Neuerung

Vodafone: Jetzt kommt der Funkmast aus Holz

Beton und Stahl sind nicht beson­ders umwelt­freund­lich, aber nach wie vor die wich­tigsten Mate­ria­lien für Funk­masten. Nun probiert Voda­fone es mit Funk­masten aus Holz. Ganz ohne Stahl geht es aber nicht.
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Wer in den vergan­genen Monaten die regel­mäßigen teltarif.de-Meldungen zum Mobil­funk-Netz­ausbau verfolgt hat, ist dort sicher­lich schon auf zwei Begriffe gestoßen: "Schleu­der­beton­mast" und "Stahl­git­ter­mast". Das bezeichnet - abseits von Funk­anlagen auf festen Gebäuden - aktuell die beiden wich­tigsten bauli­chen Möglich­keiten, Mobil­funk-Versor­gung an bisher unver­sorgten Gebieten zu reali­sieren.

Vantage Towers, die Funk­turm-Gesell­schaft mit rund 83.000 Funk­mast­stand­orten in zehn Ländern, an der Voda­fone mehr­heit­lich die Anteile hält, hat nun bekannt gegeben, erste Funk­masten in Holz­bau­weise reali­sieren zu wollen.

Mast stammt vom finni­schen Start-up Ecotel­ligent

Vodafone: Erste Funkmasten aus Holz Vodafone: Erste Funkmasten aus Holz
Bild: Vodafone / Vantage Towers / Ecotelligent
Vantage Towers will nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2023 in Rhein­land-Pfalz zwei erste Sende­sta­tionen in Holz­bau­weise errichten. Der neue Ecopol-Funk­mast des finni­schen Start-ups Ecotel­ligent soll "an geeig­neten Stand­orten eine umwelt­freund­lichere und ästhe­tisch anspre­chen­dere Alter­native" zu den derzeit bekannten Stahl- und Beton­kon­struk­tionen sein. Vantage Towers behauptet, damit der erste Funk­mast­betreiber in Deutsch­land zu sein, der hier­zulande Masten der Ecopol-Reihe reali­siert. Was es in Deutsch­land aller­dings seit einigen Jahren bereits gibt, sind Glas­faser-Leitungen auf Holz­masten.

Die Masten von Ecotel­ligent hätten eine voraus­sicht­liche Lebens­dauer von 30 Jahren und würden durch eine wetter­bestän­dige Schutz­schicht vor Umwelt­ein­flüssen geschützt. Um sich noch besser in die bestehende Land­schaft einzu­fügen, könne die Beschich­tung grund­sätz­lich in jeder Farbe gewählt werden. Ganz ohne Stahl geht es aller­dings auch bei der Ecopol-Reihe nicht: Um die erfor­der­liche Trag­fähig­keit zu erzielen, seien die Masten im Inneren zusätz­lich mit einer Stahl­struktur verstärkt. In der Regel seien sie für einen Einsatz in gemä­ßigten Wind­zonen geeignet - in Küsten­regionen werden sie vermut­lich also eher seltener anzu­treffen sein.

Vier Netz­betreiber auf einem Holz­mast

Im Kampf gegen den globalen Klima­wandel könnten Holz­mast-Konstruk­tionen "zukünftig eine wich­tige Rolle spielen". Mit wieder­ver­wert­barem Holz gebaut, hätten die Ecopol-Sende­masten laut Herstel­ler­angaben einen CO2-Fußab­druck von bis zur Hälfte vergleich­barer Masten aus Stahl oder Beton. Da alle Masten der Ecopol-Reihe in Finn­land gefer­tigt werden, sei das Pilot­pro­jekt für Vantage Towers "ein weiterer wich­tiger Schritt, um die eigenen Liefer­ketten zu diver­sifi­zieren und gegen externe Faktoren abzu­sichern".

Denn vor dem Hinter­grund stei­gender Rohstoff­preise gewinne nun auch "Holz als nach­wach­sendes Bauma­terial an Rele­vanz"; der Funk­mast-Betreiber wolle seine Infra­struktur opti­mieren und nach­hal­tiger gestalten. Übri­gens könnten bis zu vier Mobil­funk­netz­betreiber ihre Antennen an den Stand­orten anbringen. Das Argu­ment einer schlech­teren Vermiet­bar­keit dieser Masten lässt Vantage Towers also nicht gelten.

Voda­fone will darüber hinaus die Open-RAN-Technik einsetzen, um beim Netz­ausbau flexi­bler zu werden. Anfang 2023 sollen Pilot­pro­jekte in Bayern und Nieder­sachsen starten.

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