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VoLTE mit ungebrandeten Geräten frühestens 2017

Voice over LTE ist derzeit nur mit den Geräten der Netzbetreiber nutzbar. Wir sagen warum, und wann sich das ändern könnte. Auch Rufumleitungen sind bei VoLTE noch problematisch. Das zeigte sich zuletzt auch bei der Telekom.
Von Thorsten Neuhetzki

VoLTE für Retail-Geräte dauert noch VoLTE für Retail-Geräte dauert noch
Quelle: Samsung, Logo: VoLTE, Montage Samsung
Voice over LTE (VoLTE) bezeichnet die Möglichkeit, über LTE zu telefonieren - ganz ohne Software oder Skype, sondern normal über die Telefon-Funktion des Handys. Das Problem dabei: Telefonie war im LTE-Standard nicht vorgesehen und auch bis heute gibt es hier keine abschließende Standardisierung. Das Resultat: VoLTE lässt sich nur dann nutzen, wenn der Kunde dafür freigeschaltet ist und ein speziell gebrandetes Gerät seines Netzbetreibers dafür nutzt. Und das wird wohl auch noch eine ganze Weile so bleiben.

VoLTE sei eine hochkomplexe Angelegenheit innerhalb der Netze, sagt ein bei Vodafone mit der Sache betrauter Mitarbeiter. IR.92 heiße der derzeit definierte Standard für VoLTE, der jedoch noch Lücken aufweise. Diese Lücken interpretiere derzeit jeder Netzbetreiber, der VoLTE anbietet, auf seine Art. Das mache es erforderlich, die unterstützten Geräte mit einer eigenen Software zu versehen. "Wenn ein Kunde mit einem anderen VoLTE-Gerät in unser Netz kommt, funktioniert das nicht." Eine Ausnahme sei Apple mit seinem iPhone. Hier würden die Einstellungen für die jeweiligen Netzbetreiber über Carrier-Settings geladen. Daher könne auch VoLTE angeboten werden.

Das Problem der Rufumleitungen

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Quelle: Samsung, Logo: VoLTE, Montage Samsung
Wie kompliziert VoLTE zu sein scheint, zeigt ein Beispiel, das der Vodafone-Insider verrät: Ein amerikanischer Netzwerk-Hersteller sei Vodafone kurz vor dem VoLTE-Start abgesprungen. Er sollte sich darum kümmern, das Rufumleitungen bei VoLTE gesetzt werden können. Das ist offenbar eine der Lücken im IR.92. Wenn nun eine Umleitung gesetzt wird, schaltet das Gerät dazu zurück auf die "alten" Netzstandards GSM oder UMTS. Mit dem Thema Rufumleitung hatte zuletzt auch die Deutsche Telekom beim jüngst eingeführten VoLTE Probleme. Sie treten auf, wenn ein nicht für Voice over LTE geeignetes Smartphone für die Konfiguration der Anrufweiterschaltung genutzt wird, die VoLTE-Option aber auf dem Vertrag aktiviert ist.

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