Facebook Lite ausprobiert: Schnellere Facebook-App bleibt Wunschdenken

Facebook startet neue Smartphone-App Facebook Lite.
Bild: dpa Zwar hat sich die Kritik an der offiziellen Facebook-App zuletzt ein wenig gelegt, dennoch gilt sie noch immer als schwerfällig und träge. Mit Facebook Lite hat das soziale Netzwerk nun eine App vorgestellt, die alles anders machen soll - dies berichtet das Magazin techcrunch. Denn die Anwendung ist für schwächere Hardware und langsame Internet­ver­bindungen gedacht. Wir haben Facebook Lite installiert und zeigen, ob das gelungen ist.

Ruckelig und unkomfortabel

Facebook startet neue Smartphone-App Facebook Lite.
Bild: dpa Die Installation ist in Deut­schland nicht über den Google Play Store möglich (Link). Stattdessen ist sie offiziell nur für einige asiatische Länder gedacht. Auf der Webseite APK-Mirror findet sich allerdings der Download der APK-Datei, die auf dem Smart­phone nur noch installiert werden muss - das gelingt auch hierzulande. Das im Test verwendete Facebook-Konto ist mit der Zwei-Faktor-Autorisierung geschützt. Facebook Lite unterstützt dies zwar, allerdings mussten wir das Passwort und den temporären Code in das gleiche Feld eintragen - üblicherweise erscheint für den Code ein spezielles zweites Feld.

Minimalistisch: Facebook Lite verzichtet auf ansprechende grafische Gestaltung.
Screenshot: teltarif.de Als Testgerät kam ein LG G3 mit Android 5.0 zum Einsatz - zugegebenermaßen nicht gerade die Zielhardware. Trotz des leistungsfähigen Smart­phones ruckelte die Timeline von Facebook Lite beim Scrollen. Wer das flüssig animierte Material Design von Android Lollipop gewöhnt ist, dürfte hier schon abgeschreckt sein. Denkbar ist, dass die App mit der hohen Auflösung des LG G3 nicht zurecht kommt.

In puncto Optik bleibt Facebook Lite deutlich hinter der klassischen App zurück. Die Darstellung einzelner Posts in der Timeline ist kompakter als bei der klassischen App, dafür aber grafisch weniger ansprechend. Es fehlte eine klare Abtrennung zwischen den Beiträgen. Die Benutzerbilder wirken falsch platziert - etwas Abstand zum Rahmen hätte hier gut getan.

Im Gegensatz zur klassischen App erfordert Facebook Lite nicht den Facebook Messenger. Allerdings ist die Be­nutzer­ober­fläche auch hier spartanisch - Freude am Chatten mochte in unserem Test nicht wirklich aufkommen.

Getestet: Facebook Lite im EDGE-Netz

Ein Beispiel-Post in der Facebook-Lite-App
Screenshot: teltarif.de Im EDGE-Netz herrschen Extrem-Bedingungen. Die Datenraten sind erfahrungs­gemäß niedrig, der Download von Bildern ist oft ein Glücksspiel. Da Facebook Lite hier seine Trümpfe ausspielen soll, haben wir unser Smart­phone in den 2G-Modus versetzt und die Anwendung getestet und die Leistung mit der regulären App und mit der Browser-Version verglichen. Abgesehen von der ruckeligen Oberfläche macht die App dabei einen guten Eindruck. Bilder laden trotz der langsamen Internet­verbindung.

Zum Vergleich: Die Darstellung eines Facebook-Posts in der mobilen Webseite (links) und in der App (rechts).
Screenshot: teltarif.de Insgesamt wirkte Facebook Lite bei langsamer Internet­verbindung etwas zuverlässiger als die reguläre App, die öfter mal Bilder nicht anzeigte. Die Webseite für mobile Browser benötigte in unserem Test am längsten, um die Seite aufzubauen. Allerdings zeigte unser Browser (Opera) dann die meisten Bilder an und lud auch weitere Beiträge schnell und zuverlässig nach.

Fazit: Als Ersatz für Facebook und Messenger kaum tauglich

Facebook Lite ist aktuell nur in einigen asiatischen Ländern verfügbar und nur über Umwege in Deutschland nutzbar. Zumindest auf unserem Test-Smartphone konnte uns die Performance besonders in puncto Scrollen nicht überzeugen - denkbar ist allerdings, dass ein Smartphone mit einem weniger hochauflösenden Display einen besseren Auftritt mit der App hinlegen könnte. In unserem kurzen Vergleich der Facebook-Apps mit der mobilen Webseite im EDGE-Netz kam Facebook Lite jedenfalls nicht als klarer Sieger hervor - dafür war letztlich die Perfomance der beiden hierzulande ohne Umwege nutzbaren Alternativen zu gut.