Telekomprozess

Ex-Telekom Vorstand: VoiceStream-Übernahme war kein Thema

Deutsche Telekom hat auch Gespräche mit anderen Unternehmen geführt
Von dpa / Anja Zimmermann

Im Schadenersatzprozess gegen die Deutsche Telekom hat der hochrangiger früherer Telekom-Mitarbeiter Jeffrey Hedberg ausgesagt, dass bis zum 13. Juli 2000 das Augenmerk des Telekom-Vorstandes nicht auf der milliardenschweren Übernahme des US-Mobilfunkanbieters VoiceStream gelegen habe. Man habe das Augenmerk auf drei anderen Firmen in den USA gelegt, gab der frühere Telekom-Vorstand heute vor dem Frankfurter Oberlandesgericht an.

Hedberg war damals für die Internationalisierung der Telekom verantwortlich. Man habe sich von Minderheitsbeteiligungen zum Beispiel in Asien trennen wollen. Stattdessen habe man in Europa und den USA versucht, Mehrheiten von Telekom-Unternehmen zu kaufen. Der heute 46 Jahre alte Manager, der inzwischen in Südafrika Chef eines Telekomkonzerns ist, schilderte auch ein Treffen mit VoiceStream Ende März 2000. Zu diesem Zeitpunkt habe man aber eine andere Kooperation in den USA zum Ziel gehabt, das Gespräch mit VoiceStream habe nur dem Zweck gedient, den Faden nicht abreißen lassen. Auch andere damalige Telekom-Manager hatten im Prozess bereits ausgesagt, es habe keine vorzeitige Vereinbarung einer VoiceStream-Übernahme gegeben.

In dem größten deutschen Anlegerprozess verlangen rund 16 000 Aktionäre von der Telekom Schadensersatz in Höhe von 80 Millionen Euro wegen der Kursverluste seit dem zweiten Börsengang. Sie werfen der Telekom unter anderem vor, die rund 39 Milliarden Euro teure Übernahme von VoiceStream schon frühzeitig vereinbart, aber erst nach dem sogenannten dritten Börsengang Mitte 2000 veröffentlicht zu haben. Der Kurs der T-Aktie war nach Veröffentlichung des VoiceStream-Deals weiter gesunken.

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