Deutsche Telekom: Darum ist keine Preiserhöhung geplant
Die Kritik von Höttges bezieht sich unter anderem auf die gängige Praxis, alle vier bis fünf Jahre Mobilfunk-Frequenzen zu versteigern. Dafür zahlen die Netzbetreiber jeweils Milliardenbeträge. "Wir regulieren komplett an den Themen vorbei." Anstatt für die richtigen Rahmenbedingungen für einen guten Netzausbau zu sorgen, veranstalte der Staat "artifizielle Auktionen, die extrem viel Geld verschlingen, was hinterher irgendwo im Staatssäckel verschwindet, aber nicht in der Infrastruktur".
Im kommenden Jahr gibt es vermutlich die nächste Mobilfunk-Auktion. Es ist allerdings möglich, dass es diesmal keine Versteigerung gibt, sondern dass Frequenzen zugeteilt werden und sich die Firmen zu ambitionierten Ausbauauflagen verpflichten. Bei der anstehenden Vergabe könnte es zudem zu einer sogenannten Diensteanbieterverpflichtung kommen, bei der Mobilfunkfirmen ohne eigenes Netz - etwa Freenet - Zugriff auf die etablierten Netze bekommen.
Solch eine Regelung, die von Bundespolitikern überwiegend positiv gesehen wird und den Wettbewerb ankurbeln könnte, ist ein rotes Tuch für den Telekom-Manager. Er will nicht, dass seine Firma Konkurrenten auf das teuer gebaute eigene Handynetz lassen muss. Freie Verhandlungen sollte es geben, aber keinen Zwang zur Netzöffnung, so Höttges.
Mobiles Internet wird immer intensiver genutzt
Grafik: Telekom
Negative Folgen für den Netzausbau befürchtet
Die Diensteanbieterverpflichtung hätte negative Konsequenzen für die Ausbauintensität in Deutschland, warnte der Firmenchef. Nach seiner Darstellung würden die hohen Investitionen in das Netz entwertet, wenn die Konkurrenz mit demselben Netz am Markt auftrumpfen könnte. Der Netzbetreiber bekäme zwar Miete, die wäre laut Höttges aber zu niedrig. "Das ist nicht gut für den Gesamtmarkt, das ist nur gut für den Diensteanbieter."
Um Deutschland und Europa wettbewerbsfähig zu halten, seien andere Rahmenbedingungen nötig. "Wir brauchen einen Schulterschluss zwischen Politik und Unternehmen", sagte der Manager. "Nur gemeinsam können wir Europas Wirtschaftsordnung zukunftsfähig machen."
Neben der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica will nun auch 1&1 ein eigenes Mobilfunknetz in Deutschland betreiben. Bislang bleibt der Netzausbau allerdings weit hinter den Erwartungen und auch hinter den Lizenzauflagen zurück. Die Telekom vertrat daher im Frühjahr die Auffassung, 1&1 habe "bis heute kein Netz". Dennoch will der Telekom-Konkurrent ab Ende September auch Verträge im "vierten Handynetz" verkaufen.