IoT

Knabber-Automaten & Co. mit Windows 10

Nutzer könnten künftig im Alltag mit neuen Windows-10-Geräten auf IoT-Basis konfrontiert werden. Kann Microsoft das 1-Milliarde-Geräte-Ziel mit dem 10er-OS also schon bald erreichen?
Von Daniel Rottinger

Microsoft und Hardware-Partner zeigen neue IoT-Devices Microsoft und Hardware-Partner zeigen neue IoT-Devices
Bild: Microsoft
Microsofts Ziel, in ein bis zwei Jahren eine Milliarde Installationen von Windows 10 zu erreichen, soll auch über neue Gerätekategorien realisiert werden. Nun hat der Konzern kommende IoT-Devices von Partnern vorgestellt.

Microsoft und Hardware-Partner zeigen neue IoT-Devices Microsoft und Hardware-Partner zeigen neue IoT-Devices
Bild: Microsoft
Aktuell läuft etwa auf 200 Millionen Geräten Windows 10. Damit hat der Konzern innerhalb von einem knappen halben Jahr einen ersten Meilenstein auf seinem langfristigen Weg erreicht. Vermutlich dürfte das Ziel allerdings nur erreicht werden, wenn Windows 10 auch auf Geräten abseits von PCs, Tablets und Smartphones läuft. So fokussiert Microsoft etwa die Entwickler-Community kleiner Micro-PCs - wie dem Raspberry Pi 2 und Arduino - mit dem OS namens Windows 10 IoT Core. Im Unterschied zur Desktop-Variante ist der Funktionsumfang des Betriebssystems allerdings eingeschränkt und es eignet sich nur bedingt für komplexere Darstellungen von Grafiken. Dennoch basiert das Mini-OS auf demselben Kern wie das eigentliche Windows 10 und bietet somit auch die Grundlage für Parallelentwicklungen über mehrere Plattformen hinweg. Abseits der Verwendung in Bastler-Projekten der Maker-Szene wird Windows 10 künftig auch seinen Weg auf kommerzielle IoT-Produkte finden. Eine Auswahl:

Knabberartikel-Automat auf Windows-10-Basis

Snack-Automat auf Windows-10-Basis Snack-Automat auf Windows-10-Basis
Bild: Mondelez International Inc./ Diji-touch
Nutzer können bei dem neuartigen Knabber-Automaten Diji-touch ihre Bestellung auf einem 40-Zoll-Touch-Screen aufgeben. Darüber hinaus sollen Anwender neben einer 3D-Darstellung des Produkts auch Auskunft über dessen Inhaltsstoffe bekommen. Für die Zahlung werde der Hersteller Mondelez International mehrere Bezahloptionen anbieten. Als Software-Plattform setzt das System auf einen Mix aus Windows 10 und der spezialisierten Azure-Cloud von Microsoft für IoT-Geräte. Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass der Automat seinen Weg nach Deutschland findet.

Verkaufstresen mit Windows-10-Setup

Auch im Einzelhandel soll Windows 10 künftig präsent sein. Dazu hat Microsoft den Prototyp einer mobilen Verkaufstheke entwickelt. Diese ist unter anderem mit einem Highend-Lumia-Handy mit Windows 10 Mobile ausgestattet. Mit der Iris-Erkennung sollen sich die Verkaufsmitarbeiter einfach in das System einloggen können. Da die Produkt­präsentation allerdings auf einem 5-Zoll-Handydisplay oft schwierig ist, kommt Continuum zum Einsatz. Damit lässt sich der Inhalt des Phones auch auf einem größeren Display wiedergeben. Wie gut die Continuum-Funktion von Windows 10 Mobile derzeit in der Praxis funktioniert, können Sie in diesem Test nachlesen.

HoloLens: 3000-Dollar-Datenbrille mit Windows 10

Weiterhin steht in diesem Jahr die Veröffentlichung der 3D-Brille HoloLens mit Windows 10 an. Ausgewählte Entwickler in den USA und Kanada können bereits jetzt ein Vorabmodell zum Preis von 3000 Dollar bestellen. Zudem bietet der IT-Konzern Interessenten im Microsoft-Store in New York eine Präsentation der Datenbrille an. Schon jetzt gibt es Firmen, die Apps für die HoloLens entwickeln. Dazu zählt etwa der schwedische Autohersteller Volvo, der die Datenbrille im Verkaufsraum einsetzen möchte. Hierbei sollen potenzielle Kunden per HoloLens Einblicke in das Innere des PKW erhalten. Weiterhin soll die Produktentwicklung durch den Einsatz von HoloLens erleichtert werden. So sollen sich etwa 3D-Modelle, die mit Autodesk-Programmen gestaltet wurden, direkt über die neue Datenbrille ansehen lassen.

Ob die kommenden IoT-Geräte ausreichen, um den Meilenstein von einer Milliarde Geräten mit Windows 10 pünktlich zu erreichen, ist fraglich. Dennoch dürfte es letztendlich der einzige Weg für Microsoft sein, um sich in einer vernetzten Welt eine starke Marktposition zu sichern.

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