Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz 100 MBit/s

Schnelles Internet: VDSL-100- und Kabel-Tarife im Überblick

Internet mit 100 MBit/s im Downstream ist in Deutschland noch lange nicht überall verfügbar, die Zahl der schnellen VDSL- und Kabel-Anschlüsse nimmt aber stetig zu. Wir stellen Ihnen ausgewählte Tarife mit Doppel-Flatrate vor und nennen die Vor- und Nachteile der jeweiligen Anschlussarten.
Von Ulrike Michel / Paulina Heinze

Internet per TV-Kabel

Bei Internet via TV-Kabel wird nicht die TAE-Dose in der Wohnung des Kunden genutzt, sondern die Kabel­anschluss-Buchse. Interessenten eines Kabel-Internet-Anschlusses haben leider keine freie Wahl, denn pro Gebäude ist prinzipiell nur ein Kabel-Internet-Anbieter tätig. Für die Buchung ist kein bestehender Kabel-TV-Vertrag des einzelnen Mieters vonnöten, stattdessen muss ein entsprechender Hausanschluss vorhanden sein und der Hauseigentümer eine Nutzungsvereinbarung über die Netzebene 4 mit dem vor Ort tätigen Kabel-Anschluss-Versorger abgeschlos­sen haben, was in der Regel der Fall ist.

Kabel-Internet bietet oftmals deutlich höhere maximale Download-Geschwindig­keiten als VDSL Vectoring, im Upload sind entsprechende Tarife allerdings deutlich schwächer. Selbst bei Tarif-Angeboten mit maximal 400 MBit/s im Downstream liegt der Upstream oftmals nur im einstelligen Megabit-Bereich, einige Vodafone-Kabel-Tarife bewegen sich mit maximal 25 MBit/s da schon am oberen Rand der Skala.

Zu Spitzenzeiten der Netzauslastung (insbesondere in den Abendstunden) treten zudem vor allem in Ballungszentren häufig Netz-Überlastungen auf, wobei der Downstream von offerierten 100 MBit/s schnell auf wenige Megabit sinken kann. Nach der Übernahme von Kabel Deutschland setzt Vodafone besonders auf den Kabel-Netzausbau und vermarktet seine Kabel-Internet-Tarife mit Priorität - so kann DSL und VDSL bei Vodafone nur dann online gebucht werden, wenn kein Kabel-Anschluss verfügbar ist. Über die Kundenhotline ist aber auch die Buchung eines DSL-Tarifs möglich.

Trotz einiger Einschränkungen kann sich ein Preisvergleich zwischen den Flatrate-Tarifen des lokal verfügbaren Kabel-Anbieters mit den buchbaren VDSL-100-Angeboten durchaus lohnen - vor allem in Wohnorten, wo gar kein schnelles VDSL verfügbar ist. Kabel-Internet-Angebote sind in der Regel deutlich günstiger als VDSL-100-Tarife, allerdings gibt es immer wieder unerwartete Preis­steigerungen, aktuell zum Beispiel bei Unitymedia-Tarifen.

Ausgewählte Kabel-Internet-Tarife mit maximal 100 bzw. 120 MBit/s

  Vodafone (Kabel) Unitymedia Tele Columbus
Internet & Phone 100 2play Jump 120 2er Kombi 120
Mindestlaufzeit 24 Monate
Grundgebühr 34,99 34,99 39,99
Einrichtung 39,99 69,99 49,99
Versandkosten 0,00 9,99 9,99
Down- / Upstr.
(in MBit/s)
100 / 6 120 / 6 120 / 6
Mobilfunk 0,199 0,199 0,219
Hardware 24 Mon. WLAN-Kabel-Router
kostenlos, dann 2,00 mtl.
oder Tausch gegen
kostenlosen Kabel-Router
inkl. Kabel-Router inkl. WLAN-Kabelbox
Aktionen 12 Mon.: 19,99
Rabatt: 50,00
24 Mon.: 29,99
Startguth. 60,00
12 Mon.: 24,99
Einrichtung / Versand entfällt
Kosten über
24 Monate
 
nach 24 Mon. 649,75 739,74 779,76
rechn. mtl. 27,07 30,82 32,49
Kosten über
36 Monate
 
nach 36 Mon. 1 069,63 1 159,62 1 259,64
rechn. mtl. 29,71 32,21 34,99
Stand: 20.02.2017, Preise in Euro

Schnelle Kabel-Internet-Anschlüsse - die Tarife im Detail

Ein direkter Tarifvergleich ist auch an dieser Stelle aus benannten Gründen nicht möglich - es können lediglich einige Produktmerkmale der günstigsten Kabel-Internet-Tarife mit Doppelflatrate kontrastiert dargestellt werden.

Kabel-Internet-Anbieter setzen derzeit augenscheinlich auf besonders günstige Rabatte und Aktionstarife, denn hinsichtlich der Grundgebühr von 35 bis 40 Euro und einer Einrichtungsgebühr von 40 bis 70 Euro ist die Preisstruktur ähnlich gestaltet wie bei den preisgünstigen bundesweit verfügbaren VDSL-100-Tarifen. Die notwendige Hardware verursacht bei allen drei ausgewählten Tarifen keine zusätzlichen oder nur geringe Kosten: bei Vodafone werden für einen WLAN-Router ab dem 25. Monat zusätzliche zwei Euro monatlich fällig, dieser kann aber durch einen kostenlosen Kabel-Router ersetzt werden. Unitymedia und Tele Columbus verlangen zwar etwa 10 Euro für den Versand, bei ersterem werden für eine höhere Einrichtungsgebühr dann ein Kabel-Router, bei letzterem eine WLAN-Kabelbox kostenlos mitgeliefert. Der zusätzliche Komfort spiegelt sich bei Tele Columbus dann auch in den vergleichsweise höheren monatlichen Gesamtkosten wider.

Der Tarif Internet & Phone 100 von Vodafone (Kabel) ist aufgrund einer reduzierten monatlichen Grundgebühr über 24 Monate gerechnet sogar etwa 5 Euro monatlich günstiger als der VDSL-Tarif von Vodafone mit gleicher maximaler Download-Geschwindigkeit. Auffällig ist bei allen drei ausgewählten Internet-Tarifen der vergleichsweise sehr geringe Upstream von maximal 6 MBit/s.

Auch die Telekom bietet einen Kabel-Internet-Tarif mit maximal 100 MBit/s im Downstream und Telefon-Internet-Flatrate: einmal in der Variante Zuhause Kabel Surfen und Telefonieren L mit 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit für 42,03 Euro monatlich (inklusive aller Kosten über 24 Monate) und Zuhause Kabel Surfen und Telefonieren L (Flex) ohne Vertragslaufzeit für 48,70 Euro monatlich, hoch gerechnet auf 24 Monate - jeweils mit einem analogen (NGN) Telefon-Anschluss. Die in der Tabelle dargestellten Kabel-Internet-Tarife sind jedoch deutlich günstiger.

Fazit

VDSL-Anschlüsse bieten gegenüber Kabel-Internet-Angeboten eine höhere Bandbreite im Upstream und sind bei großer Netzauslastung momentan deutlich stabiler als Kabel-Internet. Dies rührt zum Teil daher, dass VDSL- und echte Glasfaseranschlüsse im Gegensatz zwar in gewisser Hinsicht auch Shared Medium sind, jedoch nicht so große Cluster aufweisen, wie es beim Kabel oftmals der Fall ist. Kabel-Nutzer haben vor allem in Ballungszentren auch aus diesem Grund mit Netzüberlastungen zu kämpfen, wie wir gerade erst am Beispiel Vodafone berichtet haben. Die Routerfreiheit ist bei VDSL deutlich einfacher zu realisieren - obwohl bei den Kabelanbietern deutlich geringere Hardware-Kosten entstehen, geben diese zwar oftmals ebenfalls benötigte Einwahldaten weiter, garantieren aber nicht die Funktion alternativer Router.

Regionale und bundesweite VDSL-Tarife gibt es vereinzelt auch ohne Mindest­vertrags­laufzeit, im Einzelfall zahlt sich die flexiblere Variante wie bei den regionalen Anbietern sogar über eine längere Laufzeit aus.

Ein kleiner Vorteil bei Kabel-Internet könnte neben momentanen Preisnachlässen eine oftmals schnellere Freischaltung sein. Aufgrund der Netzabhängigkeit ist es unter Umständen notwendig, dass der VDSL-Provider extra einen Techniker der Telekom beauftragen muss, der Kabel­netz­betreiber schickt hingegen seinen eigenen Techniker.

Generell ist bei der Wahl zwischen den Internet-Alternativen, falls überhaupt gegeben, entscheidend, wofür der Internetanschluss genutzt werden soll: Eine dauerhaft stabile Internetverbindung mit maximalen 100 MBit/s bei VDSL und Glasfaser oder in Zeiten geringerer Netzauslastung der Download einer großen Datenmenge (für Filme, Spiele etc.) mit maximal verfügbaren 400 MBit/s durch entsprechende Tarifupgrades bei Kabel. Regionale Glasfaser-Highspeed-Netze sind noch sehr selten, aber zuverlässig im Down- und Upload. Für alle Internet-Varianten muss in jedem Fall die jeweilige Verfügbarkeit am Wohnort geprüft werden.

Für die Suche nach einem auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen VDSL- oder Kabel-Tarif mit bis zu 100 MBit/s im Downstream, können Sie auch gern unseren Breitband-Rechner zu Rate ziehen.

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