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IFA: Alan zeigt Digitalradio für weltweiten Rundfunkempfang

DRM-Receiver soll zum Preis von 299 Euro verkauft werden
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Lange Zeit war es ruhig um den digitalen Rundfunk im Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich. Jetzt versucht der deutsche Hersteller Alan Communication wieder etwas Bewegung in den Markt zu bringen. Auf der IFA in Berlin zeigt das Unternehmen auf seinem Stand in Halle 9 einen Empfänger, der den Übertragungsstandard Digital Radio Mondiale (DRM) unterstützt.

Das neue Digitalradio von Alan trägt den Arbeitstitel UniWave empfängt zusätzlich den analogen Rundfunk sowie den DAB-Standard. Die neuere DAB+ Variante, die beispielsweise in der Schweiz noch in diesem Jahr an den Start geht und dank besserer Datenkompression eine größere Programmvielfalt bieten kann, wird dagegen nicht unterstützt.

Radioscape-Modul liefert keinen überzeugenden Empfang

Der DRM-Empfänger UniWave von  Alan Der DRM-Empfänger UniWave von Alan
Bild: teltarif.de
Wie die meisten der bisher erhältlichen DRM-Empfänger basiert auch das Gerät von Alan auf einem Modul der Firma Radioscape, das allerdings im praktischen Einsatz - auch im Test von teltarif.de - keine überzeugenden Empfangseigenschaften bot. So hat sich der Weltempfänger-Hersteller Sangean [Link entfernt] schon vor geraumer Zeit zunächst aus dem DRM-Projekt zurückgezogen, da man mit dem Empfangseigenschaften des Moduls unzufrieden war.

Auch Alan räumte gegenüber teltarif.de ein, dass mit dem zurzeit verfügbaren Prototypen nur sehr starke DRM-Sender empfangen werden können. Somit ist es unwahrscheinlich, dass der Receiver so, wie er derzeit in Berlin zu sehen ist, in die Serienproduktion geht. Am DRM-Standard selbst zeigt Alan jedoch weiterhin Interesse - insbesondere, nachdem die DAB-Einführung in Deutschland zunächst gescheitert sei. Allerdings räumte der Hersteller ein, dass es sich bei DRM um einen Nischenmarkt handelt.

Erste Programmanbieter ziehen sich wieder zurück

Das digitale Radio auf den klassischen AM-Rundfunkbändern wird bislang vor allem von internationalen Sendeanstalten wie der Deutschen Welle und der britischen BBC genutzt. Das kommerzielle Radio Luxemburg hat seine Aktivitäten in diesem Bereich bereits wieder zurückgefahren, andere Programmanbieter haben die Zahl der Sendestunden reduziert.

Galt DRM lange Zeit als mögliche Rettung für den grenzüberschreitenden Rundfunk, so sehen sowohl Rundfunkanstalten, als auch die Empfänger-Industrie die Entwicklung inzwischen skeptisch. Stattdessen setzt die Industrie verstärkt auf den Radio-Empfang via Internet, wie auch die jüngsten Vorstellungen neuer WLAN-Radios zeigen.

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