Innovation

Mercedes verlagert Navigation vom Auto ins Internet

Das System "myCommand" soll alle Infotainment-Funktionen ersetzen
Von dpa / Anja Zimmermann

Mercedes will mittelfristig alle Navigations- und Infotainment-Funktionen aus dem Auto ins Internet auslagern. Das ist die Kernidee des Systems "myCommand", das der Stuttgarter Hersteller im Vorfeld der Los Angeles Auto Show (21. bis 30. November) vorgestellt hat. Statt Navigationssystem, Telefon oder CD-Wechsler sollen Fahrzeuge nur noch einen Monitor, eine Bedienoberfläche und permanente Datenverbindung erhalten. Darüber werden sämtliche Funktionen aus dem Internet geladen. Mit dem Ansatz will Mercedes auf die kürzeren Entwicklungszyklen der Unterhaltungsindustrie reagieren und zusätzliche Funktionen anbieten.

Landkarten sind mit Datenbanken verknüpft

Wichtigster Menüpunkt ist die sogenannte Off-Board-Navigation, die ständig aktualisiert wird und in Kooperation mit Google auch mit Satellitenbildern oder Straßenfotos arbeitet. Außerdem sind die elektronischen Landkarten mit Datenbanken verknüpft, über die etwa aktuelle Benzinpreise an Tankstellen angezeigt werden können.

Das Musikprogramm kommt nach Vorstellung der Entwickler über das Internetradio aller im Netz aktiven Radiostationen oder von einer eigenen Musikbibliothek. Telefoniert wird ebenfalls über das Internet mit "Voice over IP". Zudem verfügt "myCommand" über einen Webbrowser, mit dem Internetseiten aufgerufen werden können.

Technologisch sei "myCommand" bereits sehr weit entwickelt und könnte kurzfristig in Serie gehen, sagte Projektleiter Ralf Guido Herrtwich. Doch einen Sinn habe die Auslagerung sämtlicher Funktionen erst, wenn überall und mit ausreichender Kapazität eine Verbindung ins Internet möglich ist. Herrtwich rechnet mit einer entsprechenden Mobilfunkabdeckung erst ab 2015.

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