Pilotprojekte

Ewe Tel startet zwei WiMAX-Pilotprojekte in Niedersachsen

300 Haushalte erhalten Breitband-Internetzugang per Funkverbindung
Von Björn Brodersen

In Niedersachsen sind heute zwei neue WiMAX-Pilotprojekte gestartet. In den Landkreisen Emsland und Rotenburg/Wümme werden zu Forschungszwecken jeweils eine Gemeinde über die Breitband-Funkverbindung (IEEE 802.16d/e) an das Internet angeschlossen. An dem Projekt ist neben dem regionalen Vollanschluss-Anbieter Ewe Tel die Stiftung Zukunfts- und Innovationsfonds, die Leibniz Universität Hannover, die Technische Universität Braunschweig und die DIK Systeme GmbH beteiligt. Nach Angaben der Projektleiter ermöglicht die WiMAX-Technologie Datenübertragungsraten von bis zu 75 MBit/s im Downstream und 2 MBit/s im Upstream auf eine Entfernung von bis zu 50 Kilometern. Die "überwiegend flache Topographie Niedersachsens" setze zudem vergleichsweise wenige Basisstationen voraus.

In den beiden Gemeinden Wippingen (Landkreis Emsland) und Hetzwege (Landkreis Rotenburg/Wümme) sollen über jeweils eine Basisstation insgesamt rund 300 Haushalte per Funkverbindung an das Breitband-Internet angeschlossen werden. Die Tarifdetails für die Nutzer haben die Unternehmen noch nicht festgelegt, die Preise für die Nutzung des WiMAX-Internetzugangs sollen sich aber im Preisbereich aktueller DSL-Anschlüsse bewegen. Geplant ist zunächst nur eine Internetanbindung, telefonieren per VoIP werde aber möglicherweise später auch möglich sein. Die Pilotteilnehmer stehen noch nicht fest. Nach Aufbau der Basisstationen und abschließenden Funktionstests können sich Interessenten für die Teilnahme an dem Projekt anmelden.

Das Vorhaben dauert zwei Jahre und wird in dieser Zeit mit zirka einer Million Euro durch die Stiftung Zukunfts- und Innovationsfonds unterstützt. Das Hauptaugenmerk bei dem Projekt soll auf der "Erprobung der Leistungsfähigkeit der neuen Technik" und der Erfüllung der von den Teilnehmern geforderten Quality-of-Service-Parameter liegen. Die gewonnenen Erkenntnisse will Ewe Tel für eine "weitere Optimierung des eigenen Portfolios" nutzen. Zwar gebe es inzwischen WiMAX-Produkte wie Netzwerk- und Antennentechnik sowie Endgeräte am Markt, doch die Zahl der betriebenen Breitbandzugänge via WiMAX, "die die enge Verzahnung der spezifischen Anwenderanforderungen von Wirtschaftsunternehmen, Bildungseinrichtungen oder privaten Haushalten umfassend abbilden", sei immer noch gering. Aus diesem Grund seien die ökonomischen und technischen Herausforderungen im Betrieb einer solchen Infrastruktur bisher nur ungenügend bekannt. "WiMAX könnte helfen, die Zahl der weißen Flecken auf der niedersächsischen Breitband-Landkarte zu verringern", sagte Wirtschaftsminister Walter Hirche.

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