Netzausbau

BITKOM: LTE-Stau bei der Bundesnetzagentur noch für ein Jahr

Netzbetreiber warten 22 Wochen auf Genehmigung für LTE-Mast
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BITKOM: LTE-Stau bei der Bundesnetzagentur dauert noch ein Jahr BITKOM: LTE-Stau bei der Bundesnetzagentur dauert noch ein Jahr
Foto: Vodafone
Der Branchenverband BITKOM sieht Probleme beim LTE-Ausbau in Deutschland und kritisiert die nach wie vor viel zu lange dauernden Genehmigungsverfahren bei der Bundesnetzagentur. Der Antragsstau werde erst in einem Jahr abgebaut sein.

Bereits im August hatten die Netzbetreiber erstmals darüber geklagt, dass der LTE-Netzausbau durch die schleppende Arbeit der Staatsbehörde behindert werden könnte. Im September war von 10 000 unbearbeiteten Anträgen die Rede gewesen. Hintergrund des Verfahrens ist: Die Netzbetreiber benötigen für jede Veränderung an einer Mobilfunkantenne und vor allem für die Richtfunkanbindung eine separate Genehmigung. Die Richtfunkverbindung wird überwiegend von Vodafone und o2 eingesetzt, die Telekom verkabelt ihre Basisstationen meist über Glasfaserleitungen.

LTE-Antragsstau frühestens in einem Jahr abgebaut

BITKOM: LTE-Stau bei der Bundesnetzagentur dauert noch ein Jahr BITKOM: LTE-Stau bei der Bundesnetzagentur dauert noch ein Jahr
Foto: Vodafone
Durch den Antragsstau lässt sich der BITKOM in einer offiziellen Mitteilung zu einer Art "Weltuntergangs-Warnung" hinreißen. Deutschland drohe, "bei LTE international zurückzufallen". Statt der gesetzlich vorgeschriebenen 6 Wochen dauert die Bearbeitung eines Antrags nach BITKOM-Schätzungen derzeit durchschnittlich 22 Wochen. Laut Bundesnetzagentur wurden inzwischen zwar zusätzliche Stellen besetzt, um den Antragsstau zu bearbeiten. Dieser wird nach jedoch frühestens in einem Jahr abgebaut sein.

Wirtschaftlich wird sich die Verzögerung durch die Staatsbehörde aber wohl im laufenden Jahr nicht negativ für die Netzbetreiber auswirken. In derselben Mitteilung spricht der Branchenverband davon, dass der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik in diesem Jahr um 2,8 Prozent auf 152 Milliarden Euro zulegen soll. Im Frühjahr war noch ein Anstieg um 1,6 Prozent erwartet worden. Insbesondere der Boom bei Tablet-Computern setzt sich fort. Für 2013 geht der BITKOM von einem Wachstum des deutschen ITK-Marktes um 1,6 Prozent auf dann 154,3 Milliarden Euro aus. Der Telekommunikationsmarkt soll um 0,5 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro wachsen.

Das Geschäft mit mobilen Datendiensten legt seit 2009 zweistellig zu, in diesem Jahr voraussichtlich um 13 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. 2005 betrug das Marktvolumen in diesem Segment erst 4,0 Milliarden. Der BITKOM wird allerdings nicht müde zu betonen, dass seit 2006 der Umsatz mit Handy-Gesprächen zurückgeht, in diesem Jahr um 4 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Im Jahr 2005 wurde noch für 19,1 Milliarden Euro mobil telefoniert. Wie immer schiebt der Branchenverband dies nicht nur auf den Wettbewerb, sondern auch auf die "scharfen Eingriffe der staatlichen Regulierungsbehörden". Seit Jahren würden die Terminierungsentgelte im Inland und die Roaming-Gebühren im Ausland sinken - dass die Kunden von fallenden Preisen profitieren, erwähnt der BITKOM nicht.

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