Prozess

Epic Games geht in Berufung gegen App-Store-Urteil

Der Streit zwischen der Spie­lefirma Epic Games und Apple über den Vertrieb von Spielen auf Apple-Geräten nimmt kein Ende. Epic Games ruft vor Gericht nun die nächste Instanz an.
Von dpa /

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Der Rechts­streit um die Spiel­regeln im App Store von Apple wird die nächste Gerichts­instanz beschäf­tigen. Die Spie­lefirma Epic Games legte wie ange­kün­digt Beru­fung gegen das Urteil einer kali­for­nischen Bezirks­rich­terin ein, die ihre Forde­rungen weit­gehend abge­wiesen hatte. Die Begrün­dung der Macher des Online-Spiels "Fort­nite" für den Wider­spruch ging aus den am Sonntag veröf­fent­lichten Prozess­unter­lagen zunächst nicht hervor.

Ob auch Apple gegen das Urteil Rechts­mittel beim Beru­fungs­gericht der Verei­nigten Staaten in San Fran­cisco einlegen wird, stand am Montag noch nicht fest. Apple hatte neun von zehn Klage­punkte von Apple abwehren können und sich außerdem mit der eigenen Gegen­klage durch­gesetzt. Aller­dings wurde Apple unter­sagt, die Entwickler daran zu hindern, die Nutzer auf Möglich­keiten zum Kauf digi­taler Artikel direkt bei den Entwick­lern zu verweisen.

Kompro­miss aus Japan auf Spiele ausge­weitet?

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Vertreter des iPhone-Konzerns verwiesen auf die Frist von 90 Tagen, die Rich­terin Rogers für die Umset­zung der gefor­derten Ände­rungen und das mögliche Einlegen von Rechts­mit­teln gewährt hatte. Daher steht nicht fest, ob und wann es zu Ände­rungen bei den Bezahl­ver­fahren im App Store kommen wird.

Denkbar wäre, dass Apple den Kompro­miss mit der japa­nischen Wett­bewerbs­behörde JFTC für soge­nannte Reader-Apps wie Netflix, Amazon und Spotify, aber auch Medi­enver­lage und E-Book-Anbieter auf andere Bereiche wie Games ausweitet. Nach dem Vergleich mit der JFTC können Anwender künftig vergleichs­weise leicht aus einer Medien- oder Strea­ming-App heraus einen Premium-Dienst buchen oder ein Abon­nement abschließen, ohne dass eine Kommis­sion für Apple fällig wird.

Epic wollte per Klage unter anderem das Recht auf einen eigenen App Store auf dem iPhone durch­setzen. Rich­terin Yvonne Gonzalez Rogers folgte aber nicht der Argu­men­tation der Spie­lefirma, nach der Apples Vorgehen, nur die App-Instal­lation aus der haus­eigenen Down­load-Platt­form zuzu­lassen, wett­bewerbs­widrig sei.

Apps­tore: Hohe Provi­sion und auch noch Exklusiv-Vertrieb?

Beim Erwerb digi­taler Artikel und Inhalte über Apples In-App-System müssen Entwickler 15 bis 30 Prozent vom Kauf­preis an den iPhone-Konzern abtreten. Dem Urteil zufolge stammen rund 70 Prozent der App-Store-Erlöse aus Spiele-Apps. Epic und einige andere große App-Anbieter wollen ihr Geschäft auf dem iPhone an Apple vorbei führen, ohne die App-Store-Abgabe. Apple kontert, das App-Store-System sei darauf ausge­legt, Verbrau­cher vor Daten­dieben und Betrü­gern zu schützen - und die Abgabe sei unter anderem notwendig, um diese Infra­struktur zu finan­zieren.

Apple verbannte Epic im vergan­genen Jahr aus dem App Store, nachdem die Spie­lefirma in "Fort­nite" die Möglich­keit zum direkten Kauf digi­taler Artikel hinein­schmug­gelte. Die Rich­terin sah Apple im Recht, da Epic seinen Vertrag mit dem iPhone-Konzern verletzt habe.

In dem Beru­fungs­ver­fahren wird der Fall nach US-Recht nicht komplett neu aufge­rollt und neue Zeugen befragt. Die Beru­fungs­richter über­prüfen statt­dessen, ob Rich­terin Rogers Fehler unter­laufen sind.

Apple einigte sich kürz­lich wie berichtet mit der Japan Fair Trade Commis­sion (JFTC). Künftig können Anbieter wie Netflix und Spotify in der App einen Link zur Erstel­lung eines kosten­pflich­tigen Kontos anbieten. Die Eini­gung in Japan wird Anfang 2022 welt­weit gültig.

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