Tipps und Tricks

Die Hürden beim Einstieg ins entbündelte DSL

Ein direkter Wechsel zwischen den DSL-only-Angeboten ist nicht möglich
Von Björn Brodersen

Die Zahl der Anbieter von entbündelten DSL-Anschlüssen nimmt stetig zu, gleichzeitig wird die Verfügbarkeit dieser reinen Breitband-Internetanbindungen weiter ausgedehnt. Dabei haben die Interessenten in den erschlossenen Gebieten sogar durchaus die Wahl zwischen den Angeboten verschiedener Anbieter wie etwa 1&1, freenet, HanseNet, Tele2 oder den beiden Monilfunkbetreibern o2 und Vodafone, da die Provider in vielen Fällen - mit den selben Netzbetreibern zusammenarbeiten, beispielsweise mit Telefónica und Plusnet. Die Wahl des Anbieters sollte sorgfältig getroffen werden, denn ein späterer Anbieterwechsel ist nicht ohne weiteres möglich.

Voraussetzung ist ein Telefonanschluss der Deutschen Telekom

DSL-Technik, Foto: QSC Entbündelter DSL-Anschluss bedeutet momentan hierzulande immer eine Entkopplung der Anschluss- von der Verbindungsleistung auf der so genannten letzten Meile zwischen dem Hauptverteiler und dem Anschluss des Kunden. In der Regel besteht diese Teilnehmeranschlussleitung (TAL) aus einer Kupferdoppelader und gehört der Deutschen Telekom, die allerdings aufgrund ihrer marktberherrschenden Stellung den Wettbewerbern den Zugang zur letzten Meile gewähren muss. Somit können die entbündelten DSL-Anschlüsse aber auch nur dort eingerichtet werden, wo die Telekom über die Kupferdoppelader Telefonanschlüsse bereitstellt. Gar nicht verfügbar sind die reinen DSL-Anbindungen in Glasfasergebieten.

Ein weitgehend nahtloser Wechsel auf eine reine Datenanbindung ist nur für Nutzer mit einem Telefonanschluss der Telekom möglich. Die freie Kupferdoppelader zwischen dem Hauptverteiler der Telekom und dem Anschluss des Kunden wird von dem neuen DSL-Anbieter für die Übertragung der Datenpakete angemietet und der T-Home-Anschluss gekündigt. Um diese Kündigung des Telekom-Anschlussvertrags muss sich der Nutzer in der Regel nicht kümmern, sondern wird vom neuen Anbieter übernommen. Ab dem Hauptverteiler werden bei einer reinen Datenanbindung die Datenpakete dann nicht mehr über das Telekom-Netz sondern über die Leitungen des jeweiligen Netzpartners weitertransportiert.

Wie können Kunden alternativer Telefonfirmen wechseln?

Die Anschlüsse alternativer Telefonfirmen wie Arcor, HanseNet oder Versatel können dagegen von den Anbietern entbündelter DSL-Anschlüsse nicht direkt übernommen werden. Arcor-Kunden müssen also beispielsweise ihren bestehenden Telefonanschluss gekündigt haben und können erst dann die Einrichtung eines entbündelten DSL-Anschlusses in Auftrag geben. Provider wie Tele2 arbeiten aber inzwischen daran, eine solche so genannte Dreier-Portierung einzurichten bzw. eine Alternative dazu zu entwickeln. Dadurch soll schon bald ein direkter Wechsel zwischen entbündelten DSL-Angeboten möglich sein.

Wer zwischendurch nicht auf den Internetzugang verzichten will, kann zurzeit die nackte DSL-Anbindung höchstens noch zusätzlich zum bestehenden Telefonanschluss bestellen, wodurch allerdings jeden Monat doppelte Grundentgelte anfallen und bestehende Rufnummern können auf den neuen Internet-Telefonanschluss nicht übertragen werden. In diesem Fall muss der Kunde bei dem Ausfüllen des Auftragsformulars auf die entsprechende Frage seines neuen Anbieters angeben, dass er keinen Telefonanschluss besitzt, auch wenn dies nicht den Tatsachen entspricht - die Frage bezieht sich aber immer auf einen Telekom-Telefonanschluss. Allerdings ist die Lösung nicht für jeden Haushalt ohne großen Aufwand möglich, da hierfür eine zweite freie Kupferdoppelader bereits vorhanden sein muss.

Ist im Haus oder in der Wohnung des Auftragstellers noch gar kein Telefonanschluss vorhanden, sollte die Einrichtung des reinen Datenanschlusses innerhalb der angebenenen Bereitstellungszeiten, die je nach Anbieter zwischen zwei und sechs Wochen variieren, erfolgen.

Pre-Selection-Tarife können nicht mehr genutzt werden

Beachten müssen die Provider-Wechsler mit Telekom-Telefonanschluss auch bestehende Pre-Selection- oder DSL-Zugangs-Verträge. Diese können über die neue Datenleitung nicht mehr genutzt werden und sollten daher rechtzeitig vom Kunden gekündigt werden. Dadurch können auch bislang genutzte E-Mail-Adressen verloren gehen. Wer seine bestehenden Rufnummern des herkömmlichen Telefonanschlusses künftig auch für den integrierten VoIP-Anschluss nutzen möchte, muss zudem einen Portierungsauftrag unterschreiben und an den neuen DSL-Anbieter senden, der dann für die Übertragung der Telefonnummern sorgt.

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