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EU-Tarif: T-Mobile benachteiligt Prepaid-Kunden der Provider

Umstellung auf den neuen Euro-Tarif erfolgt teilweise erst im Oktober
Von Ralf Trautmann

Hohe Roaming-Entgelte im Ausland waren über Jahre gängige Praxis und füllten die Kassen der Mobilfunkanbieter. Um diesem Ärgernis zumindest innerhalb der europäischen Union einen Riegel vorzuschieben, hatte die EU-Kommission nach jahrelanger Auseinandersetzung per Verordnung einen so genannten EU-Tarif als Obergrenze für die Roaming-Preise aller Mobilfunkanbieter verpflichtend festgelegt. Demnach dürfen Telefonate aus dem EU-Ausland in ein anderes Land der Staatengemeinschaft maximal 58 Cent und ankommende Gespräche im EU-Ausland 29 Cent pro Minute kosten.

Einige Kunden telefonieren schon heute zu diesen Konditionen, viele spätestens im Herbst. Die EU-Verordnung lässt den Anbietern hier gewisse Spielräume hinsichtlich der Fristen, in denen diese ihre Kunden umstellen müssen. Wer keinen speziellen Roaming-Tarif gebucht hat und sich nicht um eine Umstellung bemüht, muss laut EU allerdings spätestens ab 30. September automatisch zu den Preisen des EU-Tarifs telefonieren können. Doch dies ist nicht immer der Fall, wie das folgende Beispiel zeigt.

Probleme bei Prepaid-Discountern und Providern

Während T-Mobile-Kunden mit einer Xtra-Prepaid-Karte, die sie direkt über den Netzbetreiber erhalten haben, laut T-Mobile-Hotline spätestens zum 30. September auf ein EU-Tarif-konformes Angebot umgestellt werden, gibt es Probleme bei einigen Offerten im T-Mobile-Netz, die über Discounter oder Service-Provider abgewickelt werden. So haben Anbieter wie freenet mit der Marke mobilcom oder Talkline mittlerweile angekündigt, einen Teil ihrer Prepaid-Alt-Kunden mit einer Xtra-Card, die vor dem 1. Juni 2006 aktiviert wurde, erst zum 20. Oktober auf das EU-konforme Roaming-Angebot umstellen zu können, falls diese nicht selbst bis zum 12. September eine frühere Tarifanpassung beantragen. Das Problem bestehe bei allen Service-Providern. Auch Kunden von simply, Discount-Anbieter im T-Mobile-Netz, können sich zum Beispiel sofort aktiv für das neue Angebot freischalten lassen, wer allerdings nicht tätig wird, soll nach aktuellem Stand nach Anbieterangaben erst am 21. Oktober umgestellt werden. Die Service-Provider und Discounter wären zwar vorrangig in der Pflicht, das Problem zu lösen, betonten gegenüber diesem Magazin aber, lediglich T-Mobile habe Einfluss auf den Umstellungstermin. Dies wurde bei T-Mobile auch bestätigt, die von den Service-Providern und Discountern genannten Umstellungstermine im Oktober indes nicht. Auch über weitere Hintergründe schwieg sich das Unternehmen aus.

callmobile dagegen schaltet zum Beispiel bis spätestens 30. September allen Kunden ein EU-Tarif-konformes Angebot. Hintergrund ist hier, dass es sich bei diesem Angebot zwar für den Kunden um ein Produkt mit Vorauszahlungscharakter (prepaid) handelt, callmobile sein Angebot aber intern über ein Postpaid-Verfahren realisiert.

Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Angebote und der unterschiedlichen Umstellungspolitik lohnt es sich für Kunden zu prüfen, ob sie überhaupt betroffen sind. Diese können z. B. über die Kunden-Hotline oder die Serviceplattformen im Internet erfragen, welcher Roamingtarif aktuell geschaltet ist und dann noch selbst rechtzeitig die Schaltung eines EU-konformen Auslandstarifes verlangen.

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