Erster Kabelanbieter will sein Netz für Wettbewerber öffnen
Kommt der Wettbewerb im Kabelnetz?
Foto: Kabel Deutschland
Einem Vorab-Bericht der morgen erscheinenden WirtschaftsWoche (WiWo
[Link entfernt]
) zufolge will der Kabelnetzbetreiber
Pepcom (Cablesurf) seine Netze künftig auch
für "Anbieter von herkömmlichen DSL-Anschlüssen" öffnen. Das ist zwar technisch etwas unausgereift formuliert,
ist aber für einen Kabelnetzbetreiber dennoch ein Meilenstein. Denn bisher waren die Kabelnetze auf
der Netzebene 4 (NE4) Monopolstrukturen, die gut abgeschottet waren. Wettbewerber hatten keine Chance,
die Leitung zu nutzen. Mit dem Vorstoß könnten nun aber Anbieter wie Vodafone oder sogar die Telekom, aber auch Discount-Anbieter die Kabelleitungen nutzen und eigene Dienste anbieten - allerdings nicht auf DSL-Basis.
"Wir wollen unsere Netze schneller und besser auslasten", sagte Geschäftsführer Uwe Nickl der WirtschaftsWoche. Auch die WiWo spricht in ihrer Vorabmeldung von einem Tabubruch, den Pepcom als Kabelnetzbetreiber hier begehen will.
Vor allem in München, Frankfurt, Nürnberg und Leipzig aktiv
Kommt der Wettbewerb im Kabelnetz?
Foto: Kabel Deutschland
Pepcom will nach Angaben der Zeitschrift mit seiner Produktmarke Cablesurf schneller wachsen und
mehr Internet-Kunden in den mit Kabel-TV versorgten 800 000 Haushalten gewinnen. 2015 soll der
Umsatz um neun Prozent auf 137 Millionen Euro steigen. Das Unternehmen ist über seine Tochter
Kabel&Medien Service (KMS) mit 324 000 Haushalten Marktführer in München und auch in
Frankfurt, Nürnberg und Leipzig stark vertreten.
Wettbewerber haben, wenn sie einen entsprechenden Vertrag mit Pepcom abschließen, die Möglichkeit, in den von Pepcom technisch versorgten Haushalten die eigenen Produkte anzubieten. Das bedeutet, dass sie einerseits höhere Geschwindigkeiten über das Kabelnetz zu ihren Kunden bringen könnten und gleichzeitig nicht auf die Vorleistung der Telekom angewiesen sind. Auch die Vodafone-Marke Kabel Deutschland könnte auf diesem Weg auch die Haushalte versorgen, die durch die NE4-Ebene von Pepcom für sie nicht direkt erreichbar sind.