Gerichtsstreit

Anleger-Prozess gegen die Telekom für Monate auf Eis gelegt

Voicestream-Manager wollen nicht nach Deutschland kommen
Von dpa / Björn Brodersen

Der millionenschwere Telekom-Prozess vor dem Oberlandesgericht Frankfurt wird für Monate auf Eis gelegt. Es sei unwahrscheinlich, dass vor der zweiten Septemberhälfte weitere Sitzungstermine in dem Verfahren anberaumt würden, erklärte ein Gerichtssprecher heute. Grund ist unter anderem die von den klagenden Kleinaktionären verlangte Vernehmung zweier Spitzenmanager des von der Deutschen Telekom übernommenen US-Mobilfunkanbieters VoiceStream.

John Stanton und Bob Stapleton hatten zwar ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Zeugenaussage erklärt, sich aber geweigert, dafür nach Deutschland zu kommen. Der Senat prüft derzeit die Möglichkeiten einer Vernehmung per Video, über die sich der Vorsitzende Christian Dittrich aber wegen der fehlenden Unmittelbarkeit schon kritisch geäußert hat. Laut Gericht kommt auch eine Vernehmung der Zeugen in den USA durch den Senat in Frage. Zur Lösung der praktischen Probleme sind das hessische Justizministerium und das Auswärtige Amt eingeschaltet worden.

Die Übernahme von VoiceStream nur wenige Wochen nach Ende der Zeichnungsfrist zum so genannten dritten Börsengang der Telekom im Jahr 2000 ist nur eines von dutzenden Streitthemen in dem Verfahren. In dem Prozess wollen rund 16 000 Kleinanleger von der Telekom rund 80 Millionen Euro Schadensersatz erstreiten, weil sie sich vom Verkaufsprospekt zum Börsengang getäuscht fühlen.

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