Breitband

Telekom: Ohne staatliche Förderung kein flächendeckendes Breitband-Internet

Die Telekom fordert staatliche Förderung für einen flächendeckenden Breitband-Ausbau. Ein kommerzielles Geschäftsmodell gebe es nicht. Wir berichten über die Forderungen des Unternehmens und über die Nachteile einer Mobilfunk-basierten Alternative.
Von mit Material von dpa

Van Damme fordert staatliche Förderung für Breitband-Ausbau Van Damme fordert staatliche Förderung für Breitband-Ausbau
Foto: teltarif.de
Der schwierige Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Internets in ländlichen Regionen dürfte nach Einschätzung der Deutschen Telekom ohne staatliche Subventionen nicht vollständig zu erreichen sein. "Ohne öffentliche Fördermittel wird das nicht funktionieren", sagte der Deutschlandchef des Bonner Konzerns, Niek Jan van Damme, der Berliner Zeitung. "Es gibt kein Geschäftsmodell dafür, wie entlegene kleine Dörfer mit 50 MBit/s über das Festnetz erschlossen werden können", meinte der Manager.

Verkehrs- und Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte bereits im Frühjahr finanzielle Impulse für ein flächendeckendes schnelles Internet in Deutschland in Aussicht gestellt. Um direkte Subventionen ging es dabei jedoch nicht. Bei der Gründung einer "Netzallianz" mit Branchenvertretern sprach sich Dobrindt dafür aus, dass ein großer Teil der Einnahmen aus künftigen Versteigerungen von Mobilfunk-Frequenzen in die Digitalbranche zurückfließen soll.

Bundesregierung will bis 2018 flächendeckend 50 MBit/s

Van Damme fordert staatliche Förderung für Breitband-Ausbau Van Damme fordert staatliche Förderung für Breitband-Ausbau
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Die schwarz-rote Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, bis 2018 Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 50 MBit/s auch in abgelegeneren Regionen zu erreichen. Van Damme sagte der Zeitung, es dürfte ohne Förderung aber schwierig werden, die letzten zwei bis drei Prozent der Haushalte zu erreichen. Sonst werde das Ziel "vermutlich nur über den Mobilfunk zu realisieren sein".

Im Mobilfunkbereich setzen die Telekommunikationskonzerne auf den Ausbau der LTE-Netze. Diese sollen mittelfristig einen ähnlichen Ausbaustand wie die heutigen GSM-Netze erreichen und demnach nahezu flächendeckend zur Verfügung stehen. Dabei liegt der Fokus des Netzausbaus auf LTE im 800-MHz-Bereich. Diese Frequenz eignen sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften gut für die Flächenversorgung.

LTE ist kein echter Ersatz für kabelgebundenes Internet

Nachteil der mobilfunkbasierten Lösung ist für die Kunden vor allem, dass es hier kaum möglich ist, echte Flatrate-Tarife anzubieten. Vodafone hatte beispielsweise in der Anfangszeit auf eine Drosselung seiner LTE-Tarife verzichtet - mit dem Ergebnis, dass einige wenige Poweruser an manchen Orten das Netz so stark belastet haben, dass es für andere Kunden zum Teil nicht mehr sinnvoll nutzbar war.

Ein Problem stellt auch die begrenzte verfügbare Bandbreite auf 800 MHz dar. LTE Cat. 4 mit bis zu 150 MBit/s im Downstream oder gar noch schnellere Angebote lassen sich hier nicht realisieren. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die insgesamt für alle Kunden verfügbare Kapazität schnell an ihre Grenzen stoßen kann, wenn die Technologie intensiver genutzt wird.

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