Nokia und Microsoft: Rhetorik in Barcelona
Nokia-Chef Elop auf dem MWC 2011
Bild: teltarif.de
Nokia-Chef Stephen Elop hat die Pressekonferenz von
Nokia auf dem
Mobile World Congress in
Barcelona genutzt, um auf die zahlreichen Fragen von Journalisten
zu antworten, die sich aus der
Ankündigung der umfassenden Partnerschaft
zwischen Nokia und Microsoft vom Freitag ergeben haben. Neue Handys
hatte er hingegen nicht im Gepäck, jedoch das Versprechen, dass
dieses Jahr noch zahlreiche Geräte vorgestellt werden: Auf Basis
von
Symbian und auf Basis von
Windows Phone 7.
Zudem soll kräftig in Symbian investiert werden: Neue Hardware-Plattform
(Gigahertz-Prozessor, verbesserte 3D-Grafik) und neue Geräte. Aber
mit der Zeit wird ein Übergang von Symbian zu Windows Phone 7
stattfinden.
Nokia-Chef Elop auf dem MWC 2011
Bild: teltarif.de
Aus Elops Sicht gibt es künftig drei starke mobile Plattformen:
Apple/iOS, Android und
eben Windows Phone 7. Für Microsoft hat die Gewinnung von
Nokia als exklusiven Unterstützer von Windows Phone einen sehr hohen
Wert. Elop deutete an, dass die geldwerten Vorteile, die Nokia für
seinen Wechsel zu Windows Phone erhält, im Bereich von Milliarden
("in the Bs") liegen, nicht im Bereich von Millionen ("in the Ms").
Schwierige Änderung der Firmenkultur
Bisher war Nokia ein integriertes Unternehmen, das alle wesentlichen Software- und Hardware-Komponenten ihrer Handys selber entwickelte. Elops Entscheidung, die Software-Entwicklung zumindest für die hochwertigen Geräte zum weit überwiegenden Teil outzusourcen, könnte zu Ressentiments bei den verbliebenen Hardware- und Systementwicklern führen. Unter diesen Bedingungen die Schlagkraft zu bündeln, um wirklich attraktive Windows-Phone-Handys zu entwickeln, die sich maßgeblich von den Geräten aus Asien absetzen, könnte schwierig werden.
Wie schnell Handy-Hersteller fallen können, haben bereits Siemens und Motorola erlebt. Wenn nicht beide Partner sehr bald die Katze aus dem Sack lassen, und attraktive Geräte veröffentlichen, droht der Untergang des gemeinsamen Projekts. Den kann Microsoft freilich dank riesiger Bargeldreserven locker wegstecken. Nokia nicht.