Digitales Antennenfernsehen

Media Broadcast erhält Zuschlag für DVB-T2-Plattform

Es ist keine Über­raschung: Netz­betreiber Media Broadcast erhält den Zuschlag zum Aufbau einer Platt­form im neuen digital-terres­trischen Fern­seh­standard DVB-T2. Im ersten Quartal 2017 soll die Plattform starten, nachdem es zuvor eine mehr­monatige Pilot­phase gibt.
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Media Broadcast erhält Zuschlag für DVB-T2-Plattform Media Broadcast erhält Zuschlag für DVB-T2-Plattform
Bild: Media Broadcast
Erwartungsgemäß hat der Netzbetreiber Media Broadcast den Zuschlag für die digitale terrestrische Verbreitung privater Rundfunkangebote im DVB-T2-Standard erhalten. Das Unternehmen war einziger Bewerber für den Betrieb einer entsprechenden Plattform. Die Zuweisungsentscheidung traf die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) der Medienanstalten gestern in ihrer Sitzung in Berlin.

Start im ersten Quartal 2017

Media Broadcast erhält Zuschlag für DVB-T2-Plattform Media Broadcast erhält Zuschlag für DVB-T2-Plattform
Bild: Media Broadcast
Ab dem ersten Quartal 2017 können private Angebote über die neue Plattform terrestrisch verbreitet werden. In den Ballungsräumen will Media Broadcast laut eigenen Angaben ein vielfältiges Angebot bereitstellen. Die meisten Angebote - wie die der großen Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1 - sollen jedoch verschlüsselt und nur gegen Gebühr angeboten werden. Einzelne kommerzielle Angebote wie Lokal- oder Shoppingsender sollen unverschlüsselt verbreitet werden. Künftig werde es auch hybride Angebote geben, wie etwa zusätzliche Senderpakete, die Zuschauer über das Internet direkt auf ihren TV-Geräten empfangen können, heißt es von Media Broadcast. Zu wesentlichen Teilen wollen die Programmveranstalter ihre Sender in HD-Qualität verbreiten. Der Umstellungsprozess soll im Jahr 2019 abgeschlossen sein. Parallel dazu werden auch die öffentlich-rechtlichen Angebote von ARD und ZDF sukzessive auf den neuen Standard umgestellt.

Bereits ab Mai 2016 sollen auf einem Kanal im Rahmen einer Pilotphase die reichweitenstärksten Programme öffentlicher-rechtlicher und privater Fernsehveranstalter in HD-Qualität ausgestrahlt werden. Schon heute laufen erste Testausstrahlungen in Berlin, später auch in München und Köln/Bonn.

Für den Empfang der über die Plattform verbreiteten privaten, wie auch der frei empfangbaren öffentlich-rechtlichen Programme wird aufgrund der technischen Umstellung auf DVB-T2 und HEVC ein neues Empfangsgerät benötigt werden. Fernsehgeräte, die den neuen Standard erfüllen, sollen bereits ab diesem Jahr im Handel verfügbar sein. Günstigere Set-Top-Boxen folgen im nächsten Jahr.

Endgeräteindustrie wird eingebunden

Der gesamte Umstiegsprozess des privaten und öffentlich-rechtlichen Rundfunks wurde an dem von den Medienanstalten moderierten runden Tisch abgestimmt, wie die Medienwächter weiter mitteilen. Die am runden Tisch versammelten öffentlich-rechtlichen und privaten Programmveranstalter würden nun gemeinsam mit Media Broadcast den technischen Umstieg kommunikativ vorbereiten und begleiten. Dabei werden die Endgeräteindustrie sowie der Einzelhandel eng in die Kommunikation eingebunden, damit ein verbraucherfreundlicher Umstieg auf DVB-T2 gewährleistet sei.

Nach den Worten des ZAK-Vorsitzenden Dr. Jürgen Brautmeier soll auch für die DVB-T2-Plattform ein diskriminierungsfreier und chancengleicher Zugang gewährleistet sein: "Es darf keine Benachteiligung einzelner Rundfunkveranstalter geben." Die Auswahl der lokalen oder regionalen Programme müsse im Einvernehmen mit der jeweils zuständigen Landesmedienanstalt getroffen werden.

Damit der Rundfunk den verabredeten Zeitplan einhalten kann, soll jetzt die Bundesnetzagentur rasch das verabredete Frequenzumstellungskonzept umsetzen, betonen die Medienanstalten. Nur so könne der Umstieg auf DVB-T2 in den Ballungsräumen Anfang 2017 beginnen und im Jahr 2019 abgeschlossen werden. Der planmäßige Umstieg auf DVB-T2 sei auch die Voraussetzung dafür, dass die im Zuge dessen frei werdenden Rundfunkfrequenzen zeitnah für breitbandige Internetverbindungen über Mobilfunk zur Verfügung stehen.

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