Smartphone

Das neue Nokia E7 und die Tradition des Communicator

Neues Symbian-Smartphone könnte verbinden oder spalten
Von Björn Brodersen

Das heute auf der Hausmesse Nokia World 2010 vorgestellte Smartphone Nokia E7 soll nach Angaben des finnischen Handy-Herstellers die Linie der Communicator-Modelle fortsetzen. Äußerlich ist diese Verwandtschaft dem neuen Business- und Multimedia-Handy nicht anzusehen, kommt es doch mit einem großem Touchscreen, der aufgeschoben wird und sich dabei in schrägem Winkel vom restlichen Gehäuse aufrichtet. Bisherige Communicator-Modelle von Nokia lassen sich wie ein Laptop aufklappen, teilweise sogar bis zu einem 180-Grad-Winkel. Die umfangreiche, zur Verwaltung und Bearbeitung von Daten ausgerichtete Ausstattung des Nokia E7 ist jedoch vergleichbar mit der von Communicator-Geräten wie etwa dem bislang letzten Modell, dem Nokia E90. Nur: Dem aktuellen Trend folgend hat Nokia beim E7 auch bei den Multimedia-Funktionen nicht gespart.

Nokia E7 bietet zahlreiche Features für Business-Anwender

Nokia E7 und Nokia E90 Nokia E7 und Nokia E90
Foto: Nokia / teltarif.de
Schon beim Anfang vergangenen Jahres präsentierten E-Mail-Smartphone Nokia E75 gab es Diskussionen, ob dieses Gerät der Communicator-Linie zuzurechnen ist oder nicht. Hier leugnete der weltgrößte Handy-Hersteller noch eine Verbindung. Im Fall des Nokia E7 ordnen die Finnen das neue, voraussichtlich im Laufe des vierten Quartals dieses Jahres erscheinende Smartphone selbst der Communicator-Serie zu. Dass sich das Nokia E7 an den Business-Anwender richtet, zeigt schon der Buchstabe E im Namenszug des Handys: Die E-Serie richtet sich primär an den Geschäftskunden, während beispielsweise die X-Serie den Entertainment-Bereich abdeckt und die Flaggschiff-Modelle des Herstellers innerhalb der N-Serie erscheinen (wir berichteten) - beispielsweise das Nokia N8, das auch auf der Nokia World 2010 gezeigt wird und das wir bereits einem Kurztest unterziehen konnten.

Das Nokia E7 unterstützt schnelle Datenübertragungen via HSPA und WLAN und hat Microsoft Exchange Active Sync an Bord und bietet so in Echtzeit direkten und gesicherten Zugang zu Firmen-E-Mail-Postfächern und weiteren persönlichen Anwendungen und eignet sich, um unterwegs an Dokumenten zu arbeiten, Tabellenkalkulationen zu prüfen und Präsentationen zu lesen oder zu überarbeiten. Zu den zahlreichen installierten Programmen und Apps, die für Business-Anwender interessant sind, gehören etwa PIM-Elemente, Quickoffice, Unterstützung von Microsoft Exchange Activesync, VPN-Support, Vlingo, Salesforce for Symbian, Bloomberg, F-Secure Mobile Security, Microsoft Communicator Mobile und JoikuSpot. Nokia E7 Nokia E7
Foto: Nokia

Die drei Homescreens des Nokia E7 lassen sich über Widgets und Verknüpfungen personalisieren, so dass Live-Updates aus sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter auf dem Startbildschirm empfangen werden. Auch die kostenlose Navigationslösung Ovi Karten steht für das neue Smartphone zur Verfügung. Das Nokia E7 unterstützt Multitasking und bietet dank der Neuerungen eine vereinfachte Bedienung mit weniger Menüaufforderungen als zuvor.

Der Nokia Communicator im Wandel der Zeit

Es ist nicht so, dass die bisherigen Communicator-Modelle von Nokia sich nicht im Laufe der Jahre gewandelt haben. Auch das Design der Geräte hat Nokia bei jedem neuen Communicator-Modell angepasst. Das Nokia E7 ist jedoch das erste Smartphone dieser Reihe, das sich nicht aufklappen sondern aufschieben lässt. Eigentlich sieht es mehr wie ein Nokia N8 mit ergänzter Volltastatur aus, bedient wird es wie das Nokia N97, das ebenfalls über eine QWERTZ-Tastatur und Touchscreen verfügt. Nokia E7 und Nokia E90 Nokia E7
Foto: Nokia

Ein Blick auf die Volltastatur des Nokia E7 zeigt, dass bei dem neuen Smartphone anders als beim Nokia E90 nur noch vier Tastenreihen zur Verfügung stehen. Diese Reduzierung, der die Zifferntasten zum Opfer gefallen sind, dürfte aus Platzgründen erfolgt sein. So wie die einzelnen Ziffern sind jetzt auch viele andere Zeichen nur durch gleichzeitiges Drücken der Sonderzeichentaste erreichbar - das kann umständlich sein. Mancher Anwender wird beim Nokia E7 auch die für Anwendungen wie beispielsweise Putty wichtige Escape-Taste sowie die Schnellzugriffs- und Favoritentasten vermissen. Manche dieser Befehle sollen jetzt sicherlich über den Touchscreen vorgenommen werden. Der 5-Wege-Navikey des Nokia E90 ist dagegen beim Nokia E7 durch Cursortasten ersetzt worden. Frühere Nokia-Communicator-Handys Frühere Nokia-Communicator-Handys
Foto: teltarif.de

Wie komfortabel die Volltastatur des Nokia E7 zu bedienen sein wird, muss ein Test des neuen Smartphones zeigen. Sicherlich ist dies auch eine Frage der Gewöhnung des Nutzers an das neue Tastatur-Layout. Interessant wird auch sein, wie stabil der Schiebemechanismus des Nokia E7 ist: Damit der geöffnete Slider gut über den Touchscreen bedient werden kann, muss der Bildschirm fest sitzen.

Ein Nokia Communicator für alle?

Nokia E7

Die Meinung der Nutzer über den Nokia Communicator war bislang zwiegespalten: Gadget-Liebhaber und Business-Anwender liebten das Feature-reiche und leicht zu bedienende Smartphone, das bislang wie ein Mini-Laptop daherkam. Gerade vielen Privatanwendern war das Gerät dagegen zu klobig. Von daher ist der Nokia Communicator nie zu einem echten Erfolgsmodell geworden, eher zu einem Prestige-Objekt für Handy-Freaks. Das Nokia E7 könnte für beide Nutzergruppen interessant sein. Bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 649 Euro ohne Vertrag wird das neue Symbian-Smartphone jedoch wahrlich kein Schnäppchen.

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