Stellungnahme

Vectoring-Verpflichtung: Wettbewerber befürchten gekaufte Regulierung

Die Vectoring-Verpflichtungserklärung weckt bei den Wettbewerbern nicht gerade Begeisterungsstürme. Die Telekom will den monatelangen Streit aber beenden und stattdessen lieber den Spaten in die Hand nehmen.
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Die Telekom hat in dieser Woche ihren Entwurf einer Investitions- und Ausbauzusage für den flächendeckenden Vectoring-Ausbau vorgelegt - dieser wurde heute von der BNetzA veröffentlicht. In dem Ver­trags­ent­wurf möchte sich die Telekom aus eigenen Stücken einseitig dazu verpflichten, bundesweit alle Hvt-Nahbereiche bis Ende 2018 mit Vectoring zu erschließen und dafür auch die Kosten zu übernehmen.

Eine ausführliche Stellungnahme der Wettbewerberverbände liegt dazu zwar noch nicht vor, in einer Kurzmitteilung äußerten sich Vertreter des Breko-Verbandes aber zu den Vorschlägen der Telekom.

Breko befürchtet weiterhin Erschwernisse für Glasfaserausbau

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"Die Bundesnetzagentur darf sich nicht von ihrer neutralen Schiedsrichterrolle verabschieden und so einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen", äußert Breko-Geschäftsführer Stephan Albers im Kurz-Statement. "Da sich die Bundesnetzagentur allem Anschein nach aber zu diesem Vorgehen entschlossen hat, werden unsere Mitgliedsunternehmen in Kürze eigene Ausbauzusagen gegenüber der Bundesnetzagentur abgeben, um in den Hvt-Nahbereichen ihrer Ausbaugebiete nachhaltige und zukunftssichere Glasfaserleitungen vorrangig bis ins Haus (FTTB) oder bis in die Wohnung (FTTH) exklusiv auszubauen. Unsere Mitgliedsunternehmen sind sich ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung bewusst und wollen durch ihren flächendeckenden Glasfaserausbau entscheidend dazu beitragen, den Weg für die kommende Gigabit-Gesellschaft zu ebnen."

Obwohl die BNetzA mehrfach klar gemacht hat, dass zwischen der Selbstverpflichtung der Telekom und der Regulierungsentscheidung kein direkter Zusammenhang bestehen wird, kritisiert Breko-Präsident Norbert Westfal das Prozedere: "Es kann nicht sein, dass sich ein Ex-Monopolist mit noch immer erheblicher Marktmacht eine Regulierungsentscheidung zu seinen Gunsten quasi erkauft."

Der Wettbewerber-Verband ist nach wie vor der Auffassung, dass der Glasfaserausbau nach der durch die Telekom geplanten (Exklusiv-)Erschließung mit VDSL2-Vectoring massiv erschwert bis unmöglich werde: "Auf diese Weise entstehen 'Bandbreiten-Inseln', in deren Umfeld nur noch extrem unwirtschaftliche Randgebiete zurückbleiben", äußert Westfal zum wiederholten Mal.

Telekom: Lieber Streit beenden und mit Arbeit beginnen

Die Telekom schlägt nach dem monatelangen Streit heute deutlich versöhnlichere Töne an. "Mit der vertraglichen Selbstverpflichtung - die einseitig nur für die Telekom gilt - zeigen wir, dass es uns mit dem Ausbau ernst ist. Zusätzlich zu unserem übrigen Ausbau wollen wir sämtliche Haushalte in den Nahbereichen mit Vectoring versorgen - und das ohne staatliche Zuschüsse, allein auf unsere Kosten. Davon profitieren nicht nur die Ballungsgebiete, sondern vor allem auch die ländlichen Gebiete in denen der Ausbau eigentlich unwirtschaftlich ist. Wir kommen damit unserer gesellschaftlichen Verantwortung nach. Das erwarten wir auch von unseren Wettbewerbern. Es ist Zeit, dass wir den Streit hinter uns lassen und den Spaten für die Menschen in die Hand nehmen", gibt die Telekom ergänzend zu ihrem Vertragsentwurf gegenüber teltarif.de bekannt.

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