Test: Hindernisreicher Rückweg von Vodafone zur Telekom
Wenn ein Telefon-Kunde von einem Fremdanbieter zur Telekom (zurück) wechselt, wird er von einem Welcome-Manager der Telekom "empfangen". Das ist eine namentliche bekannte Person, die per SMS, per Telefon (unter der kostenlosen Vorwahl 0800) und per E-Mail direkt ansprech- und erreichbar ist. Wie funktioniert das in der Praxis?
Wir haben einmal solch einen Wechsel begleitet.
Hängt unbeachtet in vielen Kellern. Die Anschlussdose (APL) der "Post" oder der "DBP Telekom".
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Als Telefongespräche noch gestöpselt wurden
Katrin Rohrmann (Name geändert) ist längst in Rente. Gearbeitet hat sie früher bei der Deutschen Bundespost im Fernmeldedienst. Sie vermittelte in einer süddeutschen Großstadt die letzten handvermittelten Ortsgespräche, als "Frollein vom Amt". Dort lernte sie ihren Ehemann kennen, der ebenfalls bei der "Post" später in leitender Funktion tätig war.
Natürlich gab es im neugebauten Reihenhäuschen am Stadtrand früh ein Telefon. Der Postbeamte hatte eine Durchwahl-Rufnummer, die direkt an der Dienst-Telefon-Anlage der "Hauptpost" angeschlossen war. Damals betreute die "Post" noch Briefe, Omnibusse und das Telefon. Das war noch eine "Firma", und die Telefon-Gespräche waren für leitende Mitarbeiter gratis.
Verdienter Ruhestand - der Haustürverkäufer
Als Herr Rohrmann in Rente ging, bekam er eine neue "normale" Rufnummer geschaltet: Mit dem kostenlosen Telefonieren war es nun vorbei. Also war Sparen angesagt, denn Beamten sagt man ja eine gewisse Sparsamkeit nach.
Da klingelte eines Tages ein Haustürverkäufer und es entspann sich in etwa folgender Dialog: "Haben Sie Telefon?" "Ja klar." "Was zahlen Sie dafür? Bei mir bekommen Sie es viel viel günstiger!"
Wer wollte da nicht zuschlagen? Herr Rohrmann unterschrieb und bekam bald ein Paket gebracht. Darin ein kleiner Router von ZTE nebst SIM-Karte von Vodafone.
Herr Rohrmann als gelernter Fernmelder schloss das kleine Kästchen neugierig an. Fortan endete seine Festnetz-Rufnummer auf einem Vodafone-zu-Hause Anschluss, der im "D2"-Mobilfunknetz angesiedelt war. Der Router hatte eine TAE-Anschlussbuchse, wo das gute alte Telefon angeschlossen wurde. Für den Kunden änderte sich also scheinbar wenig.
Vodafone zu Hause: Abgehend ohne Rufnummer
Nicht ganz: Bei abgehenden Anrufen überträgt "Vodafone-zu-Hause" keine Rufnummer. Der Grund: Abgehend gäbe es nur eine Vodafone-Mobilfunkrufnummer, die oft im Rufnummernbereich 0173-2xxxxxxx liegt. Da diese Mobilrufnummer aber bei den angerufenen Teilnehmern eher verwirren würde, wird sie ab Werk unterdrückt. Man kann sie nur sichtbar machen, wenn ein informierte Kunde mit *31# vor der anzurufenden Rufnummer raustelefoniert.
Doch wer tut das schon? Ankommend ist man unter seiner gewohnten Festnetzrufnummer und unter dieser geheimnisvollen Mobilfunknummer erreichbar. Die Festnetznummer auch abgehend zu signalisieren, erschien den Kostenrechnern bei Vodafone wohl technisch und kostenmäßig zu aufwendig.
Leitungsqualität? Na ja.
Familie Rohrmann nutzte das "neue" Telefon eifrig und wunderte sich immer wieder einmal über abgebrochene oder schlechte Verbindungen oder Störgeräusche in der Leitung. Die traten nicht immer, aber doch relativ häufig auf. Da wurde im Familien- und Bekanntenkreis über das neue Telefon oder den neuen Anbieter geschimpft, doch die Motivation zum erneuten Wechseln unterblieb, weil es ja so schön günstig sei.
Auch eine Preiserhöhung um wenige Euro im Monat fiel im Laufe der Zeit nicht weiter auf. "Es läuft doch."
Die Zeit vergeht: Der Router ist defekt
Die ZTE-Box von unten. Links kommt die SIM-Karte (MiniFormat 2FF) hinein.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Die Jahre gingen ins Land: Herr Rohrmann war verstorben, seine Witwe telefonierte weiter, denn ihre Familie und ihr Freundeskreis sind groß, und es gab viel zu besprechen. Doch eines Tages gab die kleine Router-Box ihren Geist auf, die Betriebs-LED wollte nicht mehr leuchten, und irgendwie klappte das Telefonieren auch nicht mehr richtig.
Und damit nimmt die Geschichte auf Seite 2 Fahrt auf.