Hauptversammlung

Vectoring-Streit: Telekom-Chef kritisiert Konkurrenz

Telekom-Chef Tim Höttges teilt auf der Hauptversammlung gegen die Konkurrenten aus: Die Wettbewerber würden genau die Leistungen, die sie kritisieren, gern unter eigenem Namen anbieten. Er versprach aber auch, dass Telekom-Techniker künftig auch samstags zu Kunden kommen.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Telekom-Chef Timotheus Höttges Telekom-Chef Timotheus Höttges
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Telekom-Chef Tim Höttges geht im Streit um die umstrittene geplante Vectoring-Technik hart mit den Rivalen im Festnetz ins Gericht. "Unsere Wettbewerber kritisieren und jammern in einer Tour", sagte er heute auf der Hauptversammlung des Dax-Konzerns in Köln. Er verwies auf die eigenen Investitionen in die Netze und warf den Konkurrenten im Breitbandfestnetz vor, zu wenig Geld in den Netzausbau zu stecken.

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Vectoring ist ein technisches Verfahren, mit dem in herkömmlichen Kupferleitungen Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/serreicht werden können. Genaueres dazu erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel.

Zweifel bei der EU-Kommission

Wettbewerber kritisieren insbesondere, dass die Telekom in einem bestimmten Netzbereich das VDSL-Vectoring exklusiv betreiben will. Betroffen sind bei dem von der Telekom beantragten exklusiven Ausbau im Nahbereich der Vermittlungsstellen etwa 6 Millionen Haushalte. Die Bonner führen dafür technische Gründe an. Die Bundesnetzagentur hatte dem Vorhaben zugestimmt, die EU-Kommission nimmt die Entscheidung derzeit jedoch unter die Lupe. EU-Digitalkommissar Günther Oettinger befürchtet eine Behinderung des Wettbewerbs und hat bereits Zweifel geäußert, ob der Vectoring-Konsultationsentwurf der BNetzA mit EU-Recht vereinbar sei.

Mal kritisierten die Rivalen die Telekom für die falsche Technik, mal für den schleppenden Ausbau, sagte Höttges. Sobald die Telekom aber ausgebaut habe, böten genau diese Kritiker dann ihre Leistungen unter eigenem Namen auf dem Telekom-Netz an. Die Telekom investierte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 10,8 Milliarden Euro, knapp 14 Prozent mehr als 2014.

Allerdings investieren auch die Wettbewerber kräftig in den Breitbandausbau. In einer weiteren Meldung haben wir die Reaktionen der Wettbewerber zusammengefasst.

Telekom-Termine auch am Wochenende

Telekom-Chef Tim Höttges sprach auf der Telekom-Hauptversammung allerdings auch andere Punkte an, etwa mehr Anstrengungen beim Kundenservice. So sollen Techniker der Telekom künftig häufiger auch samstags beim Kunden auftauchen. "Viele Kunden ärgert, dass sie für einen Termin mit der Telekom extra freinehmen müssen", sagte Höttges. "Wir lösen das, indem wir künftig viel mehr Termine samstags anbieten." Damit würden auch die Wochentage entlastet und es sei mehr Auswahl von Montag bis Freitag möglich. "Dafür brauchen wir flexiblere Arbeitszeiten", sagte Höttges. Er sei optimistisch, dass die Gewerkschaften dabei mitziehen.

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