Endlich

o2 stopft 30 km² Funkloch im Kreis Augsburg

4 Jahre sind viel zu lang, sei aber normal, stellten Bayerns Staats­minister Hubert Aiwanger und Telefónica Chef Markus Haas heute fest. teltarif.de war vor Ort.
Aus Schwabmünchen-Birkach berichtet

Der Ort Birkach ist ein Orts­teil von Schwab­mün­chen, das liegt im Land­kreis Augs­burg-Land in Bayern. Dort gab es bis vor wenigen Tagen ein nach Berech­nungen von Telefónica (o2) 30 km² großes Funk­loch im o2-Netz, das o2 mit einem 50m hohen Mast geschlossen hat. Zur Einwei­hung schauten neben Telefónica-o2-Chef Markus Haas auch der baye­rische Staats­minister für Wirt­schaft und Vize­minis­ter­prä­sident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und zahl­reiche Vertreter der Lokal­politik vorbei. Als einziges Fach­magazin war teltarif.de vor Ort.

Vier Jahre

Vier Jahre hatte es gedauert, von den ersten Planungen und Such­kreisen bis zur Einschal­tung. "Das ist viel zu lang", so die eindeu­tige Aussage von Minister Aiwanger und Telefónica-Chef Markus Haas. Ursprüng­lich sollte die Station näher an Birkach stehen, um den Ort besser versorgen zu können. Doch schnell gab es Bedenken und eine Bürger­initia­tive sammelte Unter­schriften. Als Kompro­miss wurde ein Standort auf einem Berg im Wald gefunden und reali­siert. v.l. Dr.Michael Higl (stellv.Landrat), Dr. Fabian Mehring (MdL), Minister Aiwanger, Bürgermeister Lorenz Müller, Markus Haas (o2), Stefan Hopperdietzel (o2) und Matthias Sauer (o2) v.l. Dr.Michael Higl (stellv.Landrat), Dr. Fabian Mehring (MdL), Minister Aiwanger, Bürgermeister Lorenz Müller, Markus Haas (o2), Stefan Hopperdietzel (o2) und Matthias Sauer (o2)
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Telefónica Deutsch­land Chef Markus Haas begrüßte neben dem Minister den stell­ver­tre­tenden Landrat den parla­men­tari­schen Geschäfts­führer des Land­tags und den örtli­chen Bürger­meister und stellte seinen Sender vor.

Drei Frequenzen - Drei Tech­nolo­gien, aber nicht für alle Handys

Der Sender Birkach sendet 5G auf 700 MHz (Band n28 NR kombi­niert mit Band 20 als Anker), 4G/LTE auf 800 MHz und GSM (2G) auf 900 MHz. 5G ist nur empfangbar, wenn man ein Smart­phone hat, das mit NR700 auf Band n28 mit LTE800 kombi­nieren kann. Das ist beispiels­weise beim Samsung Galaxy S22 Ultra 5G mit Exynos-Chip­satz der Fall, aber nicht allen aktu­ellen iPhones der Serien 12, 13 oder 14.

Einfa­chere Geneh­migungen mit Fiktion

Haas ging auf die neue baye­rische Bauord­nung ein, die eine Geneh­migungs­fik­tion ermög­lichen soll. Das bedeutet, ein Mobil­funk-Unter­nehmen kann einen Sende­mast bauen, in der Annahme, dass die Geneh­migung später erteilt wird, was in 99,5 Prozent aller Fälle so sei. Für den seltenen Fall, dass ein Mast absolut nicht geneh­migungs­fähig wäre, müsste zurück­gebaut werden. "Andere bauen in vier Jahren zwei Auto­mobil­fabriken".

Die Masten, so Haas, „sehen überall gleich aus“, ob in Bran­den­burg oder in Bayern. Die eigent­liche Bauzeit beträgt wenige Wochen. o2 hat in Bayern schon 4.300 Masten gebaut, für Bayern bräuchte man noch 1000 weitere - alle Netz­betreiber zusam­men­gerechnet.

600 MHz für Mobil­funk frei­geben

Haas plädierte dafür, mittel­fristig weitere Frequenzen für den Mobil­funk frei­zugeben, „wir brau­chen das 600-MHz-Band“. Bis dahin müsse es eine Verlän­gerung der bereits erteilten Lizenzen geben. Der aktu­elle Vorschlag der BNetzA „reicht noch nicht.“. Mit den derzeit mögli­chen 30 MHz Band­breite könne man 150 MBit/s machen, mit mehr Frequenzen (mehr Band­breite) wären auch 500 MBit/s möglich. Neben dem Frei­staat Bayern habe sich auch Baden-Würt­tem­berg für eine Verlän­gerung der Lizenzen ausge­spro­chen.

Mast sendet schon

Der Sendemast strahlt auf 700, 800 und 900 MHz über drei Sektoren aus, die Anbindung erfolgt per Richtfunk. Der Sendemast strahlt auf 700, 800 und 900 MHz über drei Sektoren aus, die Anbindung erfolgt per Richtfunk.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
o2 wolle das Netz in Bayern „a bissel besser“ machen, so Haas abschlie­ßend. Der neue Mast funkt schon, also sei keine Rote-Knopf-Zere­monie notwendig.

Welche Hürden zu über­winden waren und welche tech­nischen Fein­heiten es gibt, berichten wir in einem weiteren Artikel.

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