequenzen brau­chen. Die Tests haben gezeigt, dass die 6-GHz-Frequenzen dafür sehr gut geeignet sind", sagt Walter Golde­nits, Technik-Chef der Telekom Deutsch­land. Ab 2025 würden die Netz­betreiber auf das zusätz­liche Spek­trum zugreifen wollen, um mehr Kapa­zität vor allem an Orten bereit­zustellen, an denen mobile Internet-Zugänge beson­ders intensiv genutzt werden.

Der Test wurde am Telekom-Sitz in Bonn eine 6-GHz-Antenne aufge­baut. Als "Empfänger" wurde ein Computer einge­setzt, da es noch keine Smart­phones gibt, die die Nutzung des neuen Frequenz­bandes unter­stützen. Die Telekom hat drei Szena­rien über­prüft: die Perfor­mance der Frequenzen in 100 Meter Entfer­nung, in mehreren Hundert Metern und zuletzt im Gebäude. Die besten Ergeb­nisse wurden im nahen Radius um die Antenne gemessen. In allen drei Vari­anten lieferten die Messungen Geschwin­dig­keiten von 1 GBit/s und mehr. In Kombi­nation mit dem schon für 5G genutzten Spek­trum auf 3,6 GHz will die Telekom mehr als 2 GBit/s anbieten können.

6-GHz-Band derzeit für Richt­funk im Einsatz

Während auf 3,6 und 6 GHz größere zusam­men­hän­gende Spek­trums­bereiche für hohe Band­breiten sorgen, reichen die Funk­wellen auf diesen Frequenzen nur wenige Hundert Meter weit. Aktuell werden Richt­funk­stre­cken auf 6 GHz genutzt, um Mobil­funk­stand­orte mit dem Kern­netz zu verbinden. Da diese Stand­orte in den nächsten Jahren fast voll­ständig mit Glas­faser ange­bunden sein werden, könnten die 6-GHz-Frequenzen perspek­tivisch für die Mobil­funk­nut­zung nutzbar werden. Bisher setzen Netz­betreiber für die Mobil­funk­tech­nolo­gien GSM, LTE und 5G Frequenz­spek­tren von 700 MHz bis 3,6 GHz ein.

Die Bundes­netz­agentur hat der Telekom für die Tests eine Versuchs­funk­lizenz erteilt. Alex­ander Kühn, Refe­rats­leiter für inter­natio­nales und natio­nales Spektrum­manage­ment bei der Bundes­netz­agentur, erklärte: "Die Erkennt­nisse dieses Projektes werden dazu beitragen, dass wir die rich­tige Entschei­dung für die anste­hende Konfe­renz 2023 und darüber hinaus für die Versor­gung Deutsch­lands mit Breit­band-Diensten sicher­stellen können." Konkret geht es um ein 700 MHz breites Spek­trum im Bereich von 6425 bis 7125 MHz zur Diskus­sion. Sollten die Mobil­funker grünes Licht für die Nutzung bekommen, könnten die Frequenzen frühes­tens 2025 für die 5G-Versor­gung einge­setzt werden.

Im Telekom-Video: 6 GHz für "Mobil­funk der Zukunft"

In einer weiteren Meldung lesen Sie mehr zum aktu­ellen Netz­ausbau von Telekom, Voda­fone und Telefónica.

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