Erschwert

Vodafone CallYa: Wechsel in billigeren Tarif mit Hindernissen (Update: Shop)

"Ein CallYa-Tarif für 4,99 Euro - reicht eigent­lich": Wer als Voda­fone-Prepaid-Bestands­kunde in den güns­tigeren CallYa Start wech­seln möchte, muss sich an den Kunden­ser­vice wenden. Per App und im Shop gehts nicht.
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TOBi, der virtuelle Kundenberatungs-Bot von Vodafone auf WhatsApp TOBi, der virtuelle Kundenberatungs-Bot von Vodafone auf WhatsApp
Bild: Vodafone
Wie berichtet hat Voda­fone Mitte September neue CallYa-Prepaid-Tarife einge­führt. Eine auffäl­lige Neue­rung war, dass erst­mals alle Tarife ab einem Preis von 9,99 Euro eine Allnet-Flat beinhalten und darüber hinaus ein kleines Minu­ten­paket für Auslands­tele­fonate spen­diert bekommen haben.

Eben­falls neu war, dass preis­lich zwischen dem Grund­gebühr-freien CallYa Classic und dem All Flat S für 9,99 Euro ein güns­tigerer Tarif für 4,99 Euro pro vier Wochen ange­sie­delt wurde: Der CallYa Start.

Doch nach wie vor ist es für CallYa-Bestands­kunden schwierig, in diesen mögli­cher­weise für viele Kunden attrak­tiven Tarif zu wech­seln, wie teltarif.de in einem kurzen Selbst­test heraus­gefunden hat.

Keine Wech­sel­mög­lich­keit über MeinVodafone-App

TOBi, der virtuelle Kundenberatungs-Bot von Vodafone auf WhatsApp TOBi, der virtuelle Kundenberatungs-Bot von Vodafone auf WhatsApp
Bild: Vodafone
Der neue Tarif CallYa Start für 4,99 Euro pro vier Wochen beinhaltet 1 GB Daten­volumen sowie 50 Frei­minuten bzw. SMS, die flexibel für inner­deut­sche Tele­fonate, Tele­fonate inner­halb der EU und Gespräche von Deutsch­land ins EU-Ausland genutzt werden können. Es ist erst drei Jahre her, dass der frühere CallYa Smart­phone Special für 9,99 Euro noch 1 GB mit 200 Minuten enthielt. Wer die Allnet-Flat und die inzwi­schen 3 GB des All Flat S nicht benö­tigt, könnte also versucht sein, in den güns­tigeren CallYa Start zu wech­seln.

In der Regel sind der MeinVodafone-Bereich auf der Home­page und die MeinVodafone-App der einfachste und komfor­tabelste Weg, den eigenen Tarif selbst zu wech­seln. Doch in unserem Selbst­test stellten wir fest: Drei Wochen nach der Einfüh­rung der neuen CallYa-Tarife ist weder auf der Webseite noch in der App der Wechsel in den CallYa Start möglich. Inter­essan­ter­weise wäre ein Wechsel in den Grund­gebühr-freien CallYa Classic erlaubt gewesen, ansonsten aber nur in teurere Tarife.

Auch poten­zielle Neukunden, die sich die Voda­fone-Webseite zu den CallYa-Tarifen anschauen, sind mit dem Problem konfron­tiert, dass sie nicht jeden Tarif als Neukunde buchen können. Die Neube­stel­lung einer SIM-Karte ist nur in den Tarifen CallYa Digital, Classic, Start, All Flat S und All Flat M möglich. Die Neube­stel­lung der Tarife All Flat L und CallYa Black ist nicht möglich. Man muss also zuerst die SIM mit einem anderen Tarif bestellen und nach der Akti­vie­rung dann manuell in einen der letzt­genannten Tarife wech­seln.

Ein Bot als virtu­eller "Türsteher"

In unserem Kurz­test wandten wir uns in der Sache also an den WhatsApp-Kunden­ser­vice von Voda­fone. Auf der Seite zur Voda­fone-Hotline kann hierzu mit dem Smart­phone ein QR-Code gescannt werden, damit muss der Kontakt nicht manuell in WhatsApp ange­legt werden.

Wichtig zu wissen ist, dass man es zu Beginn der Kommu­nika­tion per WhatsApp mit einem Bot, also einer auto­mati­schen Beant­wor­tungs­maschine zu tun hat. Man sollte also am Anfang noch keine ausschwei­fenden Romane schreiben, sondern erst einmal in einfa­chen Sätzen kommu­nizieren, die der Bot auch versteht. "Hallo, ich bin TOBi, Dein virtu­eller Assis­tent. Voda­fone hat mich gebaut, um Dir schnell und unkom­pli­ziert zu helfen", begrüßte uns der Bot. "Damit ich Dir weiter­helfen darf, spei­chern wir perso­nen­bezo­gene Daten nach unseren Daten­schutz-Bestim­mungen. Bitte bestä­tige mir, dass Du unseren Daten­schutz­bestim­mungen zustimmst", plau­derte er weiter und ließ uns über eine Schalt­fläche den Daten­schutz­bestim­mungen zustimmen.

Obwohl unser WhatsApp-Account auf die betref­fende CallYa-Rufnummer ange­meldet war, musste TOBi unsere Iden­tität bestä­tigen und schrieb: "Gib bitte aus Sicher­heits­gründen unter dem folgenden Link Dein Kunden-Kenn­wort zu der Rufnummer 0172xxxxxxx ein. Bitte gib mir nach Deiner Eingabe Bescheid, damit ich prüfen kann, ob Dein Kenn­wort richtig ist." Es erschien der Link zu einer Seite mit der URL asmsecurity.vodafone.com, wo wir das bei Vertrags­abschluss fest­gelegte Kunden­kenn­wort eingeben mussten. Nun darf man aller­dings nicht vergessen, im WhatsApp-Chat ein Wort wie "Bescheid" zu schreiben, damit der Bot weiß, dass wir die externe Eingabe getä­tigt haben. "Vielen Dank. Das von Dir einge­gebene Kunden-Kenn­wort war korrekt", bestä­tigte der Bot.

Umstel­lung per Kunden­ser­vice in wenigen Minuten

Der Bot hatte damit seine Aufgabe erle­digt und schrieb als nächstes: "Vielen Dank, zu Deinem Thema meldet sich hier so schnell wie möglich ein Kunden­berater bei Dir. Je nachdem wie viele Kunden uns schreiben, kann das etwas dauern."

Wir schil­derten in der Warte­zeit schon einmal unser Problem, dass wir von dem Allnet Flat S in den CallYa Start wech­seln möchten, diese Möglich­keit aber nicht in der MeinVodafone-App gefunden hatten. An einem ganz normalen Donners­tag­nach­mittag dauerte es in unserem Fall rund drei Minuten, bis sich nach dem Bot nun ein echter Kunden­berater bei uns meldete. Er fragte gar keine weiteren Details ab, versuchte auch nicht, uns zu einem teureren Tarif zu über­reden, sondern schrieb: "Guten Tag. Herz­lich will­kommen beim Voda­fone Messa­ging Team. Nun schreibst Du mit einem Kunden­berater. Gerne helfe ich Dir weiter. Mach Dir keine Sorgen. Wir haben gerne den Tarif CallYa Start für 4,99 Euro zum 09.10.2020 gebucht."

Unsere Frage, warum das nicht in der App und auch nicht im MeinVodafone-Bereich auf der Webseite geht, beant­wor­tete der Berater aber leider nicht. Nach wenigen Minuten erhielten wir auf dem Smart­phone bereits die Bestä­tigung per SMS, dass unser Tarif erfolg­reich umge­stellt worden war. Der Berater fragte noch kurz, ob wir zufrieden seien oder ob es noch etwas zu erle­digen gäbe. Der ganze Vorgang hatte für uns insge­samt nur wenige Minuten gedauert. Am darauf­fol­genden Tag lud uns Voda­fone per SMS noch­mals zu einem kurzen Feed­back zum WhatsApp-Kunden­ser­vice ein.

Unser Fazit

Letzt­end­lich ist es unver­ständ­lich, warum Voda­fone nicht über alle Kanäle für Neu- und Bestands­kunden den selbst vom Kunden durch­geführten Wechsel in alle verfüg­baren CallYa-Tarife ermög­licht. Damit könnte sich Voda­fone selbst wahr­schein­lich einiges an Arbeit sparen.

Wir halten aber den WhatsApp-Kunden­ser­vice für sehr zuver­lässig und zuvor­kom­mend, alles wurde in wenigen Minuten zu unseren Wünschen erle­digt. Für Messenger-erprobte Kunden ist das sicher kein Problem, insbe­son­dere ältere oder weniger Technik-affine Kunden dürfte das System aber mögli­cher­weise heraus­for­dern. Diese müssen dann weiterhin die CallYa-Hotline unter 0172-2290229 anrufen, in einen Voda­fone-Shop gehen oder notfalls eine E-Mail über das Kontakt­for­mular schreiben, wobei letz­teres mögli­cher­weise insge­samt länger dauert als der WhatsApp-Service.

Update 16:20 Uhr: Offenbar auch kein Tarif-Down­grade in den Shops

In Reak­tion auf unsere Meldung berichtet ein teltarif.de-Leser, er habe heute denselben Wechsel vom All Flat S in den CallYa Start durch­führen lassen wollen und sei dafür in den Voda­fone-Shop einer Stadt in Baden-Würt­tem­berg gegangen. Dort sei die Tarifum­stel­lung eben­falls nicht möglich gewesen. Die Shops dürften nur upgraden und nicht down­graden. Der Shop-Mitar­beiter gab dem Kunden die Rufnummer 2290229, betonte aber, er dürfe dort nicht im Namen des Kunden anrufen. Ende des Updates.

Die neuen Prepaid-Tarife von Telekom, Voda­fone und o2 haben wir in einem Vergleich ausführ­lich einander gegen­über­gestellt.

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