Nokia: Eine Million Lumia-Smartphones abgesetzt, trotzdem Verlust
Das Windows Phone Nokia Lumia 800.
Bild: Nokia
Der einst souveräne Handy-Marktführer Nokia tut sich weiterhin schwer, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Nokia kämpft weiter mit roten Zahlen und sinkenden Verkäufen - immerhin sind inzwischen erste kleine Erfolge für die neuen Lumia-Smartphones zu melden. Kurz
nach den Mega-Erfolgszahlen des US-Rivalen Apple mit seinem iPhone
mussten die Finnen einen Verlust von 1,1 Milliarden
Euro für das letzte Quartal 2011 bekanntgeben. Der Umsatz ging um gut
ein Fünftel auf zehn Milliarden Euro zurück.
Das Windows Phone Nokia Lumia 800.
Bild: Nokia
Vom dem Ende November herausgekommenen Smartphone Lumia 800 mit dem
Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 setzte Nokia bisher "gut eine
Million" Geräte ab, hieß es aus der Konzernzentrale in Espoo weiter.
"Man wird sehen, wie wir von diesem Punkt aus bei Verkauf, Marketing
und der schrittweisen Einführung von Produkten nach vorn
marschieren", sagte Konzernchef Stephen Elop.
Die Lumia-Modelle gelten als der große Hoffnungsträger für Nokia, um verlorenen Boden gegenüber Apple und anderen Konkurrenten mit dem Google-Betriebssystem Android wieder gutzumachen. Bei Apple schossen die Verkaufszahlen des iPhone in den letzten drei Monaten auf 37 Millionen Geräte hoch. Dagegen wirkt die eine Million beim Lumia 800 ziemlich mickrig, allerdings macht Apple seine gigantschen Umsätze mit einem einzigen Modell, während Nokia eine breite Produktpalette von billigen Einfach-Handys über ein breites Sortiment an Mittelklasse-Modellen bis hin zu den neuen Smartphones aus dem Highend-Bereich anbietet.
Brückenkopf im Kampf der Ökosysteme
Elop hielt der krasse Kontrast zwischen Apples Rekordgewinnen und den eigenen roten Zahlen nicht davon ab, der Smartphone-Konkurrenz in kriegerischen Worten den Kampf mit Lumia als Waffe anzusagen: "Unser sehr klares Anliegen war, bei diesem Krieg der Ökosysteme einen Brückenkopf zu errichten. Und genau das ist es, was wir jetzt in einem Land nach dem anderen schaffen." Der von Microsoft zu Nokia gewechselte Stephen Elop rückte erst vor knapp einem Jahr an die Konzernspitze auf und forderte angesichts der schwierigen Situation des Konzerns den Sprung ins kalte Wasser. So ganz gelungen scheint dieser bisher noch nicht zu sein - aber noch sind die Windows Phones noch nicht lange genug auf dem Markt, um die künftige Entwicklung vorhersagen zu können. Derzeit scheint das Interesse an diesen System etwas zuzunehmen.
Die Nokia-Aktie legte nach den Zahlen zeitweise um sechs Prozent auf 4,30 Euro zu. Börsianer verwiesen darauf, dass um Einmaleffekte bereinigte operative Zahlen trotz eines Rückgangs noch schwarz waren.
Nokias Jahresverlust erreichte 1,16 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 1,85Milliarden 2010. Der Umsatz sank von 42,45 auf 38,66 Milliarden Euro. Im besonders umkämpften und attraktiven Segment für Smartphones ging Nokias Umsatz insgesamt um 38 Prozent zurück und die Zahl verkaufter Geräte um 31 Prozent auf 19,6 Millionen. Dies betraf vor allem die Modelle mit dem bisherigen Nokia-Betriebssystem Symbian.