Schnurlostelefone

DECT-Eco bei Schnurlos-Telefonen: Das steckt dahinter

Unterschied zwischen temporärem, permanentem und kombiniertem Eco-Modus
Von Christopher Sternemann

Unproblematisch sind die DECT-Eco-Telefone allerdings nicht. Liegt der Handapparat am anderen Ende der Wohnung, geht die Basisstation wieder auf Dauersendung, um den Kontakt zum Hörer aufrecht zu erhalten. Außerdem überschreiten einige Modelle die Werte, die Kritikern zufolge ungefährlich sind. Auch noch unklar ist, in welcher Distanz die Strahlung in welchem Maß reduziert wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bezeichnung "Eco-Modus" für den Verbraucher kaum verständlich ist: Ist die Strahlungsreduktion je nach Entfernung gemeint? Oder der Abschaltmodus bei aufgelegtem Mobilteil?

Dieses Problem könnten die Hersteller ganz einfach lösen - indem sie beide Eco-Modi einbauen würden. Bisher jedoch haben sich die Hersteller weder auf einheitliche Standards noch auf Bezeichnungen festgelegt. Tatsächlich gibt es drei verschiedene Arten des Strahlungs-mindernden Eco-Modus: permanent, temporär und beides zusammen. Der temporäre Eco-Modus senkt die Sendeleistung der Basisstation auf nahezu Null, wenn das Mobilteil zum Aufladen in der Basis steckt. Allerdings funktioniert das nur dann, wenn nur ein Mobilteil in die Basis eingebucht ist. Sobald ein zusätzlicher Handapparat angeschlossen wird, wird der Eco-Modus deaktiviert.

Der permanente Eco-Modus und der Full-Eco-Modus

Siemens Gigaset E360
Foto: Siemens
Einige Hersteller werben auch mit einem permanenten Eco-Modus. Damit ist die dauerhafte Absenkung der Sendeleistung der Basisstation gemeint. Glaubt man den Aussagen der Hersteller, dann lässt sich per Menüeinstellung je nach Gerät die Leistung um 60 bis 80 Prozent gegenüber herkömmlichen DECT-Telefonen reduzieren. Das soll auch dann funktionieren, wenn mehrere Handapparate an der Basis angemeldet sind oder Ladeschale und Basis getrennt voneinander sind. Bei einigen Modellen lässt sich laut Hersteller auch die Sendeleistung des Mobilteils verringern. Dadurch wird die Strahlungsbelastung gesenkt, weniger Strom verbraucht, und die Akkuleistung verlängert.

Swissvoice legt mit dem Full-Eco-Modus die Messlatte im Hinblick auf die Kombination von Strahlungsreduzierung und Energieeffizienz hoch. Der Schweizer Telefonhersteller hat wie berichtet auf der CeBIT 2008 erstmals Geräte vorgestellt, die Full-Eco unterstützen. Nach Aussage des Herstellers reduzieren die Geräte der Full-Eco-Modellreihen Avena und Eurit ihre Strahlung während eines Gesprächs um bis zu 65 Prozent gegenüber herkömmlichen DECT-Telefonen. Im Standby-Betrieb soll eine vollständige Strahlungsreduzierung von 100 Prozent erfolgen. Das Mobilteil müsse sich hierzu nicht mehr in der Basisstation befinden.Weitere Neuheit: Auch bei der Verwendung mehrerer Mobilteile an einer Basisstation werde die Strahlung dank Full-Eco herabgesetzt.

Preislich bewegen sich die strahlungsarmen DECTs im Rahmen herkömmlicher DECT-Geräte. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erzielt das Fame 400 von AEG, das für 49,90 Euro zu haben ist. Sobald das Gerät in der Basisstation liegt, strahlt es praktisch nicht mehr. Kleiner Nachteil: Beim Telefonieren oder beim Liegenlassen des Mobilteils in der Wohnung gibt das Telefon dennoch elektromagnetische Strahlung ab. Laut Hersteller wird die Strahlung um etwa 70 Prozent reduziert. Damit erzielte das AEG Fame 400 im Test der Zeitschrift Öktotest (5/2007) das zweitbeste Resultat. Beim Fame 400 kann ein Headset an das Mobilteil angeschlossen werden. Durch die Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon wird die Elektrosmogbelastung zusätzlich reduziert. Außerdem müssen Käufer sich nicht erst durch das Menü wählen. Der Eco-Mode ist voreingestellt.

Das Siemens Gigaset E360 Eco DECT zum Preis von 79,99 Euro hat den Vorteil, dass die Funkleistung sogar um

80 Prozent reduziert wird, wenn das Mobilteil auf der Basis liegt. Damit es zu keiner Dauerstrahlung kommt, muss die Eco-Funktion im Menü allerdings erst aktiviert werden.

Basisstation hat im Schlafzimmer nichts zu suchen

Auch wenn sich die Wissenschaftler über die Gefährlichkeit von elektromagnetischer Strahlung streiten und sich die Industrie noch nicht auf einheitliche Standards festgelegt hat, sind DECT-Telefone mit vollständigen Strahlenschutz weiter auf dem Vormarsch. So dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Eco-Modus ein Standardfeature bei Schnurlostelefonen ist. Allerdings gilt auch für DECT-Telefone mit Abschaltfunktion, dass die Basisstation in Wohn- oder Schlafbereichen nichts zu suchen hat. Je größer der Abstand zu den Geräten, desto weniger setzt man sich den elektrischen und magnetischen Wechselfeldern aus.

Im Netz findet man nützliche Informationen rund um die strahlungsarmen DECT-Telefone. Auf den Seiten des Bundesamtes für Strahlenschutz kann man sich über die derzeit auf dem Markt verfügbaren DECT-Eco-Modelle informieren. Wer auf eines der strahlungsarmen Eco-DECTs umsteigen will, muss dafür nicht tief ins Portemonnaie greifen. Besonders bei Geräten, die schon länger auf dem Markt sind, lohnt sich der Preisvergleich, weil man oft Angebote findet, die unter der Preisempfehlung des Herstellers liegen. Wer sich zunächst informieren will, sollte einen Fachhändler aufsuchen, und sich über die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle beraten lassen. Da bei vielen strahlungsarmen DECT-Telefonen der Eco-Mode extra eingestellt werden muss, sollte man diese Einstellung gleich beim Kauf programmieren lassen.

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