connect-Netztest: Telekom holt zehnten Sieg in Folge
Mobilfunk-Netztest gibt es mittlerweile von vielen verschiedenen Medien. Der connect Netztest, den die Fachzeitschrift in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen umlaut durchführt, gilt dabei weiterhin als Referenz. Hintergrund ist der hohe redaktionelle und messtechnische Aufwand, den die Kollegen treiben.
Die Test-Teams fuhren insgesamt 22 379 Kilometer durch das deutschsprachige Europa. Dabei kamen Smartphones vom Typ Samsung Galaxy S10 für die Sprachtelefonie zum Einsatz. Für Datendienste wurde neben dem Samsung Galaxy S10 auch das Samsung Galaxy S20+ genutzt, um neben GSM, UMTS und LTE auch Erfahrungen in den 5G-Mobilfunknetzen zu sammeln.
Insgesamt 401 355 Daten- und 49 838 Sprach-Samples flossen in den connect Netztest 2021 ein. Dazu kamen die Ergebnisse aus dem Crowdsourcing. Hier nahmen 49 845 Nutzer teil. Dabei flossen die Crowdsourcing-Ergebnisse mit einer Gewichtung von 20 Prozent ins Gesamtergebnis ein. Datendienste haben einen Anteil von 48 Prozent, Sprach-Dienste wurden zu 32 Prozent berücksichtigt.
connect Netztest 2021
Quelle: connect
Diese Kriterien spielten eine Rolle
Beim Internet-Zugang kam es auf verschiedene Kriterien an. Neben dem Aufruf von Webseiten sind das die Erfolgsrate, die Wiedergabe von YouTube-Videos, Up- und Downloads von Dateien und die Breitband-Abdeckung. Erstmals hat connect auch die 5G-Mobilfunknetze von Telekom und Vodafone berücksichtigt. Der 5G-Netzstart von o2 ist erst im Oktober erfolgt, sodass das Netz des Münchner Betreibers nicht berücksichtigt werden konnte.
Bei der Telefonie ging es den Testern von connect und umlaut nicht nur darum, ob ein gewünschtes Gespräch geführt werden konnte. Auch die Rufaufbauzeit, die Erfolgsrate, die Sprachqualität und die MultiRAB-Konnektivität flossen ins Ergebnis ein. Der von allen Netzbetreibern unterstützte VoLTE-Standard führte dazu, dass es zumindest beim Rufaufbau kaum Beanstandungen gab.
Wie in jedem Jahr waren die Tester in Großstädten zu Fuß und mit dem Auto unterwegs. In Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen wurden nur Drivetests durchgeführt. Dazu kamen Walktests in der Bahn. Allerdings fehlen beim Test Strecken durch Regionen wie Vorpommern und die Eifel, Vogelsberg oder der Bayerische Wald, in denen alle Betreiber noch Nachholbedarf beim Netzausbau haben.
Telefonie: Zuverlässigkeit fast bei 100 Prozent
connect und umlaut bescheinigen Telekom, Vodafone und o2 bei den Sprachmessungen insgesamt Ergebnisse auf "erfreulich hohem Niveau", wie es wörtlich heißt. Der VoLTE-Standard, der Telefonate im LTE-Netz ermöglicht, sorgt für einen schnellen Rufaufbau und hohe Erfolgsquoten beim Herstellen der Verbindung. Im Telekom- und Vodafone-Netz betrugen die Rufaufbauzeiten im Test etwa eine Sekunde. Im Telefónica-Netz dauerte der Rufaufbau rund zwei Sekunden. In Städten wurde dieser Wert teilweise noch unterboten.
Die Zuverlässigkeit bei der Herstellung der gewünschten Verbindung lag im Test in Groß- und Kleinstädten bei annähernd 100 Prozent. Etwas schlechtere Ergebnisse gab es - vor allem im Telefónica-Netz - auf Verbindungsstraßen. Hier wären zusätzliche Werte aus ländlichen Regionen interessant, um ein wirklich objektives Bild zu erhalten. In Städten und Verbindungsstraßen sind natürlich alle Provider bemüht, ein möglichst gutes Netz anzubieten.
Insgesamt hatte die Deutsche Telekom bei den Drivetests in großen und kleinen Städten sowie auf den Straßen und auch bei den Walktests in Großstädten die Nase vorn. "Je anspruchsvoller die Testumgebung, desto deutlicher fallen Vodafone und Telefónica zurück", so das Urteil der connect-Redaktion. Interessant ist das Ergebnis in den Zügen der Deutschen Bahn. Hier liegt Vodafone knapp vor der Telekom, während o2 auf Rang drei folgt. Gegenüber dem Vorjahr bescheinigt connect allen Betreibern Verbesserungen.
connect Teststrecken
Quelle: connect
Mobiles Internet: Telekom in allen Disziplinen vorn
Geht es nach den Ergebnissen des connect-Netztests, dann kommen Mobilfunk-Nutzer, denen es vor allem auf einen schnellen und zuverlässigen Internet-Zugang ankommt, am Netz der Deutschen Telekom nicht vorbei. Das Netz des Bonner Betreibers liegt in allen Disziplinen vorn. War dieses Ergebnis vielleicht zu erwarten, so berichtet connect auch von deutlichen Verbesserungen, die Telefónica gegenüber dem vergangenen Jahr erzielen konnte.
"Dass die Münchner bei den Drivetests in Großstädten gleichauf mit Vodafone liegen und bei den Walktests sogar den zweiten Rang erzielen und an die Telekom heranrücken, ist bemerkenswert. Aber auch Vodafone konnte sich steigern", so das Resultat des neuen Netztests. Aber auch Vodafone konnte sich verbessern und insbesondere in Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen näher an die Telekom heranrücken.
Ein weiteres Ergebnis des Tests ist, dass alle Netzbetreiber in Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen noch nachbessern müssen. Hier würden die Betreiber in den Nachbarländern Österreich und Schweiz deutlich bessere Ergebnisse liefern. Über den Netztest in den beiden weiteren Ländern werden wir im Rahmen eines eigenen Beitrags berichten. Das Telekom-Resultat wäre möglicherweise nicht ganz so gut, wenn auch innerhalb von Gebäuden getestet werden würde, wo der LTE-Empfang nach wie vor teilweise nur eingeschränkt möglich ist.
Crowdsourcing und 5G
Die Ergebnisse die Crowdsourcing-Analysen bestätigen die Tendenzen aus den Sprach- und Datentests, die die Test-Teams von umlaut selbst durchgeführt haben. Auch hier liegt die Telekom vorn, Vodafone folgt mit vier Punkten Abstand, Telefónica mit einem Abstand von weiteren 13 Punkten zum Zweitplatzierten.
Gegenüber dem Vorjahr konnten sich alle drei Netze verbessern. Dass Vodafone bei der Qualität der Breitbandversorgung mit 70,3 Prozent der erzielbaren Punkte vorne liegt, lässt darauf schließen, dass der Düsseldorfer Konzern sein Netz verstärkt dort ausbaut, wo die Mitbewerber schwächer vertreten sind. In dieser Hinsicht hat Telefónica den größten Nachholbedarf.
Der neue 5G-Standard ist erstmals regulär in den Netztest eingeflossen. Dabei biete die Telekom auf 2100 MHz schon eine recht gute Abdeckung, während wirklich hohe Datenübertragungsgeschwindigkeiten nur auf 3500 MHz möglich seien. Bis zu 1,16 GBit/s im Downstream wurden gemessen. Während im Telekom-Netz bei Walktests in Großstädten schon eine Abdeckung von 22 Prozent auf 3500 MHz ermittelt wurden, lag der Wert im Vodafone-Netz nur bei 0,3 Prozent. Bei o2 kam der 5G-Netzstart für eine Berücksichtigung im Test zu spät.
connect Gesamturteil
Quelle: connect
Telekom erreicht 926 von 1000 möglichen Punkten
Die Deutsche Telekom gewinnt den connect Netztest zum zehnten Mal in Folge. Das Netz des Bonner Betreibers kam auf 926 von 1000 möglichen Punkten. Das entspricht der Note "sehr gut". Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich der Konzern in der Sprach und in der Datendisziplin etwas, im Crowdsourcing sogar deutlich verbessern. Dabei trage der laufende 5G-Ausbau bei der Telekom am meisten zum Gesamtergebnis bei.
Auch Vodafone und Telefónica haben die Note "sehr gut" erhalten. Vodafone erreichte 876 Punkte, o2 liegt mit 852 Punkten nur noch knapp dahinter. Dabei ist vor allem das Telefónica-Ergebnis bemerkenswert. Der Münchner Netzbetreiber hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr um fast 100 Punkte verbessert. Die "offensichtlich großen Anstrengungen bei Ausbau und Konsolidierung" des Netzes würden "überaus sichtbare Früchte" tragen. Da o2 näher an die Konkurrenz heranrücke, könnte das Rennen künftig spannender werden.
Vodafone hat sich gegenüber dem Vorjahr in allen Test-Kategorien verbessert und den Abstand zur Deutschen Telekom verkleinert. "Somit zeigen auch die Netzausbauanstrengungen der Düsseldorfer klare Wirkung", urteilt connect. Im Zug liegt Vodafone bei der Sprachtelefonie sogar vorne, während man bei der Daten-Disziplin sogar hinter Telefónica auf Platz drei liegt. Beim 5G-Ausbau auf 3500 MHz kommt Vodafone noch nicht an das Ergebnis der Telekom heran.
In einer weiteren Meldung lesen Sie, wie die drei Betreiber im diesjährigen Netztest von teltarif.de abgeschlossen haben.