VDSL Vectoring mit der FRITZ!Box: Erfolgreiches Projekt mit 100 MBit/s
Auch ohne Glasfaser ist ein Downstream von 100 MBit/s möglich
Bild: dpa
In Heidelberg hat das Telekommunikationsunternehmen inexio zusammen
mit dem Hersteller von FRITZ!Box-Geräten AVM erfolgreich ein Vectoring-Pilotprojekt gestartet.
Ziel ist es, die Datenrate des VDSL Vectorings von 50 MBit/s auf 100 MBit/s zu steigern. Dieses wurde erreicht, nachdem die 150 beteiligten Haushalte für ihre FRITZ!Box das Software-Update FRITZ!OS 6.0 installiert haben. Seitdem steht für die beteiligten Anschlüsse eine Datenrate von 100 MBit/s zur Verfügung. Dies entspricht einer Verdopplung des bisherigen Datendurchsatzes an VDSL-Anschlüssen mit 50 MBit/s.
Auch ohne Glasfaser ist ein Downstream von 100 MBit/s möglich
Bild: dpa
Ein zweites Ergebnis dieses Pilotprojektes ist, dass
die VDSL2 Line Cards des Netzwerkausrüsters sowie die FRITZ!Box-Modelle
Chipsätze verschiedener Hersteller enthalten. Zuvor mussten, um das Übersprechen der
Leitungen in einem Kabelbündel zu vermeiden, sowohl die Geräte
am DSLAM als auch die Endgeräte in den Haushalten Vectoring-fähig sein.
"Durch den Einsatz von VDSL2 Vectoring können wir trotz der mehr als 150 Anschlüsse pro
Gebäude Bandbreiten von 100 MBit/s für die einzelnen Nutzer sicherstellen", erklärt
Christoph Staudt, Vorstand der inexio Geschäftsführungs-AG.
Pilotprojekt VDSL Vectoring in Heidelberg
Um VDSL Vectoring im Echtbetrieb testen zu können, hat inexio für das Projekt Ende 2013 insgesamt 150 Haushalte aus einem Heidelberger Hochhaus mit einbezogen. Diese Wohnungen waren bis dato mit den FRITZ!Box-Modellen 7390 bzw. 7360 ausgestattet und wurden mit 50-MBit/s-VDSL-Anschlüssen versorgt.
Die Leitungskapazität im Kabelbündel der Haushalte lag bei durchschnittlich 79 MBit/s. Ziel war es jedoch, eine durchgängige Leitungskapazität von mehr als 100 MBit/s zu erreichen. Hierzu erhielten die FRITZ!Box-Modelle das Software-Update, wodurch sie Vectoring-fähig wurden. Am anderen Ende des Kabelbündels kam bei dem Versuch ein DSLAM mit Vectoring-fähigen Line Cards zum Einsatz. Dabei konnte die mittlere Leitungskapazität auf 126 MBit/s gesteigert werden. Auf Grund dieser Verbesserungen ist nun auch für kommerzielle Haushalte eine verdoppelte Datenrate von 100 MBit/s möglich, auch wenn hier ein älteres FRITZ!Box-Modell wie die 7360 oder 7390 angeschlossen ist. Für den Endverbraucher bedeutet dies, dass er sein VDSL-Modem nicht auszutauschen braucht, sondern nur ein Firmen-Update durchführen muss, damit dieses Vectoring-fähig wird. Der verwendete DLSAM seinerseits muss auch eine Vectoring-fähige Line Cards haben, damit die Empfangsgeräte eine verdoppelte Datenrate erhalten können.
Vor wenigen Monaten hatte AVM zusammen mit dem Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) in einem Labortest die Verdoppelung sowie die Vermeidung des "Übergreifens" erprobt. inexio führte diesen Versuch nun in einer realen Umgebung durch. Für die privaten Haushalte und somit den Massenmarkt wird VDSL Vectoring voraussichtlich ab Sommer 2014 verfügbar sein.
Lesen Sie in in unseren Meldungen zum VDSL Vectoring, ob der Ausbau technisch und regulatorisch umstritten ist.