Hintergrund

Map Reporter und Map Wiki: Nokia nutzt Community für Ovi Karten

Handy-Hersteller setzt auf lokales Wissen für Karten-Updates
Von Björn Brodersen

Als treibende Kraft bei der Entwicklung des eigenen Ökosystems sehen Nokia und Microsoft aber auch den Konsumenten. Einerseits sollen sie die Nokia-Produkte kaufen und nutzen, andererseits selbst an den bereitgestellten Diensten mitwirken. Der Handy-Hersteller spricht daher von einer "Holistic Map Community Platform with a Virtuous Cycle". Bezogen auf Ovi Karten spiegelt "Virtuous Cycle" die Erwartungen des Herstellers an einen positiven Rückkoppelungseffekt von den Nutzern auf das Produkt wider. Die Nutzer von Ovi Karten selbst können passiv oder aktiv das System mit aktuellen Daten füttern. Das sogenannte "Crowd Sourcing" erfolgt auf drei Wegen:

  • 1.) Über die Funktion Map Reporter können Nutzer von Ovi Karten Informationen über ihrer Meinung nach änderungsbedürftiges Kartenmaterial an Navteq senden; dort werden die Angaben validiert und verifiziert und über Updates ins Kartenmaterial eingespielt.
  • 2.) Map Wiki: Über das Web-basierte Tool Map Wiki können Nutzer Navteq-Kartenmaterial editieren und Informationen hinzufügen; während diese Änderungen für andere Map-Wiki-Nutzer sofort sichtbar sind, werden sie zunächst von Navteq validiert und verifiziert, bevor sie schließlich auch in Ovi Karten einfließen. Diesen zurzeit nur in Äthiopien getesteten Dienst will Nokia in den kommenden Monaten in weiteren Ländern starten.
  • 3.) Mit der Zustimmung der Nutzer werden während der Online-Autonavigation bestimmte Informationen wie Längen- und Breitengrade, Geschwindigkeit, Richtung und Zeit anonym an Nokia gesendet ("Traffic Probes"). Darüber kann Nokia Staus, Verkehrsflussmuster und sich ändernde Verkehrsbedingungen feststellen und den Nutzern wiederum einen besseren Service etwa bei der Routenberechnung anbieten.
Handy-Dienste: Nokia bindet Entwickler und die Community ein Bild: Nokia Durch die "kollektive Intelligenz" soll der Karten-Dienst von Nokia gerade im Bereich des "lokalen Wissens"  profitieren. "Je mehr ihn nutzen, desto besser wird er", lautet die Erfolgsformel. Dieses lokale Wissen für Karten-Updates gilt bislang als Schwachstelle des Konkurrenzangebots Google Maps. Der Internetkonzern setzt inzwischen in den USA ebenfalls auf Crowd Sourcing durch den Google Map Maker setzt.

Wie geht Nokia mit den gesammelten Daten um?

Wie das amerikanische Web-Portal Phone Scoop [Link entfernt] schon im vergangenen Monat berichtete, arbeiten Nokia und Navteq seit Anfang Mai daran, eine neue Abteilung aufzubauen, die das gesamte Kapital des Unternehmen in Sachen Location zusammenführt und in das neue Ökosystem einbringt. Neben den durch das Crowd Sourcing erlangten Informationen gehören dazu auch die durch Fahrten in den Kameraautos von Navteq selbst gesammelten oder verifizierten Daten sowie die mit Partnern wie Qype oder telegate ausgetauschten Informationen zu Örtlichkeiten oder Ereignissen.

Nokia sammelt nach eigenen Angaben Milliarden von nicht-personenbezogenen Datensätzen pro Monat, aufgezeichnet von Millionen von Nutzern, die mittlerweile durchschnittlich elf Mal im Monat für eine Gesamtdauer von vier Stunden den Ovi-Karten-Dienst in Anspruch nehmen. Diese Daten sind gesichert auf dem Gerät gespeichert und werden laut Nokia in Übereinstimmung mit entsprechenden Datenschutzregelungen übermittelt, um den Standort des Nutzers festzustellen und ihm entsprechende Ortshinweise liefern zu können.

Nokia präsentiert die neue Karten- und Location-Plattform

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