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Der WiMAX-Schwur

Netze im 3,5-GHz-Bereich sollen dieses Jahr starten
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"We are fully committed to WiMAX" - "Wir stehen voll zu WiMAX". Das war der am häufigsten gesprochene Satz auf einem Panel über diese alternative Funktechnologie auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Unter anderem war er von Ausrüstern wie Alcatel-Lucent und Nokia-Siemens-Networks zu hören. Deren Kunden fragen mit Sicherheit regelmäßig, ob die Ausrüster ihr WiMAX-Engagement künftig nicht einstellen, falls HSPA und LTE deutlich erfolgreicher sein sollten.

Es mangelt an attraktiven Endgeräten

Auch wenn sich das hochrangig besetzte Panel - Intel, Cisco, Motorola, Huawei, ZTE und Alvarion [Link entfernt] waren ebenfalls anwesend - darum bemühte, ein rosiges Bild von WiMAX zu zeichnen, bleiben erhebliche Zweifel. So herrschte Einigkeit darüber, dass es an attraktiven Endgeräten mangelt. Für das 3,5 GHz-Band, in dem auch in Deutschland etliche Lizenzen vergeben wurden, wird die Ausrüstung gerade erst dieser Tage erhältlich. Mehrere Panelisten sprachen davon, dass etablierte Mobilfunk-Netzbetreiber den Trends der 3GPP folgen werden: Aktuell rüsten sie ihre Netze mit HSPA auf und in einigen Jahren wird mit der Installation von LTE begonnen.

Somit bleibt WiMAX eine Lösung für Neueinsteiger, also solche Unternehmen, die erstmalig Telekommunikationsdienste anbieten oder zumindest zum ersten Mal mobile Dienste - beispielsweise Festnetzanbieter, die ihr Portfolio entsprechend erweitern. Adressiert werden von diesen überwiegend "feste" oder "nomadische" Kunden, die mit Laptop oder Netbook zu Hause oder unterwegs surfen wollen. Gerade für diese kleinen Anbieter wird die Finanzierung aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise aber zunehmend schwerer, wie Fred Wright von Motorola feststellte.

WiMAX tritt auf der Stelle

Bereits vor zwei Jahren erklärte teltarif.de den Kampf WiMAX gegen HS(D)PA für eröffnet. Es fällt nicht schwer, den Sieger zu küren. HSPA-Sticks werden alleine in Deutschland millionenfach für unter 100 Euro (Endkundenpreis inklusive Mehrwertsteuer) verkauft. Motorola spricht hingegen von insgesamt 400 000 WiMAX-CPEs, die diese im vergangenen Jahr weltweit verkauft hätten. Ein CPE für unter hundert US-Dollar ist für Ende des Jahres geplant. Es gibt weltweit Hunderte landesweite HSPA-Netze und ebenso viele WiMAX-Inseln.

Zwar ist WiMAX aktuell mit typisch 10 MBit/s dauerhaft und 35 MBit/s peak noch schneller als HSPA, doch haben die HSPA-Anbieter glaubhafte Pläne zur Geschwindigkeitssteigerung: 14, 21, 28 und 42 MBit/s sind in greifbarer Nähe, 84 MBit/s taucht bereits auf ersten Plänen auf. Telia erwartet gar bis zu 100 MBit/s, bevor die Technologie wirklich ausgereizt ist.

Trotzdem ist WiMAX wichtig: Das Geschäftsmodell, inselartig günstige WiMAX-Hotspots aufzubauen, und das Netzwerk mit den Erlösen der Kunden immer weiter auszubauen, ist weiterhin denkbar. Die großen Mobilfunk-Netzbetreiber wissen um diese Gefahr, und drücken zu deren Abwehr die Datendienste so günstig in den Markt. Wir brauchen also WiMAX und das Bekenntnis der Ausrüster zu WiMAX, damit wir auch künftig billig über HSPA/LTE mobil online gehen können.

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