Paradigmenwechsel

Erster Kabelanbieter will sein Netz für Wettbewerber öffnen

Können 1&1 & Co demnächst auch Internet per Kabel anbieten? Ein erster Anbieter will sein Netz für die Wettbewerber öffnen. Zwar handelt es sich nur um einen kleinen Netzbetreiber, dennoch ist der Schritt bemerkenswert.
Von Thorsten Neuhetzki

Kommt der Wettbewerb im Kabelnetz? Kommt der Wettbewerb im Kabelnetz?
Foto: Kabel Deutschland
Einem Vorab-Bericht der morgen erscheinenden WirtschaftsWoche (WiWo [Link entfernt] ) zufolge will der Kabelnetzbetreiber Pepcom (Cablesurf) seine Netze künftig auch für "Anbieter von herkömmlichen DSL-Anschlüssen" öffnen. Das ist zwar technisch etwas unausgereift formuliert, ist aber für einen Kabelnetzbetreiber dennoch ein Meilenstein. Denn bisher waren die Kabelnetze auf der Netzebene 4 (NE4) Monopolstrukturen, die gut abgeschottet waren. Wettbewerber hatten keine Chance, die Leitung zu nutzen. Mit dem Vorstoß könnten nun aber Anbieter wie Vodafone oder sogar die Telekom, aber auch Discount-Anbieter die Kabelleitungen nutzen und eigene Dienste anbieten - allerdings nicht auf DSL-Basis.

"Wir wollen unsere Netze schneller und besser auslasten", sagte Geschäftsführer Uwe Nickl der WirtschaftsWoche. Auch die WiWo spricht in ihrer Vorabmeldung von einem Tabubruch, den Pepcom als Kabelnetzbetreiber hier begehen will.

Vor allem in München, Frankfurt, Nürnberg und Leipzig aktiv

Kommt der Wettbewerb im Kabelnetz? Kommt der Wettbewerb im Kabelnetz?
Foto: Kabel Deutschland
Pepcom will nach Angaben der Zeitschrift mit seiner Produktmarke Cablesurf schneller wachsen und mehr Internet-Kunden in den mit Kabel-TV versorgten 800 000 Haushalten gewinnen. 2015 soll der Umsatz um neun Prozent auf 137 Millionen Euro steigen. Das Unternehmen ist über seine Tochter Kabel&Medien Service (KMS) mit 324 000 Haushalten Marktführer in München und auch in Frankfurt, Nürnberg und Leipzig stark vertreten.

Wettbewerber haben, wenn sie einen entsprechenden Vertrag mit Pepcom abschließen, die Möglichkeit, in den von Pepcom technisch versorgten Haushalten die eigenen Produkte anzubieten. Das bedeutet, dass sie einerseits höhere Geschwindigkeiten über das Kabelnetz zu ihren Kunden bringen könnten und gleichzeitig nicht auf die Vorleistung der Telekom angewiesen sind. Auch die Vodafone-Marke Kabel Deutschland könnte auf diesem Weg auch die Haushalte versorgen, die durch die NE4-Ebene von Pepcom für sie nicht direkt erreichbar sind.

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