Erfahrungsbericht

DVB-T2 HD für Abo-Muffel nur mit Internet ein Mehrwert

Wie attraktiv ist DVB-T2 HD für TV-Zuschauer, die kein Geld für die verschlüsselten Privat-TV-Programme wie RTL, Sat1 oder Pro7 ausgeben wollen? Wir haben den Test gemacht.
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MTV: Über Satellit und Kabel verschlüsselt, über freenet TV Connect unverschlüsselt und kostenlos MTV: Über Satellit und Kabel verschlüsselt, über freenet TV Connect unverschlüsselt und kostenlos
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Am 29. März ist das neue digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T2 HD in den Ballungsräumen und weiteren Regionen gestartet. Wir haben das Angebot jetzt getestet – und zwar aus der Sicht eines "Abo-Muffels", der nicht dazu bereit ist die künftigen 69 Euro pro Jahr oder 5,75 Euro im Monat für die meisten privaten Sender wie RTL, Sat.1 oder Pro7 zu zahlen.

Unser Testgerät ist ein Fernseher von LG, der das deutsche Kompressionsverfahren HEVC und HbbTV 1.5 unterstützt, also alle für DVB-T2 HD und das Privat-TV-Angebot freenet TV benötigten Komponenten. Wir haben an unserem Standort im Rhein-Main-Gebiet eine Zimmerantenne angeschlossen und einen Suchlauf durchgeführt. Die Programmliste füllte sich mit immerhin 63 Programmen. Kostenlos und frei empfangbar sind rund 40 Sender.

Beim Durchzappen stellten wir schnell fest, dass neben den über Antenne verbreiteten Programmen auch die internetbasierten von freenet TV Connect in der Liste waren. Nachdem wir das TV mit dem WLAN-Router verbunden haben, konnten wir neben den über Antenne übertragenen Programmen auch über 15 Privat-TV-Sender über Internet empfangen. Der Zuschauer merkt dabei nicht, ob das Programm über Antenne oder internetbasiert auf den Bildschirm kommt, die Umschaltzeiten beim Programmwechsel sind ungefähr gleich.

Kostenloses Privat-TV-Angebot über freenetTV Connect nicht unattraktiv

MTV: Über Satellit und Kabel verschlüsselt, über freenet TV Connect unverschlüsselt und kostenlos MTV: Über Satellit und Kabel verschlüsselt, über freenet TV Connect unverschlüsselt und kostenlos
Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Das Privat-TV-Angebot über freenetTV Connect ist nicht unattraktiv. Hier gibt es beispielsweise Sender wie sportdigital.tv, MTV, TLC, N24 Doku, CNN oder künftig Viva. Voraussetzung sind allerdings ein Smart-TV oder eine internettaugliche Set Top Box, die den HbbTV-Standard 1.5 unterstützen. Die Reichweite ist höher als beim Abo-Angebot freenet TV, denn die "Dummys" für die Senderliste werden auf dem Kanal des ZDF mitgesendet. Überall dort, wo das ZDF-Bouquet über DVB-T2 HD zu sehen ist, gibt es also schon heute oder künftig auch den Zugang zu freenet TV Connect.

Neben den zusätzlichen lineraren TV-Kanälen liefert freenet TV Zugang zu seinem Connect-Portal – mit weiteren Apps und über 1 000 deutschen Radiosendern von Radioplayer.de. Ohne Internettauglichkeit beschränkt sich das DVB-T2 HD-Angebot dagegen auf 20 öffentlich-rechtliche und drei wenig massentaugliche Privat-TV-Sender (Bibel TV, QVC und HSE 24).

HbbTV-Inhalte von RTL und Co. auch ohne Abo zu sehen

Wer freenet TV nicht abonnieren will und ein HbbTV-taugliches SmartTV-Gerät besitzt, kann übrigens dennoch Inhalte von RTL, Sat.1 und Co. sehen. Denn im Vergleich zum Live-Programm sind die internetbasierten Inhalte, die über den Red Button zu sehen sind, frei, unverschlüsselt und kostenlos zugänglich. So können beispielsweise RTL-Liebhaber nicht nur die Supermodel- oder Gerichtsshows, sondern über das Videoportal Clipfish auch viele Serien und Spielfilme aus dem RTL-Programm kostenlos zeitversetzt schauen.

Unser Fazit: Auch wer das offizielle Angebot von freenet TV nicht abonnieren will, bekommt über DVB-T2 HD ein recht interessantes Angebot. Allerdings ist eine Verbindung mit dem Internet hierfür notwendig. Alleine über Antenne liefert DVB-T2 HD ohne die Privatsender nur ein eingeschränktes Grundangebot.

Über neue Programme auf freenet-TV berichten wir in einer weiteren Meldung.

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