wilhelm.tel-Chef hält nichts von DVB-T2 HD und freenet TV
Internet statt Antenne: Der Chef von wilhelm.tel hält nichts von DVB-T2
Foto: LG
Das Fernsehen wird sich in Zukunft komplett ins Internet verlagern. Davon ist Theo Weirich, Geschäftsführer der wilhelm.tel GmbH, überzeugt. Der Anbieter von Telekommunikationsleistungen, der ein eigenes Glasfasernetz nutzt, schlägt daher eine radikale, freilich nicht ganz uneigennützige Maßnahme vor: Eine Umwidmung der Frequenzen von DVB-T2 HD für mobile Internetdienste, was einem Aus für das digital-terrestrische Antennenfernsehen gleich käme.
Das Geschäftsmodell von freenet TV sieht Weirich kritisch, denn solange es das gleiche Programm über Satellit in SD-Qualität kostenfrei gibt, sei die Neigung eher gering, für ein werbebasiertes HD-Programm zu zahlen: "Warum sollte jemand 'money for nothing' zahlen?", fragt Weirich in einem Interview mit dem Branchendienst meinungsbarometer.info.
DVB-T2 mache nur Sinn, wenn der Empfang in Gebäuden barrierefrei erfolgen kann. Als mobile Empfangsmöglichkeit konkurriere es zudem mit dem mobilen Internet, dem wiederum Frequenzen fehlen.
Zattoo, Netflix oder Maxdome haben DVB-T2 abgelöst
Internet statt Antenne: Der Chef von wilhelm.tel hält nichts von DVB-T2
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Seiner Meinung nach hätten Streamingdienste wie Zattoo, Netflix oder Maxdome im mobilen Bereich das digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T2 bereits abgelöst. Sat- und Kabelfernsehen hielten sich derzeit mit mehr als 200 Minuten täglicher Verweildauer noch. Der Übertragungsweg werde sich aber auch hier in Zukunft ins Internet verlagern.
Weirichs Meinung ist nicht neu: Schon auf der Fachmesse Anga Com polterte er gegen das Geschäftsmodell von freenet TV und prognostizierte: "In zwei bis drei Jahren wird es überall Inhalte mit 4K-Auflösung geben." Der Kunde werde daher nicht bereit sein, für ein besseres Bild zu zahlen, sondern lediglich für inhaltliche Qualität.
Gratis-Phase von freenet TV endet
In der vergangenen Woche endete für die ersten DVB-T2-Zuschauer die Gratis-Phase von freenet TV. Wer weiter RTL, Sat.1 und Co. schauen möchte, benötigt ein kostenpflichtiges Abo. Ende Mai gab es laut freenet TV bereits 200 000 Zuschauer, die das Angebot von freenet TV auch über die Gratis-Phase hinaus abonniert hätten. Spannend wird die Frage sein, wie viel Prozent der Zuschauer nach Ablauf der Gratisphase noch an den Privatsendern interessiert sind.