UMTS

Mobil ins Internet: Die Qual der Netz-Wahl

Alle Netze bieten Vorteile, haben aber auch Nachteile
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E-Plus bot vor vier Jahren als erster Netzbetreiber in Deutschland eine mobile Internet-Flatrate an. Erst deutlich später und nach ersten Preissenkungen bei E-Plus zogen die Mitbewerber nach. simyo, Blau und Aldi Talk waren im Februar 2007 die ersten Prepaid-Discounter mit einem günstigen Datentarif ohne Grundgebühr. Dieser Tarif (24 Cent je übertragenem Megabyte) gilt noch heute.

Zeigte sich der nach Kundenzahlen drittgrößte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber bei den Tarifen sehr früh innovativ, so tat das Unternehmen netztechnisch lange Zeit sehr wenig dafür, dass die Kunden die Dienste auch effektiv nutzen konnten. Das UMTS-Netz wurde nur so weit ausgebaut, wie es lizenzrechtlich mindestens erforderlich war. Die Daten-Beschleuniger EDGE, HSDPA und HSUPA wurden zunächst nicht eingeführt. Surfstick UMTS-Modem im USB-Stick-Format
Foto: Vodafone

Erst Ende letzten Jahres - und damit mit mehrjähriger Verzögerung gegenüber der Konkurrenz - wurde die Einführung von EDGE und HSDPA beschlossen. Mit EDGE sollen bis Ende 2009 rund 90 Prozent der Bevölkerung versorgt sein. In der Tat zeigen auch Testfahrten und Stichproben der teltarif.de-Redaktion den fortschreitenden Ausbau. Ob und wann über den zum Jahresende geplanten Ausbaustand hinaus die noch bestehenden EDGE-Lücken geschlossen werden, ist nicht bekannt.

HSDPA führt E-Plus bislang nicht - wie alle drei Mitbewerber - im gesamten UMTS-Netz, sondern nur an Orten, wo man sich eine besonders intensive Nutzung verspricht, ein. Dazu kommt eine - zumindest bislang - deutlich schlechtere Performance. Bieten T-Mobile, Vodafone und o2 im UMTS-Netz minimal bis zu 3,6 MBit/s, so haben wir im E-Plus-Netz bei HSDPA-Versorgung bislang nicht einmal 500 kBit/s gemessen. Offizielle Aussagen zu den Ausbauplänen gibt es bislang nicht, während T-Mobile und Vodafone bereits bis zu 14,4 MBit/s im Downstream angekündigt haben und o2 im November in München sogar mit 28 MBit/s startet.

o2: HSDPA und HSUPA im gesamten UMTS-Netz

o2 schaltet zum Jahresende das National Roaming im T-Mobile-Netz ab. Im Hinblick darauf hat das Unternehmen in den letzten Jahren das eigene Netz verstärkt ausgebaut und dabei auch die mobile Daten-Nutzung berücksichtigt. In vielen Regionen - vornehmlich in Gegenden ohne UMTS-Versorgung - bietet der Münchner Netzbetreiber bereits EDGE an. Zudem wird neben GSM auch das UMTS-Netz weiter ausgebaut.

Vorteil bei o2: Im gesamten UMTS-Netz steht HSDPA mit bis zu 7,2 MBit/s im Downstream zur Verfügung, während sich die D-Netze oft noch mit maximal 3,6 MBit/s begnügen und E-Plus selbst von diesem Wert weit entfernt ist. Außerdem wird HSUPA ebenfalls im gesamten 3G-Netz mit bis zu 2 MBit/s im Upstream angeboten. Nachteil: In UMTS-versorgten Gebieten steht in den meisten Fällen EDGE nicht zur Verfügung. Dadurch müssen Kunden mit GPRS vorlieb nehmen, die beispielsweise innerhalb von geschlossenen Räumen nur schwachen oder keinen UMTS-Empfang haben.

Im 3G-Netz will o2 die Mitbewerber dagegen sogar überflügeln und in München bis zu 28 MBit/s im Downstream anbieten. Zudem soll künftig EDGE zumindest außerhalb der UMTS-Ausbaugebiete nahezu im gesamten Netz zur Verfügung, so dass die Kunden mit minimal rund 220 kBit/s online gehen können.

Vor Vertragsabschluss Netzausbau testen

Während E-Plus vor allem für Kunden, die einen mobilen Internet-Zugang mit DSL-ähnlicher Performance suchen, kaum in Betracht kommt, gilt es für die drei anderen Netze, vor einem eventuellen Vertragsabschluss zunächst zu testen, welches Netz an den Orten, an denen der Zugang vor allem genutzt werden soll, die beste Abdeckung bietet. Dabei kann es regional große Unterschiede geben. Zudem schreitet der Ausbau weiter voran.

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