EU-Regulierung

Handy im Ausland: EU will auch Endkundenpreise regulieren

Die neuen Roaming-Regelungen nehmen langsam Konturen an
Von Marie-Anne Winter

Die Beratungen über die Roaming-Preise in den EU-Ländern gehen langsam in die entscheidende Phase. Mittlerweile zeichne sich eine große Mehrheit dafür ab, die Roaming-Preise auch im Endkundengeschäft zu regulieren. Das sagte der Berichterstatter im Parlament, Paul Rübig, gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ).

Zwar lehnen auch zahlreiche Abgeordnete eine derart weitreichende Regulierung im Mobilfunkmarkt ab, doch sollen sogar schon Mobilfunkanbieter hinter vorgehaltener Hand zugegeben haben, dass sie lediglich noch auf die Höhe der Preisobergrenzen Einfluss nehmen wollten. Mitte April soll der zuständige Industrieausschuss über die Pläne abstimmen, einen Monat später das Parlament. Damit die entsprechende Verordnung noch im Sommer kommen kann, müssen sich EU-Parlament und die jeweiligen Regierungen noch auf eine gemeinsame Linie einigen.

Die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding strebt eine deutliche Senkung der Roaming-Kosten an. Diese soll nach einem Verordnungsentwurf durch Obergrenzen der Großhandelspreise erreicht werden. Das geht den einen nicht weit genug, den Vertretern der Mobilfunkbranche aber schon deutlich zu weit. Die Branche warnt davor, dass zu niedrige Preisgrenzen den Wettbewerb behindern würden. Der Netzbetreiber Vodafone soll als Endkundenpreis laut FTD 60 Cent pro Minute für ein abgehendes Auslandgespräch vorschlagen, für ein eingehendes 30 Cent pro Minute. Derzeit bietet Vodafone in Deutschland mit dem Reise-Versprechen allerdings günstigere Konditionen an. Deutsche Abgeordnete peilen als Ziel der deutschen EU-Ratspräsidentschaft noch geringere Minutenpreise an. Hier liegen die Vorstellungen bei einem Minutenpreis von 50 Cent für ein abgehendes und 25 Cent für ein ankommendes Gespräch. Interessanterweise ist nicht mehr die Rede davon, für ankommende Gespräche gar keine Roaminggebühren mehr zu berechnen, wie es im vergangenen Sommer vorgeschlagen wurde.