Internet der Dinge: Deutschland könnte an die Weltspitze
Eine Waschmaschine wird im Internet der Dinge mit einem Tablet gesteuert
Bild: dpa
Das Internet der Dinge hält für Deutschland nach
Einschätzung von Experten eine große Chance bereit, weltweit eine
führende Rolle einzunehmen. Bei der Entwicklung des Internet seien
bislang ausschließlich amerikanische Unternehmen maßgeblich
beteiligt gewesen, sagte Oliver Tuszik, Chef von Cisco Deutschland am
Donnerstag in Berlin. Bei der nächsten Welle der Industrialisierung
habe Deutschland aber eine "Riesen-Chance", ein enormes
Wirtschaftspotenzial herauszuholen.
Industrie soll sich an Internet der Dinge beteiligen
Eine Waschmaschine wird im Internet der Dinge mit einem Tablet gesteuert
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Auch die Politik habe die Chancen erkannt, sagte Tuszik. Das
Stichwort Industrie 4.0 stehe bei Bundeskanzlerin Angela Merkel ganz
oben auf der Agenda. Doch es gelte auch, keine Zeit zu verlieren. Die
Entwicklung werde alle Industriezweige erfassen. "Es müssen sich alle
Sorgen machen, keine Industrie wird bei der Entwicklung draußen
bleiben", sagte Frank Riemensperger von der Beratungsagentur
Accenture. Ob die Automobil-, Energie- und Pharmaindustrie oder im
Gesundheitswesen - neue Anwendungen, die teilweise über einfache
Smartphone-Apps neue Möglichkeiten bieten, würden traditionelle
Geschäftsmodelle radikal aufbrechen.
Nach Angaben von Tuszik habe Deutschland bei der industriellen Entwicklung einen "Heimvorteil". Der Anteil der Industrie an der Wirtschaft liege hierzulande bei 22 Prozent und damit weit über dem Durchschnitt im europäischen Vergleich. "Die Analysten überschlagen sich derzeit zu den Chancen, die das Internet der Dinge bietet und gehen von immensen Summen aus, die es weltweit zur Wertschöpfung beitragen wird. Optimistische Vorhersagen erwarteten, dass bis zum Jahr 2030 ein Wert von rund 15 Billionen US-Dollar entstehen werde.
Mehr Digitalisierung in kleinen Unternehmen
Das Internet der Dinge gilt als einer der größten aktuellen Trends in der Industrie. Bis 2020 würden weltweit rund 50 Milliarden Geräte miteinander vernetzt sein, sagte der Manager des Netzwerkausrüsters. Autos, Parkuhren, Maschinen oder sogar große Produktionsstätten sollen künftig mit Hilfe von Software und Sensoren untereinander Daten austauschen. Das wird nach Einschätzung von Branchenbeobachtern ganze Industriezweige revolutionieren. "Bis 2020 werden 40 Prozent des Datenaufkommens vollautomatisch durch Sensoren generiert."
Deutsche Unternehmen seien in vielen Bereichen Weltspitze, sagte Tuszik. Doch bei kleinen und mittelständischen Betrieben gebe es noch immensen Nachholbedarf allein bei der Digitalisierung. Nach Angaben von Riemensperger liegt Deutschland in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und Logistik im weltweiten Ranking ganz oder zumindest gut vorn. Im Handel sowie bei Medizintechnik sowie im Gesundheitswesen habe Deutschland Nachholbedarf.
In Berlin veranstaltet der amerikanische Netzwerkausrüster Cisco derzeit die Cisco Connect. Flankiert von Diskussionsrunden und Vorträgen zeigen zahlreiche Industriepartner, darunter ComputaCenter, Fraunhofer und die T-Systems Lösungen für die Vernetzung und Gestaltung des Internet der Dinge.