Etappensieg für Nokia im Mobilfunk-Patentstreit mit Daimler
Nokia gegen Daimler vor dem Landgericht Mannheim
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Im Patentstreit um die Mobilfunktechnik im
Auto hat der Netzwerkausrüster Nokia vor Gericht einen Etappensieg
gegen Daimler errungen.
Das Landgericht Mannheim entschied heute, dass der Stuttgarter Autobauer mit seinen Fahrzeugen ein bestimmtes Nokia-Patent verletze (2 O 34/19). Daimler müsse dies künftig unterlassen und sei zudem zu Schadenersatz verpflichtet, hieß es weiter. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Daimler kündigte umgehend an, in Berufung zu gehen. Man gehe auch nicht davon aus, dass es in Folge des Urteils zu einem Stopp von Produktion oder Verkauf der betreffenden Fahrzeuge komme, hieß es.
Gericht lässt Daimler-Einwände nicht gelten
Nokia gegen Daimler vor dem Landgericht Mannheim
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Das Verfahren ist nicht das Einzige in dem Streit, der sich um die
Lizenzierung der Technik für die Verbindung des Autos mit dem
Mobilfunknetz dreht. Es geht darum, wie solche sogenannten
standardessenziellen Patente zu fairen Konditionen und ohne
Diskriminierung allen Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Eine
andere Nokia-Klage gegen Daimler hatte das Landgericht Mannheim
abgewiesen und zwei weitere Verfahren ausgesetzt.
Nokia verwies auf sein bestehendes Lizenzsystem und darauf, dass viele Autohersteller für ihre Fahrzeuge Lizenzvereinbarungen abgeschlossen hätten. Daimler ist aber der Auffassung, dass die Zulieferer ihre Produkte jeweils selbst direkt lizenzieren können müssten, und will das auch grundsätzlich von der EU-Kommission geklärt wissen. Die Einwände des Konzerns ließen die Mannheimer Richter aber nicht gelten. Der Konzern und seine Partner seien gar nicht ernsthaft bereit gewesen, einen Lizenzvertrag zu fairen Konditionen abzuschließen, erklärten sie.
"Wir hoffen, dass Daimler nun seinen Verpflichtungen nachkommt und eine Lizenz zu fairen Bedingungen erwirbt. Es gibt mehr zu gewinnen, wenn wir zusammenarbeiten", sagte Nokia-Technologies-Chefin Jenni Lukander. Um das noch nicht rechtskräftige Urteil vorläufig vollstrecken zu lassen, müsste Nokia eine Sicherheitsleistung in Höhe von sieben Milliarden Euro hinterlegen.
Im Mai hat Nokia übrigens einen 5G-Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.