Joyn

Telekom: "Wer WhatsApp nutzen kann, zahlt nichts für Joyn"

Datentraffic für Dateien wird nicht auf Inklusivvolumen angerechnet
Aus Hamburg berichtet Thorsten Neuhetzki

Telekom hofft auf einen erfolgreichen Start des SMS-Nachfolgers Joyn. Telekom hofft auf einen erfolgreichen Start des SMS-Nachfolgers Joyn.
Foto: teltarif.de
Der Telekom liegt der geplante Dienst Joyn sehr am Herzen. So sehr, dass der neue Dienst heute auf der Preview anlässlich der IFA in Hamburg einen großen zeitlichen Anteil in der Präsentation in Anspruch nahm. Dr. Ingo Hofacker, Leiter des Consumer-Marketing bei der Telekom, zeigte erste Eindrücke von Joyn und nahm Stellung zu den Preisen des geplanten Dienstes. Er räumte auch ein, dass aktuell noch nicht alles feststeht - vor allem, was die Nutzung von Joyn im Ausland angeht.

Im Oktober, so die aktuelle Planung, soll Joyn bei der Telekom an den Start gehen. Die Telekom bemüht sich, dass die Hersteller den Dienst als nativen Dienst in die Telefone implementieren. Das bedeutet, dass der Dienst tief im Telefon verankert ist, und nicht nur eine App, die auf Daten zugreift. So ist das heute auch mit SMS- oder Telefon-Funktionen der Fall - und Joyn soll eine Erweiterung dieser Dienste sein.

Telekom: Wir haben kein Problem mit WhatsApp

Telekom hofft auf einen erfolgreichen Start des SMS-Nachfolgers Joyn. Telekom hofft auf einen erfolgreichen Start des SMS-Nachfolgers Joyn.
Foto: teltarif.de
"Joyn ist nicht unsere Antwort auf WhatsApp", sagt Hofacker. "Wir haben kein Problem mit dem Dienst, schließlich buchen die Kunden unter anderem auch deswegen bei uns Datendienste", so Hofacker. Doch als Netzbetreiber sehe man sich in der Pflicht, den Kunden eigene Dienste dieser Art anzubieten. Der Anspruch sei dann, einen entsprechend sicheren Dienst anzubieten. Bei Joyn könne niemand mitlesen, verspricht die Telekom. Die Kommunikation sei so sicher wie eine SMS. Durch die native Integration sei auch keine Anmeldung notwendig - "für eine SMS meldet sich auch niemand vorher an", so Hofacker.

Über die Funktionen von Joyn hat teltarif.de bereit mehrfach berichtet. Auch haben wir bereits einen ersten Test einer ersten Version veröffentlicht. Joyn soll mehr bieten als WhatsApp: Nicht nur der Nachrichtenaustausch per Datenverbindung ist vorgesehen, auch Dateiübertragungen und Videotelefonate sollen möglich sein. Während eines Telefonates können beispielsweise direkt aus der Anwendung heraus Dateien wie Fotos übertragen werden. Alternativ lässt sich auch eine Kamera aktivieren, so dass wie bei einem normalen Videotelefonat auch neben der Sprache Bildinformationen übertragen werden.

Datenübertragungen werden nicht auf Inklusivvolumen angerechnet

Zur Kostenfrage hieß es heute von der Telekom, dass jene Kunden, die einen Datentarif oder eine SMS-Flatrate nutzen auch nichts für die Übertragung zahlen müssten. Anders als bei WhatsApp würde nicht einmal das entstehende Datenvolumen auf das Inklusivvolumen angerechnet werden. "Bei reinen Textnachrichten fällt das fairerweise nicht ins Gewicht, bei Bildern und anderen Daten jedoch kann das schnell relevant werden." Bis zu 15 Megabyte groß kann eine übertragene Datei sein. Und: Die Nutzer sehen, wenn eine Nachricht übertragen und gelesen wurde. Videogespräche sollen gemäß der vereinbarten Preisliste berechnet werden - bei Flatrates oder Minutenpaketen würden also im Rahmen der Freiminuten keine weiteren Kosten anfallen.

Dass Telekom-Kunden, die keine Daten-Flatrate gebucht haben, für die Nachrichtenübertragung zahlen müssen, sieht die Telekom nicht als Problem. Joyn richtet sich an Smartphone-Nutzer mit Android, iOS und Windows Phone. 99 Prozent der Smartphone-Nutzer der Telekom hätten heute auch entsprechende Handy-Datenflatrates.

Unklar ist aktuell noch die Berechnung im Ausland. Da es sich bei Joyn um einen GSMA-Standard handelt, den in Deutschland neben Vodafone auch o2 einsetzen will, können hier eigene Tarife angeboten werden - diese müssen aber mit den Netzbetreibern im Ausland abgesprochen werden. Da der Dienst erst in Oktober startet, bleibt hierzu noch etwas Zeit. Aus unserem Test jedoch ist bereits bekannt, dass sich Joyn im Ausland auf Wunsch auch deaktivieren lässt, damit - ähnlich wie bei MMS - durch ankommende Daten keine Kosten entstehen. WhatsApp bietet diese Funktion nicht, hier lässt sich nur auf Smartphone-Ebene das Datenroaming deaktivieren.

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