Themenmonat IFA&Konvergenz Strategie

Telekom treibt Festnetz-Mobilfunk-Vernetzung voran

Integrierte Tarife für Festnetz und Mobilfunk angekündigt
Von Björn Brodersen

Geht auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 19. November in Hannover alles glatt, kann die Deutsche Telekom wie geplant im ersten Quartal kommenden Jahres mit der Vernetzung des Festnetz- und des Mobilfunkgeschäfts beginnen. Die Zustimmung des Aufsichtsrats für die Umsetzung des Konzepts "One Company" hat die Chefetage der Telekom bereits Ende vergangenen Monats erhalten. Der Zusammenführungsprozess wird allerdings viel Zeit beanspruchen, sagte Dr. Christian Illek.

"Das wird kein Big Bang", so der T-Home-Vorstand heute auf der Pressekonferenz zur IFA 2009 in Berlin. Zwei Jahre veranschlagt die Telekom mindestens dafür, bis entsprechende Prozesse und Technik umgestellt sind. Die Telekom nimmt die Integration ihrer beiden Sparten schon später als andere große Telekom-Konzerne wie etwa France Télécom, die Telefónica oder die Swisscom vor.

Integrierte Tarife für Festnetz und Mobilfunk

Während die Bereiche Vertrieb und Service der Festnetz- und der Mobilfunksparte laut Vorstand Niek Jan van Damme, der künftig die verschmolzene neue Einheit führen soll, bereits zu 80 Prozent integriert sind, sollen nun andere Bereiche wie etwa Marketing, Technik und auch Produkte an die Reihe kommen. Mit der Family-Option hat T-Mobile bereits eine Tarifoption im Programm, mit der zum monatlichen Pauschalpreis von 19,90 Euro Festnetz- und Handy-Gespräche zwischen Familienmitgliedern geführt werden können.

Künftig soll es weitere integrierte Tarifangebote für Festnetz- und Mobilfunkkunden der Telekom geben, auch im Geschäftskundenbereich. Wenn nur ein kleiner Teil der bisherigen Festnetz- oder der Mobilfunkkunden auch dazu gebracht würde, auch einen anderen Tarif aus der jeweils anderen Sparte zu buchen, brächte das der Telekom einen großen Umsatzgewinn, so van Damme. "Nur jeder fünfte unserer 29 Millionen Kundenhaushalte hat sowohl einen Festnetz- als auch einen Mobilfunkvertrag bei der Telekom. Sollten wir von den übrigen Kunden auch nur ein Prozent von einem Produkt aus der jeweils anderen Sparte überzeugen, stiege unser Umsatz um 100 Millionen Euro", rechnet der Telekom-Vorstand vor.

Daneben setzt die Telekom bei der Vernetzung auf den Wachstumstreiber mobile Datendienste sowie auf den Ausbau des Fernsehangebots Entertain und Liga total! durch zusätzliche HD-Angebote, neue Hardware und den Zugriff per PC und Handy auf den Programm-Manager, auf Community-Dienste wie das bereits auf der CeBIT vorgestellte Mediencenter und auf neue Multimedia-Internet-Smartphones wie etwa das Android-basierte Touchscreen-Gerät Pulse.

Manche wollen auch weniger statt mehr

Einer Preisführerschaft bei den Tarifen erteilte van Damme eine Absage, auch rechne er mit weiteren Kundenverlusten vor allem im Festnetz-Bereich. Allerdings würden auch viele Kunden zur Telekom zurückkehren, so van Damme. So gebe es beispielsweise bereits 800 000 Kunden, die das Triple-Play-Angebot Entertain nutzen. Im DSL-Bereich lockt T-Home wechselwillige Kunden anderer Internetprovider mit Gutschriften von bis zu 140 Euro.

Einfach die Kunden mit einem Einzelprodukt aus dem Festnetz- oder Mobilfunk-Bereich anrufen und von einem Zusatzprodukt aus der anderen Tarifwelt überzeugen, ginge nicht, so van Damme - "aus Datenschutzgründen". Andererseits gibt es bei der Telekom auch einen entgegengesetzten Trend: Mit VDSL-Double-Play und Entertain Pur will die Telekom auch denjenigen Kunden entgegen kommen, die eher weniger als mehr wünschen.

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