Noch einer

0700-Aufgabe: Auch 1&1-Kunden betroffen

Nicht nur Kunden mit 0700-Rufnummer der Deut­schen Telekom müssen sich einen neuen Anbieter suchen, jetzt sind auch 1&1 Kunden betroffen. Sie hatten diese Nummer oft kostenlos nutzen können.
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Nicht nur 0700-Kunden der Telekom müssen sich einen neuen Anbieter suchen, auch 1&1-Kunden sind betroffen. Nicht nur 0700-Kunden der Telekom müssen sich einen neuen Anbieter suchen, auch 1&1-Kunden sind betroffen.
Grafik: 1&1
Wie schon berichtet, plant die Deut­sche Telekom das Hosting von 0700-Rufnum­mern aufzu­geben. Bei der Recherche zu ehema­ligen Anbie­tern von 0700-Rufnum­mern stellte sich heraus, dass es offenbar nur noch zwei Anbieter in Deutsch­land geben wird, die 0700-Rufnum­mern noch neu anbieten.

Arcor: Bestands­kunden laufen weiter

Nicht nur 0700-Kunden der Telekom müssen sich einen neuen Anbieter suchen, auch 1&1-Kunden sind betroffen. Nicht nur 0700-Kunden der Telekom müssen sich einen neuen Anbieter suchen, auch 1&1-Kunden sind betroffen.
Grafik: 1&1
Beim Netz­be­treiber ARCOR (heute Voda­fone) geschal­tete 0700-Rufnum­mern sollen laut Auskunft der Voda­fone-Pres­se­stelle unbe­schadet weiter­laufen, aller­dings werden schon länger keine Neukunden mehr aufge­nommen. Auch Umkon­fi­gu­ra­tionen bestehender Anschlüsse (Ziel­ruf­num­mern, Zeit­pläne) scheinen nicht mehr möglich zu sein. Unklar ist auch, was bei Störungen in seiner­zeit von Arcor aufge­bauten Systemen passieren wird.

Was macht 1&1 ?

Auf unsere kürz­liche Anfrage bei 1&1 kam eine kurze Mail, dass man das erst einmal recher­chieren müsste. Der Anbieter hatte diese Nummern seiner­zeit teil­weise kostenlos gehostet und dann wohl aus dem Fokus verloren. Bestehende Nummern konnten weiter genutzt werden, nur Neukunden wurden irgend­wann nicht mehr aufge­nommen. Aufgrund unserer Anfrage fand die 1&1-Pres­se­stelle schließ­lich heraus, dass mit dem Ende der Telekom-Platt­form auch die Nummern von 1&1 aufge­geben werden müssen.

Kündi­gungs­an­dro­hung per E-Mail

Betrof­fene 0700-Rufnum­mern-Bestands­kunden bei 1&1 haben heute eine E-Mail erhalten. Unter dem Betreff "Ihre 0700-Rufnummer wird bald deak­ti­viert" lasen Betrof­fene:

Guten Tag Herr/Frau xxx, Sie besitzen eine Rufnummer mit der Vorwahl 0700. Rufnum­mern mit diesen Vorwahlen können ab dem 01.07.2020 nicht mehr mit 1&1 genutzt werden.

Ihre Rufnummer wird an diesem Datum deak­ti­viert. Das bedeutet, dass wir Ihren dazu­ge­hö­rigen 1&1 Vertrag kündigen müssen. Wir schi­cken Ihnen die Kündi­gung recht­zeitig per Post zu.

Wie geht es jetzt weiter? - Bis zum 30.06.2020 bleibt mit Ihrer Rufnummer alles wie bisher. Denken Sie bitte daran, Ihre Kontakte recht­zeitig zu infor­mieren und gege­be­nen­falls Ihre Mail­box­nach­richten zu spei­chern.

Wenn Sie Ihre Rufnummer auch nach diesem Datum noch behalten und weiterhin unter ihr erreichbar sein möchten, benö­tigen Sie einen neuen Anbieter. Eine Rufnum­mern­mit­nahme dauert mindes­tens 14 Tage. Beauf­tragen Sie Ihren neuen Anbieter daher am besten recht­zeitig.

Wir danken Ihnen für die Zeit, in der Sie 1&1 genutzt haben und bedauern, Ihnen keine andere Lösung anbieten zu können.

Ist die 0700-Nummer zu retten?

Die Antwort lautet eindeutig: Ja. Aber: Wer seine bei 1&1 gehos­tete 0700-Rufnummer retten möchte, muss bei einem neuen Anbieter diese Schal­tung beauf­tragen (dazu wird der Original-Zutei­lungs­be­scheid der Bundes­netz­agentur/vormals RegTP benö­tigt!) und er sollte das möglichst bald tun. Der neue Anbieter nimmt dann von sich aus mit dem bishe­rigen Anbieter 1&1 (oder der Telekom) Kontakt auf, stimmt die Details ab und teilt das Umschalt­datum mit. Die Unter­bre­chung der Erreich­bar­keit sollte dann recht kurz sein. Beim neuen Anbieter muss der Kunde dann seine gewünschten Weiter­lei­tungen frisch konfi­gu­rieren.

Wer nichts tut...

Bishe­rige 1&1-0700-Kunden, die nicht aktiv werden, also gar nichts tun, wären ab dem 30. Juni unter der gewohnten 0700-Rufnummer nicht mehr erreichbar. Sie könnten dann noch bis zu 180 Tagen nach der Abschal­tung einen Neuan­schluss bei einem 0700-Nummern-Anbieter bean­tragen.

Wer seine Rufnummer länger als 180 Tage nicht mehr anschließt, muss mit einem Entzug der Nummer durch die Bundes­netz­agentur rechnen. Alter­nativ könnten Betrof­fene die 0700-Nummer auch rein formal durch eine Nach­richt an die Bundes­netz­agentur zurück­geben. Diese Nummer könnte dann nach einer Karenz­zeit an jemand anderes neu vergeben werden.

Wer bietet noch 0700-Nummern an?

0700-Rufnum­mern gibt es nach unseren Recher­chen derzeit nur bei zwei Anbie­tern. Das sind AS-Info­dienste und die BAJ GmbH. Ein dritter Anbieter, der von uns ange­fragt wurde, hatte sich nicht zurück­ge­meldet, soll aber - dem Vernehmen nach - ein Reseller der beiden anderen Anbieter sein.

0700-Nummern waren bei 1&1 kostenlos

Einige Kunden berichten, dass ihre 0700-Rufnummer bei 1&1 kostenlos gehostet worden sei. Dies ist bei den Anbie­tern AS und BAJ jedoch nicht der Fall. Im Rahmen von Aktionen können Portie­rungs- und einma­lige Anschluss­kosten frei sein. Man muss mit monat­li­chen Kosten von knapp 6 bis 8 Euro pro Rufnummer rechnen. Hinzu kommen etwaige Weiter­lei­tungen zu Mobil­funk­ruf­num­mern oder ins Ausland, falls der Nutzer das wünscht.

Do it yourself?

Wer seine 0700-Rufnummer bei sich "selbst" hosten wollte, müsste sich bei der Bundes­netz­agentur als Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­bieter regis­trieren und dafür bestimmte formale Anfor­de­rungen hinsicht­lich Unter­neh­mens­form und vorhan­dener Technik erfüllen und vor allen Dingen mit allen in Frage kommenden deut­schen (und ggfs. inter­na­tio­nalen) Netz­be­trei­bern direkte Inter­con­nect-Verträge abschließen. Das dürfte aber für eine Privat­person prak­tisch kaum reali­sier- oder finan­zierbar sein.

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